
Das BQ Aquaris M10 Ubuntu Edition zum Preis von 233 Euro ist das erste Tablet mit vorinstalliertem Ubuntu. Dieses Betriebssystem ist bei IT-Profis beliebt, da es Nutzern viele Kontrollmöglichkeiten gibt. Zudem gilt es als weniger anfällig für Sicherheits- und Datenschutzprobleme als Windows, Android und die Systeme von Apple. Neben mobilen Apps kann das Tablet auch stationäre Programme verwenden. Es dürfte aber selbst Ubuntu-Fans enttäuschen.
Ausstattung hinterlässt guten Eindruck
Was die Hardware angeht, kann das BQ-Gerät durchaus punkten: Es besitzt einen überzeugenden Bildschirm mit 25,5 Zentimeter (10 Zoll) Bilddiagonale und hoher Auflösung (1920 x 1200 Pixel). Der Akku braucht mit fünf Stunden zwar recht lange zum Laden, hält dafür aber auch mehr als acht Stunden durch. Der interne Speicher bietet rund 10 Gigabyte freie Kapazität – mit einer microSD-Speicherkarte kommen bis zu 32 Gigabyte hinzu. Das BQ verfügt über eine hochauflösende Kamera (8 Megapixel), einen GPS-Sensor und einen WLan-Empfänger, der auch die oft störungsärmeren 5-Gigahertz-Kanäle nutzen kann. Zudem ist es mit seinen 464 Gramm recht leicht im Vergleich zu anderen aktuellen 10-Zoll-Tablets. Negativ fällt vor allem das Fehlen eines Mobilfunkmodems auf – dadurch ist der Besitzer auf WLan-Netze angewiesen, wenn er im Internet surfen will.
Bildschirm bleibt ungerührt
Das Display mag viele Pixel bieten, doch auf Berührungen reagiert es sehr träge – ein enormes Defizit bei einem Gerät, das hauptsächlich über Berührungen gesteuert wird. Zudem offenbart das Tablet deutliche Schwächen bei der Darstellung: Links gibt es eine Startleiste, die alle installierten Anwendungen auflistet – leider ändert sich die Reihenfolge ständig und ohne erkennbare Systematik. Ein weiteres Defizit ist, dass einige schriftliche Bedienhinweise mitten im Satz abgeschnitten werden. Beispiel: „Aktualisieren Sie, indem Sie die Mitte des Bildschirms ...“. Ohne das entscheidende Verb muss der Nutzer sich mit dem Gerät bereits gut auskennen oder die Anleitung konsultieren. Vielleicht hat er auch einfach Glück beim Raten.
Wenig Apps
Der Ubuntu-App-Store ist recht begrenzt: Viele auf Android und iOS verfügbare Apps fehlen. Teilweise kann das Gerät das kompensieren, da es auch die Installation von Programmen erlaubt, die primär für stationäre Ubuntu-Rechner gedacht sind. Nur bieten solche Anwendungen oft nur einen Desktop-Modus – und der ist für die Bedienung per Maus gedacht und daher über Fingergesten schwer zu steuern. Eine Maus lässt sich natürlich anschließen, allerdings muss der Nutzer dann ständig mit den Fingern zwischen Maus und Touchscreen pendeln.
40 Minuten für eine PDF
Für Büroanwendungen ist das Tablet zumindest im Auslieferungszustand nicht besonders geeignet. Drucken ist nur mit hohem technischem Aufwand möglich. Außerdem braucht das Gerät satte 40 Minuten, um eine PDF-Datei zu öffnen. Die gute Nachricht: Fremd-Apps können PDF-Dateien in Sekunden öffnen.
Missmanagement des Dateimanagers
Ähnlich wie Android bietet auch Ubuntu die Möglichkeit, ohne Zusatzapps auf das Dateisystem zuzugreifen. Der Dateimanager hat aber einige Macken: Wer darüber ein Dokument öffnen will, wählt zunächst die Datei und dann ein Programm aus, mit dem er sie anzeigen möchte. Daraufhin öffnet sich das gewählte Programm, nicht aber die jeweilige Datei. Die muss der Nutzer dann in der App erneut raussuchen. Beim Kopieren von Ordnern via Dateimanager gibt es seltsame Einschränkungen: Der Nutzer kann entweder einen oder alle Unterordner kopieren – er kann aber nicht zwei oder drei bestimmte auswählen und andere auslassen.
Fazit: Unausgereift
Von den Hardware-Daten her klingt das Ubuntu-Tablet von BQ vielversprechend. Im Alltag offenbart es aber zahlreiche Schwächen. Besonders ärgerlich sind die träge Reaktion des Touchscreens und der Mangel an mobilen Apps.
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