Roher Fisch, kalter Reis, gepresste Algen – für europäische Gaumen eigentlich keine verlockende Aussicht. Doch zu appetitlichen Häppchen gerollt findet das japanische Fingerfood auch hierzulande viele Freunde. Maki, Nigiri und California Rolls liegen mittlerweile sogar in Supermärkten im Kühlregal. test.de zeigt gute Sushis.
Eine meisterliche Kunst
Fünf bis zehn Jahre brauchen angehende Sushi-Meister für ihre Ausbildung. Bevor sie ihre ersten kunstvollen Sushis rollen, üben sie erst einmal jahrelang Fisch schneiden und Reis kochen. Auch die Auswahl der richtigen Zutaten ist eine Kunst. Wer am Ende den richtigen Dreh raus hat, bekleidet in Japan ein hoch angesehenes Amt. Von Meisterhand gefertigte Sushis sind eine exklusive Kost.
Europäisches Sushi
Mit dem japanischen Original können hiesige Sushis nicht mithalten. Zum einen fehlen die vielen Fischsorten aus dem Pazifik. Im Gegensatz zu Europäern mögen Japaner fetten Fisch und weichen Reis. Die europäische Variante mit leichterem Fisch und körnigem Reis ist also dem hiesigen Geschmack angepasst. Zum anderen werden die in Supermärkten und Schnellrestaurants in Boxen zum Mitnehmen angebotenen Reisröllchen oft industriell hergestellt. Die meisten Arbeitsschritte übernehmen Maschinen. Ein echter Sushi-Meister legt hier nur selten Hand an.
Restaurant-Sushi sensorisch top
Das Ergebnis ist sehr unterschiedlich: Von elf getesteten Sushi-Boxen schnitten immerhin vier mit „gut“ ab. Genauso viele aber auch mit „ausreichend“ oder „mangelhaft“. Die sensorisch besten Reisröllchen im Test stammten aus den Restaurants Sushi Circle und Sushi Factory. Die Sushis schmeckten sehr aromatisch und besonders frisch und waren sorgfältig hergestellt. Mit rund 12 Euro pro Packung sind es aber auch die teuersten Sushis im Test.
Vorteil Tiefkühlkost
Preiswerter aber ebenfalls gut sind die tiefgekühlten Sushis von Josushi und Costa. Optisch können sie jedoch nicht mit den frischen Reisröllchen aus dem Restaurant mithalten. Vereinzelt war die Fischauflage der Nigiri verrutscht. Die Stücke waren ungleichmäßig geschnitten und der Fisch leicht zerfasert. Außerdem lassen sich bei Aldi (Süd) / Almare Seafood und 10 Sushi die einzeln eingeschweißten Sushis nur mit Mühe aus der Folie entnehmen. In puncto Mikrobiologie haben Tiefkühl-Sushis aber die Nase vorn gegenüber der gekühlten Restaurantware. Grund: Bei minus 18 Grad haben Bakterien kaum eine Chance.
Fehler mit Folgen
Ärgern dürften sich die Hersteller von Netto / Taste of Tokio und Shisu: In fast allen Prüfpunkten waren ihre Sushis gut oder sogar sehr gut. Nur bei der Deklaration haben die Hersteller Fehler gemacht. Taste of Tokio gab auf der Box ein Haltbarkeitsdatum an. Auf gekühltem Sushi muss aber ein Verbrauchsdatum stehen, bis zu dem der Inhalt verzehrt sein muss. Ein Haltbarkeitsdatum suggeriert, dass die leicht verderbliche Ware auch länger haltbar sein könnte. Bei Shisu standen die Fischeier der California Rolls nicht auf der Zutatenliste. In beiden Fällen gab es ein „Mangelhaft“ für die Deklaration - mit dem Effekt, dass das Gesamturteil nur noch „Ausreichend“ lautet.
Die Verlierer
Bei der Box von Tsunami Sushi Bars fanden die Tester jedoch nicht nur Fehler in der Deklaration. Lachs und Buttermakrele schmeckten leicht fischig. Zudem war die Buttermakrele mit Quecksilber belastet. Der Reis war leicht dumpf. Außerdem waren teilweise Fischauflagen verrutscht und Algen gerissen. Noch schlechter waren nur die tiefgekühlten 10 Sushi von Marco Polo Foods. Bei ihnen wies der Lachs Gefrierbrand auf. Die Garnele schmeckte leicht alt. Die einzelnen Stücke waren ungleichmäßig zugeschnitten und Algen teilweise ausgefranst. So macht Sushi keinen Appetit. Gesamturteil: Mangelhaft (Note: 5,0).
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