Etliche Medien berichten derzeit, dass die EU-Kommission Kaffeemaschinen „kaltstellen“ wolle. Hintergrund: Ab dem 1. Januar 2015 müssen sich neue Kaffeemaschinen nach einer bestimmten Zeit automatisch abschalten. Der Aufruhr ist etwas übertrieben, finden die Experten der Stiftung Warentest.
Verordnungswahn oder ökologisch sinnvoll?
Von einer neuen „Regelungswut“ der Europäischen Union ist derzeit in verschiedenen Medien die Rede. Ab dem kommenden Jahr dürfen neue Kaffeemaschinen nur noch mit einer Warmhalteplatte ausgestattet sein, die sich selbsttätig abstellt. Die Verordnung ist allerdings keineswegs neu. Bereits im August 2013 hatte die EU-Kommission sie im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie erlassen. So sollen bis 2020 mehr als zwei Terawattstunden Strom pro Jahr eingespart werden – das entspricht etwa dem monatlichen Energieverbrauch von privaten Haushalten in Berlin.
Aus nach vierzig Minuten
Die Forderung sieht vor, dass klassische Filtermaschinen mit Glaskanne den Kaffee höchstens 40 Minuten warmhalten, solche mit Isolierkanne nur 5 Minuten. Bei letzteren ist die Warmhaltefunktion sowieso überflüssig. Kapsel-, Pad- und Espressoautomaten müssen sich künftig spätestens 30 Minuten nach dem Brühen abschalten. Immerhin, die Vorwärmfunktion für Tassen darf eine Stunde laufen. Alle Vorschriften gelten nur für Haushaltsgeräte, gewerbliche Maschinen sind ausgenommen.
TippKaffeemaschinen und Espressomaschinen im Test: Für jeden die Richtige
Stundenlanges Warmhalten vermeiden
Kaffeefreunde dürfte die mediale Aufregung kalt lassen: Länger als eine halbe Stunde sollte der Muntermacher sowieso nicht auf Sparflamme gehalten werden, da er mit der Zeit immer saurer wird. Wer zu lange wartet, muss Qualitätseinbußen hinnehmen. Automaten, die sich nach einer Weile selbstständig abschalten, sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt.
Kleinvieh macht auch Mist
Bereits seit Anfang des Jahres dürfen Neugeräte im Standby-Modus nur eine Leistung von maximal einem Watt aufnehmen. Die Heizplatten von Kaffeefiltermaschinen verbrauchen jedoch ein Vielfaches davon. Im letzten Test benötigten einige Modelle mehr als 80 Watt, damit der Muntermacher nicht auskühlt. Das macht etwa 17 Euro im Jahr, wenn die Wärmefunktion täglich zwei Stunden läuft. Für den einzelnen mag das zu verschmerzen sein, auf ganz Europa und auf längere Sicht gesehen, tragen solche Maßnahmen durchaus zum Stromsparen bei.
-
- Betreiber einer Photovoltaikanlage oder eines Batteriespeichers müssen ihre Anlage in ein Marktstammdatenregister eintragen. Das gilt auch für Anlagen, die bereits seit...
-
- Defekte Kaffeevollautomaten zu reparieren, kann Geldbeutel und Umwelt schonen. Doch viele Kundendienste arbeiten nachlässig. Im Test reparierten nur drei sehr gut.
-
- Je länger der Sommerurlaub, desto lohnender kann es sein, über Energiesparmaßnahmen zu Hause nachzudenken. Die Energieexperten der Verbraucherzentralen raten,...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Hallo Havda,
mal abgesehen davon, daß die Politiker wirklich nicht von uns gewählt wurden (trifft ja eigentlich irgendwie auch auf unsere Regierung zu) - aber nur deshalb gegen Stromsparen zu wettern, halte ich für unangemessen. Es ist schon immer unsinnig, sich nur auf Prozentwerte zu beziehen. 10 % Lohnerhöhung bei dem einen können absolut weniger sein als 2 % bei einem anderen. Und 2 TW sind einfach mal eine ganz ordentliche Größenordnung, die sich nicht nur finanziell ausdrücken läßt sondern auch erzeugerseitig ...
Seit Jahren benutze ich keine Kaffemaschine mehr,ich nehme meine Kaffebecher stelle einen Filter drauf darein Filterpappier und zwei Löffel Kaffee dan heisses Wasser drauf-fertig.
Mit Kaffeemaschine schmeckt der Kaffee nach Metall.
Und wieder erkennt eine sogenannte "Verbraucherschutzorganisation" (was die SW mehr als offensichtlich nicht) ist kein Problem darin, dass von niemandem gewählte Politiker in einer absurden Weise in das Leben der Menschen einmischen. Dabei ist die SW sogar außer Stande zu erkennen, dass meine Kaffeemaschine und die Häufigkeit und Dauer ihrer Nutzung einen Politiker nur einen feuchten Darmwind angeht. "Für den einzelnen mag das zu verschmerzen sein, auf ganz Europa und auf längere Sicht gesehen, tragen solche Maßnahmen durchaus zum Stromsparen bei." Nein, liebe SW, auch insgesamt betrachtet bleibt es bei 0,08 % des Gesamtstromverbrauchs. Wie bin ich froh, einer solchen Organisation wie SW kein Geld mehr in den Rachen zu werfen. Nicht rot zu werden, wenn man sich selbst als "Verbraucherschutzorganisation" bezeichnet, ist wohl schon bezeichnend genug.