
Computergesteuert. Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Anlegerinnen und Anleger können auf Fonds setzen, die damit Geld verdienen. © Getty Images / Gorodenkoff Productions OU
Alle gucken auf ChatGPT. Wir schauen auf die Fonds und ETF, mit denen man am Aufstieg künstlicher Intelligenz teilhaben kann.
Dank der beeindruckenden Fähigkeiten des Programms ChatGPT ist künstliche Intelligenz, auch KI oder AI (artificial intelligence) genannt, aktuell wieder stärker in den Fokus vieler Menschen geraten. ChatGPT ist ein Chatbot, also eine Sprachsoftware, die Fragen beantworten, Texte schreiben und – sehr beliebt – auch Hausaufgaben machen kann. Sie wurde als Prototyp im November 2022 von dem Unternehmen OpenAI veröffentlicht.
Nun fragen Fondsmanager – hoffentlich – nicht ChatGPT nach Anlagetipps. Künstliche Intelligenz spielt im Investmentbereich dennoch eine Rolle. Wir wollen zwei Ansätze im Folgenden näher beleuchten.
- Investieren in KI: Der Fonds investiert in Aktien von Firmen, die künstliche Intelligenz weiterentwickeln oder davon profitieren, zum Beispiel Google oder Tesla (autonomes Fahren) sowie Chip-Hersteller.
- Investieren mit KI: Die Auswahl der Titel erfolgt nicht durch einen Fondsmanager, sondern durch ein System, welches KI nutzt. Der Fondsmanager wird durch KI ersetzt oder unterstützt.
Investieren in Künstliche Intelligenz
Wer das Thema KI bei der Geldanlage berücksichtigen möchte, kann in Firmen investieren, die dank ihrer KI-Systeme Geld verdienen wollen.
Die folgende Tabelle zeigt Fonds aus drei Fondsgruppen, welche in der Beschreibung ihrer Anlagegrundsätze explizit das Thema Künstliche Intelligenz erwähnen.
- Es gibt Fonds, die ausschließlich auf das Thema KI setzen.
- Manche Fonds verfolgen das Thema KI im Zusammenhang mit Robotik.
- Und für einige breiter aufgestellte Technologie-Fonds ist KI eines von vielen Themen.
Die meisten dieser Fonds sind noch jung. Ein paar alte Hasen zeigen: Wer schon vor Jahren eingestiegen ist, konnte sich zeitweise über eine beeindruckende Wertentwicklung freuen. Aber auch KI-Fonds haben unter dem Einbruch der Wachstumstitel gelitten – seit Anfang 2022 haben sie 30 bis 45 Prozent verloren.
Tipps für Sie:
- Vor einem Kauf sollten Sie einen Blick auf die Aktien im Fonds oder ETF werfen. Manche halten vor allem Mega-Firmen wie Microsoft, Google, Amazon oder Nvidia – Unternehmen, die sich nicht nur mit KI beschäftigen. Eventuell ist Ihnen das nicht originell genug.
- Das Unternehmen OpenAI, welches ChatGPT entwickelt hat, ist übrigens kein öffentlich gehandeltes Aktienunternehmen – und damit auch in keinem der aufgeführten Fonds direkt enthalten. Finanziert wird OpenAI von großen institutionellen Investoren – einer der bekanntesten ist Microsoft.
- Per Klick auf den Fondsnamen gelangen Sie zur jeweiligen Einzelfondsansicht im Fondsfinder mit weiteren Informationen.
- In den Wertentwicklungscharts unter der Tabelle stellen wir die Fonds jeweils seit Auflage dar, höchstens jedoch über fünf Jahre. Die Anfangszeitpunkte, jeweils auf 100 normiert, können unterschiedlich sein. Beachten Sie, dass ein Fonds, der aktuell bei den Linien ganz oben steht, eventuell einfach früher angefangen hat. Zudem gab es bei einigen Fonds in den vergangenen Jahren einen Strategiewechsel, vergangene Renditen lassen sich in diesen Fällen nicht durch die aktuelle Strategie erklären. Mehr Infos dazu finden Sie gegebenenfalls im Fondsfinder auf der jeweiligen Einzelfondsansicht.
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Investieren mit KI
Die Suche nach einem System, welches bei der Aktienauswahl besser als der Durchschnitt abschneidet, ist wahrscheinlich so alt wie die Aktienmärkte selbst. So entstehen schlichte Börsenweisheiten („Sell in May and go away“) oder akademische Anlagestrategien, von denen wir einige in unserem Beitrag 6 Anlagestrategien, die Sie kennen sollten beschrieben haben.
Hedgefonds nutzen schon lange ausgeklügelte Algorithmen, um komplexe Anlagestrategien schnell umzusetzen. Auch Wissenschaftler zu künstlicher Sprache werden von Hedgefonds gesucht, etwa von Renaissance Technology.
Hedgefonds verwenden KI natürlich auch zum Durchforsten riesiger Datenmengen, in der Hoffnung, dass die KI darin ein System findet, um erfolgreicher als andere anzulegen. ChatGPT analysiert noch keine Daten wie Kurse oder Geschäftszahlen.
Die folgende Tabelle zeigt aus verschiedenen Fondsgruppen Fonds, die für die Titelauswahl oder die Risikosteuerung künstliche Intelligenz nutzen.
Tipp für Sie: Wer ein gemischtes Portfolio, bestehend aus Aktien und Anleihen, zusammenstellen will, setzt lieber auf unser intelligentes Pantoffel-Portfolio.
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Grenzen von KI-Systemen als Anlagehelfer
Was wird man von KI in der Geldanlage in Zukunft erwarten können? Forscher im Bereich Portfolio-Allokation sehen eine überlegene Anlagestrategie nur dann, wenn sie sich rational begründen lässt. Sonst ist die Gefahr zu groß, einfach nur eine Eintagsfliege gefunden zu haben, die mit vergangenen Daten zufällig funktioniert, aber in Zukunft auf die Nase fällt (Stichwort „overfitting“). Ähnliche Probleme können sich für KI-Systeme ergeben.
In der Regel wird die Bewertung immer auf bekannte Größen wie Gewinn, Marge, Wachstum, Verschuldung, Kostenquoten sowie Marktumfeld und Stimmung zurückzuführen sein. Der Spielraum für KI, um andere Faktoren zu finden und mehr herauszuholen, könnte also sehr begrenzt sein.
Auch bei den bekannten und wissenschaftlich ausgiebig untersuchten „Faktoren“ ist der Perfomance-Vorteil langfristig so klein, dass er durch höhere Handelskosten und übliche Verwaltungsgebühren häufig aufgefressen wird.
Die Black-Box und das Konkurrenzproblem
Die Entscheidungsprozesse einer künstlichen Intelligenz sind zudem schwer nachzuvollziehen. Man weiß zwar, welchen Input eine künstliche Intelligenz erhält und welchen Output sie liefert – aber wie genau es dazu kommt, ist intransparent. Dieses Black-Box-Problem bei KI-gemanagten Fonds hindert Anleger daran zu verstehen, wie der Fonds unter neuen Marktgegebenheiten abschneiden könnte. Eine gute, vergangene Entwicklung ist kein Garant dafür, dass sich ein Fonds – egal ob aktiv verwaltet, mit Faktor-Strategie oder KI-gesteuert – auch in Zukunft gut entwickelt.
Und wie bei allen vielversprechenden Strategien – mit oder ohne KI – stellt sich das Problem der Nachahmer: Je mehr es machen, desto weniger wirft die Strategie in der Regel ab. Eventuell würden schon zwei konkurrierende, superschlaue KIs ausreichen, um sich gegenseitig die Outperformance zu vermasseln.
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