
Fernsehen ohne Fernseher. Dank Streaming kommen TV-Bilder auf Tablets und Handys. © Pablo Castagnola
Manche Spiele der Fußball-WM werden nachmittags angepfiffen – viele Fans dürften es nicht rechtzeitig von der Arbeit nach Hause vor den Fernseher schaffen. Die Rettung heißt TV-Streaming. Per Internet kommen TV-Bilder auf Tablets, Laptops und Handys. Zuschauer können endlich frei wählen, wo sie fernsehen: ob im Park, auf dem Heimweg in der Bahn oder heimlich im Büro. Die Stiftung Warentest hat sieben Dienste untersucht, die die Bilder dafür liefern – alle sieben können Sie gratis ausprobieren.
Die große Freiheit
Unser Test vergleicht die Onlineangebote von Couchfunk, Magine TV, TV Spielfilm Live, Waipu, Zattoo, ARD und ZDF. Deren Streams sorgen in dreierlei Hinsicht für Freiheit beim Fernsehen.
- Zuschauer sind nicht mehr auf bestimmte Orte – wie ihr Zuhause oder die einzige Sportkneipe im Stadtviertel – angewiesen, sondern können überall fernsehen, wo sie guten Internetempfang haben.
- Sie brauchen zum Fernsehen nicht mehr unbedingt einen Fernseher: Ein Smartphone, Tablet oder Laptop reicht (zu den Tablet-Tests, den Handy-Tests, den Computer-Tests).
- Sie müssen sich – anders als etwa Kabelkunden – nicht mehr langfristig an einen Anbieter binden, denn die Streamingdienste lassen sich meist monatlich kündigen.
Das bietet der Test TV-Streaming
- Vergleich.
- Die Tabelle der Stiftung Warentest zeigt die Onlineangebote von Couchfunk, Magine TV, TV Spielfilm Live, Waipu, Zattoo, ARD und ZDF im Vergleich. Sie erfahren, wer das beste Repertoire hat, welche Zusatzfunktionen die einzelnen Streamingdienste bieten, wie gut die Bildqualität ist, und wie groß der Datenverbrauch ist – je nachdem, ob Sie in HD oder SD-Auflösung streamen. Außerdem haben wir das Datensendeverhalten untersucht.
- Tipps und Hintergrund.
- Wir erklären die wichtigsten Vor- und Nachteile von TV-Streaming, nennen die technischen Voraussetzungen und verraten, wie Sie mithilfe eines USB-Sticks ganz ohne Internet unterwegs fernsehen können.
- Heft-Artikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf den Testbericht aus test 6/2018.
Große Unterschiede beim Repertoire
Die zwei wohl wichtigsten Kriterien bei der Auswahl eines Streamingdienstes sind die Senderverfügbarkeit und die Bildqualität. Beim Repertoire gibt es deutliche Unterschiede zwischen den geprüften Anbietern, insbesondere was die Anzahl der verfügbaren Privatsender in Hochauflösung (HD) betrifft. Es ist problemlos möglich, mehr als 50 Kanäle über TV-Streaming zu empfangen, doch wichtiger als die bloße Quantität ist die Qualität. Unsere Tester haben deshalb ermittelt, welche Dienste die meisten der besonders populären Sender versammeln. Die Bildqualität haben sie in zwei verschiedenen Szenarien bewertet: bei einer sehr schnellen Internetverbindung und bei langsameren Surfgeschwindigkeiten. Letzteres kann etwa für Zuschauer aus ländlichen Gegenden wichtig sein.
Gratis nutzen oder zahlen?
Das Beste an den Streamingdiensten: Alle sieben lassen sich kostenfrei verwenden. Gratis bieten sie aber lediglich einen abgespeckten Leistungsumfang: eine begrenzte Anzahl an Sendern und meist nur Standardauflösung (SD). Wer mehr Kanäle, bessere Bildqualität oder Zusatzfunktionen genießen möchte, muss zahlen – üblicherweise 10 Euro pro Monat. Unser Kostenvergleich zeigt, dass TV-Streaming damit im preislichen Mittelfeld liegt. Unter den klassischen TV-Empfangswegen gibt es günstigere Varianten, manche sind allerdings noch teurer als Streaming.
Mehr als nur Live TV
Im Kern besteht der Service von Streamingdiensten in der Übertragung gerade laufender TV-Sendungen per Internet. Doch die geprüften Anbieter zeigen nicht nur Live TV. Einige bieten darüber hinaus umfangreiche Mediatheken, mit denen Zuschauer verpasste Sendungen nachholen können. Auch in puncto Zusatzfunktionen punktet TV-Streaming beim Duell mit den klassischen Empfangswegen: Aktuell laufende Sendungen lassen sich mitunter zum Anfang zurückspulen, bereits gelaufene Inhalte können als Videos heruntergeladen und offline angeschaut werden. Und nicht zuletzt macht TV-Streaming aus Handys und Tablets Zusatzfernseher. Hat eine fünfköpfige Familie zu Hause nur ein TV-Gerät stehen, müssen Eltern und Kinder Kompromisse finden: Polit-Talkshow oder Benjamin Blümchen? Per TV-Streaming kann jeder auf seinem individuellen Gerät entscheiden, was läuft.
Schnelle Verbindung ist Voraussetzung
Wer TV-Streaming nutzen will, braucht eine stabile Internetverbindung mit mindestens 2 Megabit pro Sekunde. Ideal sind 16 Megabit oder mehr. Per WLan ist das zu Hause oder im Café oft kein Problem, mitunter reicht auch eine Mobilfunkverbindung. Kunden, die regelmäßig unterwegs streamen wollen, benötigen allerdings einen Tarif mit üppigem Datenvolumen, denn schon bei einem WM-Spiel können locker mehrere Gigabyte draufgehen – mehr als vielen Mobilfunkkunden in einem Monat zur Verfügung steht. Es gibt allerdings eine clevere Alternative, wie Nutzer ganz ohne Datenverbrauch unterwegs fernsehen können. Wie das geht, erfahren Sie, wenn Sie den Testbericht freischalten.
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Kommentar vom Autor gelöscht.
Für mich wäre noch die Möglichkeit der gleichzeitigen Nutzung entscheidend. Bei TV Spielfilm kann man beispielsweise die App auf mehreren Geräten installieren, aber ich kann nur einen Stream nutzen! Die anderen Installationen haben dann "Sende- bzw. Empfangspause". :(
Unter Kosten- Nutzen-Abwägungen wären Informationen zur gleichzeitigen Nutzung sicher hilfreich.
Zumindest für die kostenpflichtigen Varianten muss ich mich anmelden... mit persönlichen Daten und Zahlungsdaten. Der Anbieter weiß also genau, welche Sendungen Herr X und Frau Y wann, wie lange schauen. Logisch bei Streamingdiensten. Da will mir ehrlich gesagt nicht ganz einleuchten, was an der Weitergabe des Mobilfunkanbieters (technisch übrigens verständlich) noch irgendwie kritisch sein soll.
Eine Geräte-ID ist unveränderlich und deshalb kritischer als eine veränderbare Werbe-ID. OK. Der Anbieter weiß mit beiden Daten aber zunächst (wenn ich nicht angemeldet bin) nicht ehr über mich als eine Nummer. Bin ich angemeldet, weiß er eh, wer ich bin. Schlimmer ist es, wenn jemand auf alle Datenbanken Zugriff erlangen und die Daten zu einem kompletten Bewegungs- und Kommunikationsmuster zusammenführen könnte. Und das kann bisher nur einer: der Staat. Da erwarte ich aufgrund der Finanzierungsstruktur und Herkunft der Stiftung aber keine wirkliche Kritik. Erwartung diesbezüglich erfüllt.
Für €1 für den Artikel gerade noch ausreichend. Es fehlt eine Tabelle mit einer detaillierten Auflistung der einzelnen Angebote mit allem, was dazu gehört. Warum gibt es die nicht? So etwas erwarte ich bei einem solchen Artikel.
Und was machen ARD und vor allem ZDF in dieser Zusammenstellung? Kann man machen, ja. Aber alle anderen Angebote sind Streamingangebote, die eine Vielzahl von Sendern bieten und mehr oder weniger einen klassischen TV-Anschluss (Kabel, Satellit) ersetzen wollen. Da hat ARD (ok, rein formal sind es unzählige Dritte Programme) und ZDF (ja, Spartenkanäle mit wiedergekauten inhalten) meiner Ansicht nach nichts verloren, weil es Angebote eines einzelnen Senders nur für ihre eigenen Sendungen sind. Abe regal, solange der Rest auch im Artikel auftaucht, was ja der Fall ist.
Der Artikel erspart dem Leser sehr viel Zeit für anderweitige Klärungen und Fehlversuche. Vieles bleibt natürlich persönliche Bewertung. Auch bei Fußball-Übertragungen kann ich mir vorstellen, daß es nur wichtig ist, zeitnah (auch mit 30 s) Verzögerung informiert zu werden und nur zu erkennen, daß der Ball in die richtige Richtung fliegt. Gut zu wissen, daß dies mit einfachen und ggf. deutlich billigeren Mitteln möglich ist.