
Die Gruppe hilft. Gegen Alkoholsucht kann sie effektiver sein als eine Verhaltenstherapie.
Der Kampf gegen Alkoholsucht ist lang und schwer. Jeder sechste Bundesbürger trinkt zu viel Alkohol, doch nur jeder zehnte Betroffene begibt sich in eine Therapie. Aber welches Konzept hilft am besten? Forscher der Harvard Medical School Boston, der Stanford School of Medicine und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen haben 27 Studien mit 10 565 Teilnehmern ausgewertet und als Cochrane-Metastudie veröffentlicht. Das Ergebnis: Das Konzept der Anonymen Alkoholiker (AA) erwies sich als am effektivsten. 42 Prozent der AA waren noch ein Jahr nach Therapiebeginn trocken. Bei anderen Behandlungsformen wie Verhaltens- und Motivationstherapie waren es etwa 35 Prozent.
Tipp: In Deutschland gibt es ungefähr 2 000 Selbsthilfegruppen der Anonymen Alkoholiker. Grundidee ist, sich anonym mit anderen Betroffenen im Gespräch auszutauschen. Geschlossene Gruppen sind exklusiv für Betroffene, offene Gruppen können auch Angehörige besuchen. Während der aktuellen Ausgangsbeschränkungen bieten die AA Onlinemeetings, Mail- und Telefonkontakt an.