Tao Asia Himalaya-Salz – fein und grob
Asia Himalaya-Salz in den Filialen von Norma – die Stiftung Warentest hat die Aktionsware Ende August eingekauft und ins Labor geschickt. Bieten die teuren, lachsfarbenen Kristalle aus Pakistan mehr Geschmack und gesunde Inhaltsstoffe als einfaches Haushaltssalz? Die spannenden Ergebnisse ergänzen den großen Test von 36 Speisesalzen.
Zehnmal teurer als Siedesalz vom Discounter
Das Asia Himalaya-Salz von Norma gibt es fein oder grob gemahlen – und auf jeder Packung steht, dass es „vollkommen naturbelassen“ sei. Das Etikett berichtet von der fernen Herkunft, dem „Norden Pakistans in der Salt Range“. Dort sollen die lachsfarbenen Kristalle in „traditionellen Salzminen“ „gewonnen, gewaschen und sonnengetrocknet“ worden sein. Das klingt nach sorgfältigem Handwerk. Aber wie gut ist das exotische Salz wirklich? Stolze 4,99 Euro kostet der 1,5-Kilogramm-Beutel Asia Himalaya-Salz. Mit 33 Cent je 100 Gramm ist es also etwa zehn Mal teurer als herkömmliches Siedesalz vom Discounter.
Das Salz riecht leicht nach Gewürzmischung
Fünf Geschmacks-Prüfer haben das Asia Himalaya-Salz von Norma verkostet. Und dabei stellten sie sowohl beim groben wie auch beim feinen Salz Fehler fest: Es roch jeweils leicht nach Kräutergewürzmischung und hinterließ auch im Geschmack einen leichten Gewürzeindruck. Das darf nicht sein. Salz muss neutral salzig schmecken. Es ist unklar, an welcher Stelle zwischen Bergwerk und Norma-Filiale die untypische Gewürz- und Kräuternote ins Salz gelangt ist.
Nicht ganz so rein wie Haushaltssalz
Die Analyse des Salzes zeigt: Der Gehalt an Natriumchlorid, dem Hauptbestandteil eines jeden Salzes, ist beim Asia Himalaya-Salz etwas geringer. Bei der grob gemahlenen Varianten sind es 97,3 Prozent, bei der fein gemahlenen 97,8 Prozent. Zum Vergleich zwei Werte aus dem großen Test von 36 Salzen: Das Kristallsalz Himalaya besteht zu 99 Prozent aus Natriumchlorid, das ayurvedische Zaubersalz zu 98,6 Prozent. Diese beiden Salze wurden ebenfalls bergmännisch gewonnen, bestehen aus lachsfarbenen Kristallen und stammen ebenfalls aus Pakistan. Herkömmliche Siede- und Meersalze bestehen sogar meist zu 99,9 Prozent aus Natriumchlorid. Diese hohe Reinheit ist das Resultat einer mehrstufigen Reinigung, bei der die schwer löslichen Verbindungen abgetrennt und die Salze gewaschen werden.
Etwas mehr Sulfat, Kalium und Co.
Im Asia Himalaya-Salz von Norma finden sich dagegen vergleichsweise hohe Gehalte an Bestandteilen wie Sulfat, Kalium, Kalzium und Magnesium sowie allerlei weitere Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Tester haben in den Salzproben insgesamt fast zwei Dutzend Elemente analysiert, darunter zum Beispiel Samarium und Titan – das sind mehr als bei den Salzen großer Salz-Test. Trotzdem reicht die Zahl der nachgewiesenen Elemente des Asia Himalaya-Salzes nicht an die 84 Elemente heran, die Anhänger dieser Salzsorte nachsagen. Auffällig: Das grob gemahlene Salz enthielt höhere Gehalte an unlöslichen Anteilen, Mineralstoffen und Spurenelementen als das fein gemahlene.
Keine Hoffnung auf Gesundheitseffekte
Verbraucher brauchen nicht zu hoffen, dass sie von den Mineralstoffen und Spurenelementen im Salz gesundheitlich profitieren könnten. Norma hebt dies werblich auch nicht hervor. Für einen Gesundheitseffekt sind die Mengen der Stoffe zu gering. Zudem sind mehr als 6 Gramm Salz am Tag nicht empfehlenswert. Kritische Schwermetalle oder Schadstoffe spielten in den Salzen übrigens keine Rolle. Auch Rieselhilfen waren nicht nachweisbar.
Mogelei mit dem Himalaya-Namen
Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln von 2010 dürfen Anbieter Salz aus der Himalaya-Region nicht mehr ausdrücklich als „Himalaya-Salz“ verkaufen. Hintergrund: Das Salz stammt nicht direkt aus dem Himalaya-Massiv, sondern wird etwa 200 Kilometer entfernt davon abgebaut – in der pakistanischen Salt Range. Das steht zwar bei den Salzen von Norma ausführlich auf dem Etikett. Trotzdem heißen sie Himalaya-Salz. Dieser Name ist aber nicht rechtens. Andere Anbieter von Salz aus der Himalaya-Region haben „kreative“ Namenslösungen gefunden und nennen ihre Produkte „Ayurvedisches Zaubersalz“ oder „Kristallsalz Himalaya“.
Himalaya-Salz-Sole: Nichts für Bluthochdruckpatienten
Die Packungen sind so aufgemacht, dass sie Menschen mit Interesse an der asiatischen Kultur ansprechen dürften: Auf dem Etikett prangt etwa ein Yin-und-Yang-Zeichen, das für den Ausgleich gegensätzlicher Kräfte steht. Dazu passt die Werbe-Aufforderung „Gehe deinen Weg“. Das Asia Himalaya-Salz verspricht allerdings keine Wunderwirkungen auf dem Etikett. Die sagen einige Verfechter der Salzsorte Himalaya-Salz oft ganz allgemein nach und empfehlen beispielsweise, täglich Himalaya-Salz-Sole zu trinken. Dafür gießen sie die lachsfarbenen Kristalle mit Wasser auf, so dass sich ein Teil des Salzes löst. Die Hoffnung: Dieser Trunk soll unter anderem den Säure-Basenhaushalt ausgleichen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält das für nicht nachvollziehbar: „Zum Ausgleich des Säure-Basenhaushalts ist diese Sole nicht erforderlich“, heißt es in einer Stellungnahme. Der tägliche Trunk von Salzsole könnte für salzsensitive Menschen sogar bedenklich sein, wenn ihr Körper mit einen Übermaß an Salz nicht zurechtkommt. Sie steigern dann ihr Risiko für Bluthochdruck. Das passiert zum Beispiel auch mit salzreichen Fertig-Lebensmitteln.
Tipp: Ausführliche Infos rund ums Salz und viele weitere Testergebnisse lesen Sie im Test Die größten Salzsünder.