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Das Leben in Großstädten ist oft nicht billig, gerade für Studenten. Wenn das Bafög nicht reicht, Nebenjobs nicht genug abwerfen und auch die Eltern nicht mehr helfen können, kann ein Studienkredit eine Alternative sein. Bundesweit größter Anbieter ist die staatliche Förderbank KfW. Einige Sparkassen und Volksbanken bieten regional eigene Produkte an. Es gibt Kredite für das gesamte Studium oder nur für die Abschlussphase.
Kredit beantragen
Studenten können ihren Kredit nicht direkt bei der KfW beantragen, sondern nur bei ihrem Studentenwerk, einer vermittelnden Bank oder Sparkasse. Eine Liste der Vertriebspartner findet sich auf der Seite der KfW. Jeder volljährige Student bis 44 Jahre, der an einer deutscher Hochschule eingeschrieben ist, darf den Kredit abschließen. Einkommen und Bonität spielen keine Rolle. Gefördert werden nicht nur Bachelor und Master, sondern inzwischen auch Teilzeit-Studiengänge oder Promotionen. Auch während des Auslandssemesters gibt es Geld, aber nicht für komplette, ausländische Studiengänge. Maximal werden 14 Semester gefördert.
Tipp: Über das europäische Förderprogramm Erasmus können Sie drei bis zwölf Monate Studienaufenthalt in einem anderen Teilnahmeland in Ihr Studium integrieren. Sie werden von Ihrer Heimathochschule an die ausländische Hochschule entsandt und bekommen Vergünstigungen.
Kredit in drei Phasen
- Auszahlungsphase. Die Höhe des Kredits kann der Student selbst festlegen. Bei der KfW bekommt er zum Beispiel zwischen 100 und 650 Euro im Monat. Jedes Semester kann er sich neu entscheiden, wie viel er braucht.
- Ruhephase. Sobald das Studium abgeschlossen ist, endet auch die Auszahlung. Zurückzahlen muss der Student noch nicht sofort, sondern er kann erst einmal bis zu zwei Jahre pausieren (zumindest beim KfW-Kredit). Damit sind Berufsanfänger nicht gleich mit der Rückzahlung des Kredits belastet.
- Rückzahlungsphase. Der Student muss sich mit der Bank einig werden, wie hoch die monatlichen Raten sein sollen. Bei der KfW muss er mindestens 20 Euro im Monat zurückzahlen, wenn sein Kredit damit in 25 Jahren getilgt werden kann. In der Regel wird die Rate aber höher sein: Vor allem für diejenigen, die ihr gesamtes Studium über den Kredit finanziert haben (siehe Beispielrechnung).
Achtung: flexibler Zinssatz
Nicht von derzeit niedrigen Zinsen blenden lassen: Die KfW-Kredite werden variabel verzinst. Alle sechs Monate können sie sich ändern. Das heißt, in zehn Jahren können die Zinsen im schlimmsten Fall durchaus deutlich höher sein. Aber: Wer will, kann ab der Auszahlungsphase für jeweils maximal zehn Jahre einen Zins festlegen und dann ruhiger schlafen.
Zinsen sofort oder später
Der Student hat die Wahl: Er kann bereits während des Studiums Zinsen auf den Kredit zahlen oder erst in der Rückzahlungsphase damit beginnen. Dabei beachten: Wer schon während der Auszahlung Zinsen zahlt, bekommt laufend monatlich weniger Geld. Hat dafür aber später eine geringere Belastung.
Nur Geld zum Schluss: Examenskredite
Wer nur Geld zum Studienende braucht, weil die Examensarbeit keine Zeit mehr zum Jobben lässt: Die KfW vergibt bundesweit den sogenannten Bildungskredit für maximal zwei Jahre. Die monatliche Auszahlrate kann 100, 200 oder 300 Euro betragen. Vier Jahre nach der ersten Auszahlung muss der Student beginnen, monatlich 120 Euro zurückzuzahlen. Sehr günstig – meist sogar zinslos – verleihen die Darlehenskassen Bayern, Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und die Studentenwerke Bodensee, Schleswig-Holstein und Hannover Geld für die letzte Studienphase. Dafür verlangen sie allerdings als Sicherheit oft eine Bürgschaft. Bedürftige Studenten können einen Antrag auf eine Studienabschlusshilfe bei der E.-W.-Kuhlmann-Stiftung stellen. Sie vergibt für sechs Monate einen zinslosen Mikrokredit in Höhe von maximal 2 000 Euro.
Tipp: Die speziellen Angebote für die Studienabschlussphase sind oft günstiger als die allgemeinen Studienkredite, die Sie aber auch für diese Phase nutzen können.
Sonderfall privater Bildungsfonds
Studenten können auch Geld aus einem Bildungsfonds bekommen, in den private Geldgeber eingezahlt haben. Davon werden die oft fünfstelligen Studiengebühren vorwiegend privater Hochschulen beglichen. Solche Bildungsfonds haben in Deutschland die Unternehmen Brain Capital, CareerConcept und Deutsche Bildung aufgelegt. Das Geld bekommt, wer in einem Auswahlgespräch, in einem Motivationsschreiben und in einem mehrstündigen Assessment-Center Leistungswillen und Leistungsfähigkeit nachweist. Die Rückzahlungen beginnen erst, wenn der Absolvent ein Mindesteinkommen erzielt. Von seinem Einkommen muss er einen vereinbarten Prozentsatz zurückzahlen. Die Dauer und die Höhe der monatlichen Rückzahlung wird bereits bei Vertragsschluss festgelegt. Wer viel verdient, zahlt viel zurück – sogar manchmal deutlich mehr, als er bekommen hat. Im Gegenzug können Absolventen ohne Arbeit nicht in Schwierigkeiten kommen. Sie müssen nicht zahlen.
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