
Swatch-Uhren kommen oft sehr knallig daher. Jetzt kann man mit ihnen auch per Funkchip bezahlen. © picture alliance / REUTERS / Arnd Wiegmann
Der Schweizer Uhrenhersteller Swatch hat den eigenen Bezahldienst Swatch-Pay jetzt in Deutschland eingeführt. Das Bezahlen funktioniert per Funk-Chip, der sich unter dem Ziffernblatt der analogen Kunststoffuhr befindet. Hier erfahren Sie, wie das Bezahlen funktioniert und wie es um den Datenschutz bestellt ist.
[Update: 28.01.21] Swatch-Pay mit neuen Zahlungspartnern
- Neustart.
- Nach dem Aus von Wirecard und Boon gibt es seit Mitte Dezember 2020 für Swatch-Pay neue Zahlungspartner – die Commerzbank und die bereits in anderen Ländern für Swatch aktive Mobile Payment-App Vimpay. Sie arbeitet auf Basis einer Prepaid-Mastercard. Das heißt: Die Karte muss vor dem Einsatz mit Geld aufgeladen werden. Bei der Commerzbank werden deren Visa- und Mastercard-Karten unterstützt, nicht aber die Karten der Comdirect Bank.
- Onlinekauf.
- Seit Mitte Dezember 2020 können nun auch alle Swatch-Pay-Uhrenmodelle sowohl online bestellt und auch online freigeschaltet werden. Der Gang zu einem Swatch-Store erübrigt sich.
- Preis.
- Im Online-Shop von Swatch waren am 27. Januar 2021 die für Swatch-Pay geeigneten Uhren für 85 Euro und 105 Euro zu haben.
- Wichtig.
- Die Stiftung Warentest hat Swatch-Pay mit den nun neuen Zahlungspartnern nicht erneut untersucht und den Text dieses Schnelltests nicht aktualisiert.
Swatch-Pay nur in Verbindung mit Boon-App

© SWATCH AG
Sechs Uhren-Modelle von Swatch stehen zur Verfügung, die jeweils 75 Euro kosten. Zunächst muss der Nutzer die mobile Bezahl-App Boon vom Zahlungsdienstleister Wirecard sowie die Swatch-Pay-App auf sein Smartphone laden. Mit Boon erstellt er dann eine virtuelle Prepaid-Mastercard, die in der Swatch-Pay-App als Zahlungsmittel hinterlegt wird. Die virtuelle Prepaid-Mastercard kann per Kreditkarte oder Überweisung aufgeladen werden. Im letzten Schritt müssen die Uhr und die Swatch-Pay-App miteinander verknüpft werden. Das erledigt das Personal in einem der 24 deutschen Swatch-Stores mithilfe einer Bluetooth-NFC-Box.
NFC steht für Near Field Communication, einem technischen Standard zum kontaktlosen Austausch von Daten über wenige Zentimeter. Jetzt kann der Kunde mit seiner Swatch-Uhr an jedem Kassenterminal bezahlen, das kontaktloses Bezahlen unterstützt und Mastercard als Zahlungsmittel akzeptiert. Ab 25 Euro wird dafür die persönliche Geheimzahl zur Kreditkarte (Pin) abgefragt.
Tipp: Alle Details zum kontaktlosen Bezahlen finden Sie im großen, kostenlosen Special Kontaktlos bezahlen auf test.de.
Günstiges mobiles Zahlverfahren
Mit 75 Euro pro Uhr handelt es sich um eine günstige Variante des mobilen Bezahlens. Der Bezahlvorgang ist einfach und funktioniert mittlerweile an sehr vielen Kassenterminals im Handel. Das Bezahlen funktioniert – anders als beim Smartphone – auch bei leerer Uhrenbatterie. Die Energie für den Austausch der Zahlungsinformationen liefert das Kassenterminal.
Nutzer muss sich bei Swatch registrieren
Wer das Bezahlverfahren nutzen will, muss sich beim Uhrenhersteller registrieren. Die Modelle gibt es bisher nur in den 24 Swatch-eigenen Filialen in Deutschland. Der Nutzer ist momentan auf eine virtuelle Prepaid-Mastercard von Boon angewiesen, da noch keine anderen Zahlverfahren hinterlegt werden können. Das heißt: Auch Mastercard und Boon erhalten die Transaktionsdaten. Swatch plant nach eigenen Angaben, bald auch andere Dienstleister zuzulassen.
Tipp: Die Stiftung Warentest testet laufend Kreditkarten (zum Vergleich Kreditkarten).
Mängel bei den Datenschutzbestimmungen

Ohne Smartphone geht es nicht: Erst muss die Swatch-Pay-App geladen werden. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Über Boon kommt dann auch der Dienst adjust.com mit ins Spiel. Er bekommt die Information, welcher Netzwerkanbieter genutzt wird. adjust.com ist ein Dienstleister, der solche Daten für Marketingzwecke auswertet. Die Experten von Finanztest sehen das kritisch – wie auch die Tatsache, dass sich der Nutzer im Swatch-Store registrieren muss. Für die Verwendung der Uhr ist das nicht nötig. Problematisch sind zudem die Datenschutzbedingungen von Swatch, in denen Swatch-Pay gar nicht erwähnt wird. Zudem gibt es Verstöße gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO): Betroffenenrechte (Art. 13 Abs. 2 DSGVO) werden nicht klar, verständlich und umsetzbar dargestellt. Auch die Datenschutzbedingungen von Boon haben deutliche Mängel. Sie können zum Beispiel nicht vollständig gespeichert werden.
Fazit: Bequemes und schnelles Bezahlverfahren mit Datenschutzmängeln
Swatch hatte mit Bellamy schon vor dem Markteintritt von Apple und Google eine Bezahlfunktion installiert, die sich jedoch nicht durchsetzen konnte. Jetzt stehen die Zeichen besser, weil nahezu alle Kassen im Handel NFC-fähig sind. Vor allem für Personen die ein zweites bequemes und schnelles Bezahlverfahren suchen, ist Swatch Pay geeignet. Der Uhr im analogen Design sieht man die Bezahlfunktion nicht an, was ein kleiner Vorteil für die Diebstahlsicherheit sein kann. Datensparsam ist das Bezahlverfahren aber nicht, weil der Nutzer sich bei Swatch-Pay registrieren muss und weil Daten über die Boon-App an Dritte fließen. Zudem sollte Swatch die Datenschutzbedingungen überarbeiten.
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So, der 19.10.2020 ist vorbei. Die ersten Erkenntnisse habe ich.
mit der kostenlosen "Eingangsversion" Lite von VIM. (andere Versionen kostenpflichtig).
Eine VIMPAY Go Karte (eine Mini-Masterkarte im Format 2,5,x1,5cm) für €15 vom Amazon habe ich auch installiert. Das ist wichtig zu wissen, da auch die VIM Go Karte als eine Zusatzkarte betrachtet wird. Insofern scheitert hier die Hinzunahme von Swatchpay. Entweder löscht man die VIM Go (€15 sind futsch) oder man bezahlt €10 (inkl. Video/Postident-Verfahren) für die Version Basic.
Laut Infos eines Swatch-Shops (Münster) ist für die Aktivierung der Swatchpay-Uhren:
- Aktivierungskasten im Shop (seit heute 21.10.2020 dort im Shop verfügbar)
- man benötigt die APP VIM
- man benötigt die APP Swatchpay Wearonize
Wer glaubt direkt nach dem Ladenbesuch mit der Uhr bezahlen zu können irrt. Angekündigt wurde, dass die Blitzaufladung schneller soll und nicht mehr Tage dauert.
Jetzt nach 40Min.ist noch nichts da, also besser Tage vorher l
Boon ist weg nach heute. Dessen Betrieb wird heute eingestellt. Ein Nachfolger ist gefunden laut Mitteilung.
VIMPAY soll ab 19.10.20 der neue Mastercard-Prepayed-Anbieter werden.
Die derzeitigen VIMPAY Konditionen sind etwas teurer. Bis 100€ Aufladung kostenlos, bis 500mtl.einmalig €10.
Ob das dann auch für Swatch gelten wird, ist natürlich nur Spekulation.
Was aber im Moment die schlimmste Verschlechterung sein könnte(wird?), ist die von VIMPAY praktizierte "Blitz" Aufladung. Wie zu Vor-EDV-Zeiten dauert die, da es keine Kreditkartenaufladung gibt, sondern nur normale Überweisungen, bisweilen mehrere Tage.
Wie bisher mal eben 30 Sekunden bevor man an der Kasse ist die Uhr nachzuladen, gehört dann in die liebe alte (schnelle) Vergangenheit. Abwarten und Tee trinken bis alles klar ist und wieder geht mit einer Swatchpay passt ja dann auch wieder dazu. Viel Glück den anderen Swatchpay- Nutzern.
Nutzen 2 Uhren seit 12-19.
Noch ist ab €25 selbst gewählte PIN einzugeben am Terminal. Zum sperren/entsperren geht man kurz in die Swatch App und schaltet ein/aus.
Ist ja als Smartphoneergänzung zu sehen.
Beide Uhren mit selber boon-Karte möglich/eingerichtet.Es empfiehlt sich kostenlos auf boon-plus oder boon-planet hochzustufen (Verifizierung notwendig mit 2 Nachweisen, bzw. Steuernummer+Video).
Dann kann man mehr als €100,- mal eben kurz in 10 Sekunden per Kreditkarte auf boon aufladen,bzw. bis 2000,- monatlich. (Konto dauert länger) Bei Zahlung erfolgt Sofortsmartphone-Meldung. Bei allen Discountern, Tankstellen und Bäckereien funktionierte es.
Man kann Kindern Uhr allein geben bei Bedarf. Noch nie Schwierigkeiten bisher, nur große Augen an der Kasse. Saucool für Kids. Strand,Sport, etc. keine teuren NFC-Uhren oder Smartphones mehr nötig.Zahlung auch, wenn Batterie leer wäre. Die Uhren kosten €80(6 verschiedene) und €100(3 verschiedene), €75 galten nur bis Ende 2019.
@awesener: Wird die Uhr gestohlen, müssen die Besitzer der Uhr die Zahlungsfunktion der Swatch deaktivieren, damit nicht unberechtigte Dritte nach dem Diebstahl damit einkaufen gehen. Dafür muss man in der Swatch-Pay-App die virtuelle Kreditkarte sperren lassen. Sobald die hinterlegte Kreditkarte über die App gesperrt oder gelöscht wurde, kann die Uhr nicht mehr zum Bezahlen verwendet werden.
Die Pin-Eingabe (für Einkäufe in einem Wert von über 25 €) erfolgt nicht an der Uhr selbst, sondern am Gerät beim Händler. (maa)
Als Benutzer von Applepay fühle ich mich halbwegs sicher, da meine Uhr entsperrt sein muss, bevor ich damit bezahlen kann (also am Arm getragen und durch eine PIN Eingabe entsperrt). Wie wird die Benutzung der Zahlungsfunktion an der Swatch gesichert, oder kann man auch an der analogen Uhr eine PIN eingeben?