Die Austrian Anadi Bank bietet über Zinspilot teilweise attraktive Renditen. Doch ihre Angebote haben auch Nachteile. Die Finanztest-Experten erklären, worin diese bestehen – und wo Anleger bessere Tages- und Festgeldkonditionen finden.
Deutsche Anleger müssen über Zinsportal abschließen
Seit diesem Monat beziehen wir die österreichische Austrian Anadi Bank in unseren Zinstest ein. Bisher stand sie wegen ungünstiger steuerlicher Regeln in der Liste der nicht empfehlenswerten Banken. Diese finden Anleger in unserem Produktfinder Zinsen. Deutsche können nicht direkt bei dieser Bank anlegen, sondern müssen über das Onlineportal Zinspilot gehen.
Neue Steuerregeln in Österreich
Die Austrian Anadi Bank ist Nachfolgerin der skandalumwitterten Hypo Alpe-Adria-Bank. Deren unrühmliche Vergangenheit muss Anleger allerdings nicht kümmern, da das Institut völlig umgekrempelt und neu ausgerichtet wurde. Außerdem halten wir die österreichische Einlagensicherung mit der dahinterstehenden Wirtschaft für stabil und leistungsfähig.
Ansässigkeitsbescheinigung vorlegen
Dennoch war die Austrian Anadi Bank bisher nicht in unserem Zinstest vertreten. Das lag an der 35-prozentigen EU-Zinssteuer, die der Staat Österreich bis Ende 2016 auf Zinserträge erhob. Anleger hatten keine Möglichkeit, diesen Abzug zu vermeiden. Seit Jahresbeginn gibt es in Österreich zwar eine 25-prozentige Quellensteuer. Von der können sich deutsche Anleger jedoch befreien lassen, wenn sie eine Ansässigkeitsbescheinigung vorlegen. Das notwendige Formular wird ihnen von Zinspilot zugeschickt.
Tagesgeld mit Wartefrist
Mit einer Rendite von 0,6 Prozent gehört das Flexgeld24 der Austrian Anadi Bank zurzeit zu den besten Tagesgeldangeboten (Produktfinder Tagesgeld). Doch es hat einige Besonderheiten, die Anleger kennen sollten. So wird das überwiesene Geld von Zinspilot nicht unmittelbar auf das Konto der Austrian Anadi Bank weitergeleitet, sondern erst einmal gesammelt. Die Einbuchung erfolgt jeweils am 1. und 15. Tag eines Monats oder dem folgenden Bankarbeitstag. Das gleiche Verfahren gilt auch für die Abhebung. Im ungünstigsten Fall müssen Anleger fast 14 Tage warten, ehe sie über die Auszahlung verfügen können. Eigentlich sollte Tagesgeld täglich verfügbar sein, um zum Beispiel nach einer Zinssenkung schnell reagieren zu können. Immerhin erfolgt bei der Austrian Anadi Bank auch die Zinsgutschrift im Zweiwochenturnus. Das ist wegen des höheren Zinseszinses kundenfreundlich.
Kein Zinseszins beim Festgeld
Bei mehrjährigen Festgeldangeboten der Austrian Anadi Bank wird kein Zinseszins gutgeschrieben. Deshalb kommt sie nur mit Laufzeiten bis zu einem Jahr in unseren Zinstest. Neben dem fehlenden Zinseszins gibt es bei den mehrjährigen Anlagen ein weiteres K.-o.-Kriterium: Alle Zinsen werden erst am Ende versteuert. Wer hohe Summen anlegt, stößt bei solchen Zinsprodukten leicht an die Grenzen seines Sparerfreibetrags von 801 Euro pro Jahr. Für viele ist es günstiger, die Zinsen jährlich zu versteuern.
Tipp: 14-täglich aktualisierte Zinsen bietet unser Produktfinder Zinsen.
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Ich gebe nils1896 zu 100 Prozent Recht. Schon der Name Tagesgeld passt nicht zu diesem Produkt. Im Durchschnitt wird das Geld 7 Tage unverzinst angelegt und wartet man 7 Tage auf die Rückzahlung. Ich glaube, das Problem gibt es auch bei anderen Zinspilot-Produkten.
@nils1896: Wir beschreiben im Text detailliert die Besonderheiten des Angebots. Mit dem Zins von 0,6 Prozent und der zweimaligen Zinsgutschrift pro Monat, gehört das Angebot zu den derzeit besten Angeboten. Die 14 Tage Wartezeit bei Anlage und Auszahlung sind Maximalwerte. Das bedeutet, dass das in der Regel schneller geht. Es handelt sich hierbei um einen Grenzfall. Wir halten die Abweichung bei den Modalitäten aber für nicht so entscheidend, das Angebot aus den Tagesgeldern herauszunehmen. (TK)
Ich finde es nicht gut, dass dieses "Flexgeld" bei Ihnen nun als Tagesgeld gelistet wird. Denn das ist es nicht. Wie sie selbst schreiben, dauert die Geldanlage im ungünstigsten Fall bis zu 14 Tage (wenn ich das richtig sehe ist das Geld in dieser Zeit unverzinst) und die Auszahlung kann auch noch einmal bis zu 14 Tage dauern. Insgesamt dauert Hin- und Rücküberweisung also ca. 1 Monat. Allein dem Wortsinn nach ist dies schon kein Tagesgeld. Dieses Flexgeld als Tagesgeld zu listen, ist für mich eine Mogelpackung, auch wenn dies in einer der zahlreichen Fußnoten erwähnt wird.
Sowas braucht eher eine eigene Kategorie. "Kündigungsgeld" könnte man die zum Beispiel nennen. Davon gibt es ja auch einige Anbieter.