Tchibo Share Kinder­kleidung und Umstands­mode mieten – lohnt sich das?

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Tchibo Share - Kinder­kleidung und Umstands­mode mieten – lohnt sich das?

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Der Kaffee­röster Tchibo bietet über seine Internetseite tchibo-share.de das Mieten von Baby- und Kinder­kleidung sowie Umstands­mode an. Tchibo wirbt damit, dass die Textilien aus nach­haltiger Produktion stammen. Außerdem würden die Ressourcen geschont, da die gemietete Kleidung nach der Nutzung erneut vermietet würden. test.de hat sich das Angebot angeschaut und sagt, was davon zu halten ist.

Zwischen 2 und 5 Euro pro Kleidungs­stück und Monat

Tchibo Share - Kinder­kleidung und Umstands­mode mieten – lohnt sich das?

Baby und Kinder­kleidung sowie Umstands­mode gab es schon bislang bei Tchibo zu kaufen. Seit Neuestem können Tchibo-Kunden sie auch mieten – über die Internetseite tchibo-share.de. Bei den Kinder­klamotten liegt der Schwer­punkt laut Tchibo auf den Größen 50/56 bis 98/104, passend also für Kinder im Alter von 0 bis etwa 4 Jahre. Der Miet­preis hängt vom Wert des Kleidungs­stücks ab. Teure Klamotten kosten auch mehr Miete. Meist liegt diese bei 2 bis 5 Euro pro Monat und Kleidungs­stück. Bestel­lungen ab 15 Euro sind versand­kostenfrei. Bei einem nied­rigeren Bestell­wert fallen 1,99 Euro Versand­kosten an. Maßgeblich für die 15-Euro-Grenze ist der Monats­miet­preis des Kleidungs­stück. Wer versand­kostenfrei bestellen will, muss also oft zwischen drei und sieben Sachen auf einmal bestellen.

Tchibo arbeitet mit Kilenda.de zusammen

Tchibo über­nimmt das Versenden der bestellten Ware und die Rück­nahme gemieteter Kleidung nicht selbst, sondern arbeitet dafür mit der Magdeburger Relenda GmbH zusammen. Relenda betreibt unter dem Marken­namen kilenda.de seit 2014 bereits einen Online-Miet­service für Kleidung, Spielzeug und Kinder­ausstattung. Eine versand­kostensparende Abholung der Ware in der Tchibo-Filiale ist daher nicht möglich, dies geht nur am Geschäfts­sitz von Relenda in Magdeburg.

Mindest­miet­zeit beträgt ein Monat, danach tages­genaue Abrechnung

Die Mindest­miet­zeit bei Tchibo Share beträgt einen Monat. Ab dem zweiten Mietmonat wird die Miete taggenau abge­rechnet. Wie der Gesamt­miet­preis berechnet wird, verdeutlichen folgende Beispiele:

  • Beispiel Kinderpyjama Zirkus Rosa: Schickt der Mieter den Kinder-Pyjama zum Miet­preis von 2,20 Euro pro Monat nach 5 Monaten und 13 Tagen zurück, zahlt er 11,95 Euro. Mehr als den Kauf­preis der Ware müssen Kunden nie zahlen. Der Tchibo-Kauf­preis für den Pyjama beträgt 12,99 Euro. Erreicht die Miete diesen Betrag kann der Kunde den Pyjama zurück­schi­cken – er kann ihn aber auch behalten. In diesem Beispiel beträgt der finanzielle Vorteile aus der Miete gegen­über dem Kauf rund 1 Euro.
  • Beispiel Umstands-Feinstrickpullover: Der Kauf­preis beträgt 17,99 Euro, die Miete pro Monat 3 Euro. Trägt die Frau das Kleidungs­stück in der Schwangerschaft 2 Monate und 18 Tage, zahlt sie insgesamt 7,80 Euro. Der Miet­vorteil beträgt rund 10 Euro.

Eher was für Schwangere und Eltern von Neugeborenen

Die Beispiele zeigen: Wer Ware nur wenige Wochen oder Monate nutzt, zahlt mit Tchibo Share weniger als wenn er die Ware bei Tchibo normal kauft. Auf einen Nenner gebracht: Der Tchibo-Service lohnt sich also eher für Eltern von Neugeborenen und für Schwangere, die ihre Umstands­mode nur für wenige Monate brauchen. Gerade etwas größere Kinder tragen ihre Kleidergröße oft länger.

Miet­vorteil verpufft oft nach sechs Monaten Mietdauer

Die Miet­preise sind nach Berechnungen von test.de so kalkuliert, dass die Miete oft nach etwa sechs Monaten Nutzungs­dauer den regulären Kauf­preis erreicht. Wer von Anfang an weiß, dass er Textilien wie einen Kinder­schlafsack oder eine Winterjacke länger als sechs Monate nutzen wird, kann die Ware also auch gleich kaufen. Dann entfällt für ihn auch das Risiko, zusätzlich zum Miet­preis noch Rück­sendeporto zahlen zu müssen.

Risiko Rück­sendung

Pro Bestellung erhalten Kunden nämlich nur einen kostenlosen Retouren­schein. Lässt sich ein Kunde beispiels­weise fünf Sachen in einer Bestellung zuschi­cken und gibt er diese zu unterschiedlichen Zeiten zurück, wird er Rück­porto zahlen müssen. Es sei denn, er hat in der Zwischen­zeit neu bei Tchibo Share bestellt und nutzt den Retouren­schein aus dieser Bestellung für den Rück­versand. Eine Rück­gabe im Tchibo-Shop ist nicht möglich. Ein zusätzlicher Retourenschein kann über die Internetseite von Tchibo Share gekauft und ausgedruckt werden. Er kostet 3,90 Euro.

Schäden und Flecken an den Kinder­sachen sind einge­preist

Kleidung, die der Kunde zurück­geschickt hat, wird von Kilenda nach Tchibo-Angaben „professionell gereinigt, aufbereitet und an die nächste Familie zum Weitertragen vers­endet.“ Auch beschädigte Ware oder Babykleidung mit Flecken kann zurück­geschickt werden. Das kostet nichts extra. Der Kunde zahlt den normalen Miet­preis. Geht die Ware allerdings verloren, stellt Tchibo den Kauf­preis der Ware in Rechnung.

Nach­haltiger shoppen mit Tchibo Share?

Der Online-Versender bewirbt den neuen Miet­service mit dem Slogan „Nach­haltiger shoppen“. „Die Strampler, Schlaf­anzüge und Jacken unserer Baby- und Kinder­kleidung bestehen daher über­wiegend aus nach­haltigen Textilien wie Bio-Baumwolle“, heißt es auf der Tchibo-Website. Außerdem schone das Mietmodell Tchibo Share wert­volle und endliche Ressourcen. Auf die Frage von test.de, wie sich das Hin- und Herschi­cken der Ware auf die Nach­haltig­keit auswirke, antwortete eine Tchibo-Sprecherin: „Nach den bei Kilenda gesammelten Erfahrungen ist der Ressourcen­einsatz für den zusätzlichen Versand wesentlich geringer als der Ressourcen­einsatz eines neuen Kleidungs­stücks. Zudem versenden wir mit Go Green.“ Ob der Miet­service tatsäch­lich so nach­haltig ist wie versprochen, haben wir nicht über­prüft.

Klamottenmieter müssen gut rechnen und den Über­blick behalten

Und das Fazit? Eltern, die nur kurz genutzte Ware auch stets recht­zeitig wieder mit dem kostenlosen Retouren­schein zurück­schi­cken, können mit dem Miet­service vielleicht etwas Geld sparen. Wer Ware aus mehrere Bestel­lungen bei sich zu Hause hat, muss allerdings den Über­blick behalten und mit den Retouren­scheinen jonglieren – pro Bestellung wird nur einer mitgeschickt. Schlimms­tenfalls zahlt der Kunde dann sogar mehr als bei einem Kauf der betreffenden Kleidungs­stücke – weil Tchibo nur garan­tiert, dass der Miet­preis nie höher sein wird als der Kauf­preis. Etwaige Portokosten sind hier nicht einge­rechnet.

Alternative: Klamotten an Freunde oder Bekannte verschenken

Um Ressourcen zu schonen, müssen Eltern nicht zwangs­läufig auf Tchibo Share zurück­greifen. Seit Generationen haben sie nämlich schon ein nach­haltiges System entwickelt: Sie verschenken nicht mehr genutzte Kleidung an Verwandte, Freunde oder andere Bedürftige.

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