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Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ verbrauchen viele Lampen mehr Strom und liefern weniger Licht als auf der Packung angegeben. Ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte gestern, dass die Hersteller in der EU laxe Vorschriften ausnutzen konnten, um für ihre Lampen bessere Energiewerte anzugeben. Die Stiftung Warentest prüft seit Jahren in ihren Lampentests die Deklaration. Abweichungen finden auch wir immer wieder. Sie halten sich aber in Grenzen.
Im Test: 4,6 Prozent höherer Verbrauch als deklariert
Auf den Verpackungen geben Anbieter von Lampen die Leistungsaufnahme in Watt an, also den Stromverbrauch. Ebenfalls auf der Verpackung: Angaben zum Lichtstrom in Lumen, also zur Helligkeit. Beide Werte sind Pflichtangaben, beide messen wir in unseren Tests nach. Im Prüfpunkt Deklaration bewerten wir, wie genau die von uns gemessenen Werte mit den Angaben übereinstimmen, die auf den Verpackungen stehen. Abweichungen finden wir immer wieder, zum Beispiel im jüngsten Test von 15 LED-Lampen, die als Ersatz herkömmlicher 60-Watt-Glühlampen dienen und das meistverkaufte Produktsegment darstellen: Eine der Lampen verbrauchte 11 Prozent mehr Strom als angegeben, eine andere war dagegen mit 0,2 Prozent Abweichung sehr genau deklariert. Im Durchschnitt verbrauchten die 15 Lampen 4,6 Prozent mehr Strom als auf der Packung versprochen.
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Der Spareffekt mindert sich kaum
Für falsch deklarierte Verbrauchsangaben kassieren die Anbieter in unseren Tests schlechte Noten. Der Schaden für den Verbraucher hält sich aber in Grenzen. Eine LED-Lampe, die eine herkömmliche 60-Watt-Glühlampe ersetzt, benötigt rund 10 Watt. Das spart schon eine Menge Geld: Die Stromkosten reduzieren sich von etwa 17 Euro im Jahr für die Glühbirne auf etwa 2 Euro für die LED. Verbraucht die Lampe zehn Prozent mehr als auf der Verpackung angegeben, mindert das den Spareffekt nur unwesentlich – um etwa 20 Cent pro Jahr.
Einige Lampen sind dunkler als versprochen
Abweichungen fanden wir im Test von 15 LED-Lampen auch bei den Helligkeitsangaben, dem Lichtstrom. Die schlechteste Lampe im Test leuchtete 35 Prozent weniger hell als deklariert, eine andere dagegen 17 Prozent heller. Im Durchschnitt erzeugten die Lampen 4,4 Prozent weniger Licht als auf der Verpackung angegeben. Mit dem Auge zu sehen ist ein Helligkeitsunterschied erst ab einer Differenz von etwa 20 Prozent. In unserem Praxistest gilt eine Lampe daher als „ausgefallen“, sobald sie weniger als 80 Prozent des deklarierten Lichtstroms abgibt. Das führt wegen der daran geknüpften strengen Abwertung schnell zu einem schlechten Qualitätsurteil. Die Lampe, die 35 Prozent dunkler war als deklariert, bewerteten wir im Praxistest mit Mangelhaft.
Die meisten LED-Lampen sind sehr effizient
Die Stiftung Warentest prüft in ihren Lampentests nicht nur die Abweichungen von der Deklaration. Auch die Energieeffizienz, also die Helligkeit je Stromverbrauch, geht mit hoher Gewichtung in die Urteile ein: Je mehr Licht eine Lampe pro benötigter Leistungsaufnahme aus der Steckdose holt, desto besser. LEDs erzeugen in der Regel mit wenig Strom vergleichsweise viel Helligkeit: Die Lampen im Test von 15 LED-Lampen erzielten meist eine Lichtausbeute zwischen 80 und 90 Lumen pro Watt. Einer der Testsieger erreichte sogar 105 Lumen pro Watt, die schlechteste lag bei 50 Lumen pro Watt. Zum Vergleich: Klassische Glühlampen erzielen eine Lichtausbeute von gerade mal 10 Lumen pro Watt.
Fazit: Problem bekannt – aber nicht groß
Falsch deklarierte Lampen sind ärgerlich, den Spareffekt gegenüber herkömmlichen Glühlampen mindern sie aber nur unwesentlich. Zudem fallen sie in unseren Tests auf. In der Regel halten die von uns getesteten Lampen die deklarierten Werte ordentlich ein. Unser Produktfinder ermöglicht die Suche nach den sparsamsten unter den Sparlampen.
Tipp: Antworten auf weitere Fragen zu Lampen erhalten Sie in unseren FAQ Lampen.
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