Der Lebensversicherer Swiss Life schafft den Namen AWD ab. Der von Carsten Machmeyer gegründete Finanzvertrieb wird in Swiss Life Select umbenannt. Auf die schlecht laufenden Geschäfte des Vertriebs reagiert der Mutterkonzern Swiss Life in Zürich mit dem Abbau von 300 Jobs in Deutschland.
300 bis 400 Jobs fallen weg
Im Rahmen eines Millionensparprogramms sollen in Deutschland rund 300, in der Schweiz 90 Stellen abgebaut werden, hieß es auf einem Investorentag des Mutterkonzerns Swiss Life in Zürich. Die Finanzvermittlung durch AWD in in der Slowakei und in Ungarn soll zum Jahresende ganz aufgegeben werden.
AWD bescherte Swiss Life Gewinneinbruch
Nachdem der Schweizer Lebensversicherer den AWD im Jahr 2008 übernommen hatte, musste er im Zuge einer Neubewertung des AWD für das vierte Quartal 2012 eine höhere Abschreibung vornehmen als geplant. Die Abschreibung für Swiss Life betrug umgerechnet rund 478 Millionen Euro. Diesen Gewinneinbruch quittiert Swiss Life jetzt mit dem Abbau von bis zu 400 Stellen in den nächsten drei Jahren. Gleichzeitig rechnet der Konzern mit einem Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe in 2012. Im Vorjahr betrug der Gewinn noch umgerechnet 505 Millionen Euro.
Dividende für Aktionäre soll gleich bleiben
Auf die Dividende für Aktionäre soll sich der Gewinneinbruch bei AWD nicht auswirken. Aktionäre sollen wie im letzten Jahr eine Dividende von 4,50 Franken pro Aktie erhalten.
Namensänderung löst keine Probleme
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI), eine Schwesterorganisation der Stiftung Warentest, weist darauf hin, „dass alleine ein Namenswechsel die Probleme der Vergangenheit nicht lösen kann“. Derzeit seien noch tausende Anlegerklagen gegen den AWD Österreich anhängig. Auch deutsche Anleger klagen wegen Falschberatung gegen AWD. Dabei geht es insbesondere um Anteile an geschlossenen Immobilienfonds, die Anlegern als sichere Geldanlage zur Altersvorsorge empfohlen worden waren. Viele Fonds wurden später notleidend.
Streitwert der Klagen beträgt 40 Millionen Euro
Allein in Österreich sind fünf Sammelklagen des VKI gegen den AWD gerichtsanhängig. Der Streitwert beträgt rund 40 Millionen Euro. Rund 2500 Geschädigte sind an den Klagen beteiligt. „Bislang haben AWD und Swiss Life eine rasche und außergerichtliche Lösung abgelehnt beziehungsweise an unannehmbare Bedingungen geknüpft, heißt es beim VKI.
Der AWD steht auf der Finanztest Warnliste.