
Energie aus der Steckdose hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr verteuert. Unsere Beispiele zeigen, wo Sie die Kosten um mehr als 50 Prozent senken können.
Zum Jahreswechsel haben zahlreiche Stromanbieter ihre Tarife kräftig erhöht. Das spiegelt sich auch in den Tabellen der Stiftung Warentest wider. Seit Januar berechnen wir den Stromverbrauch etwa von Geschirrspülern, Waschmaschinen und Lampen mit 27 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag der Strompreis noch bei 16,5 Cent. Das ist eine Steigerung von 64 Prozent.
Wer sich über seinen Stromanbieter ärgert, sollte ihn wechseln. Wer seinem heimischen Stadtwerk treu bleiben möchte, kann zumindest nach einem günstigeren Tarif fragen. Die Ersparnis durch einen Anbieter- oder Tarifwechsel liegt oft bei 10 bis 20 Prozent (siehe www.test.de/strom). Mehr Potenzial bieten moderne Geräte, ein effizienter Betrieb, Sparen beim Duschen und Heizen. Stromkosten lassen sich dadurch oft um mehr als 50 Prozent senken.
Was verbraucht in meinem Haushalt den meisten Strom?
Die größten Stromfresser erkennen Sie ganz einfach an besonders starker Hitzeentwicklung. Strom wird nur umgangssprachlich „verbraucht“. Tatsächlich wandeln viele Geräte die elektrische Energie in Wärmeenergie um, teilweise unnötig: Eine heiße Glühbirne oder ein warmes Ladegerät – hier wird Wärme gewissermaßen als Abfall erzeugt, also Strom vergeudet. Viele Haushalte heizen aber auch mit Strom oder erhitzen das Warmwasser elektrisch, wandeln also gezielt Strom in Wärme um. Das sind die größten Kostentreiber.
Bei uns kommt das warme Wasser für die Dusche aus einem Elektro-Durchlauferhitzer. Was kostet das?
Duscht jedes Familienmitglied im Durchschnitt fünfmal pro Woche, kommt ein Vierpersonenhaushalt auf rund 1 000 Duschbäder im Jahr. Fließen dabei jeweils 75 Liter, sind das pro Jahr 75 000 Liter. Sie zu erhitzen, kostet rund 635 Euro. Mit Sparbrause, Thermostatmischarmatur und verkürzter Wasserlaufzeit lassen sich etwa zwei Drittel sparen („So haben wir getestet“).
Lohnt ein Umstieg von Strom auf Gas?
Ja. Falls es möglich ist, das Wasser nicht mehr elektrisch, sondern von einem vorhandenen Gas- oder Ölkessel oder mit einer Solaranlage erhitzen zu lassen, sollten Sie diese Chance nutzen. In Anbetracht hoher Stromkosten rechnet sich eine solche Investition oft relativ schnell.
Im Wohnzimmer reichen die normalen Heizkörper im Winter nicht. Damit es warm wird, nutze ich zusätzlich eine Elektroheizung. Wie teuer ist das?
Schauen Sie aufs Typenschild Ihres Heizlüfters. Stehen da zum Beispiel 2 000 Watt, heizen Sie mit bis zu 2 Kilowatt. Läuft das Gerät während der Heizperiode insgesamt etwa 500 Stunden lang mit voller Power, ergibt die Rechnung: 2 Kilowatt (kW) mal 500 Stunden (h) macht 1 000 Kilowattstunden (kWh). Multipliziert mit 0,27 Euro pro Kilowattstunde ergeben sich 270 Euro.
Wie kann ich in diesem Fall sparen?
Im einfachsten Fall brauchen Sie nur die vorhandenen Heizkörper zu entlüften, damit sie richtig warm werden. Empfehlenswert ist auch ein „hydraulischer Abgleich“ durch den Heizungsinstallateur. Er sorgt dafür, alle Heizkörper im Haus bedarfsgerecht und effizient mit Wärme zu versorgen. Bei Bedarf kann er auch eine höhere Vorlauftemperatur einstellen oder einen zusätzlichen Heizkörper installieren.
Aber dann verbrauche ich doch mehr Gas für die Heizung?
Richtig, aber Heizen mit Gas oder Öl ist vielbilliger als mit Strom. Die Kilowattstunde kostet 27 Cent bei Strom, bei Gas nur etwa 7 Cent – eine Ersparnis von rund 70 Prozent.
Stimmt es, dass Heizungspumpen sehr viel Strom verbrauchen?
Ja. Alte Pumpen sind oft die größten versteckten Stromfresser im Haus. Sie sind häufig so eingestellt, dass sie rund um die Uhr mit voller Kraft laufen und auch dann Wasser zu den Heizkörpern befördern wollen, wenn die gar kein Heizwasser brauchen. Das kann im Einfamilienhaus pro Jahr mit 160 Euro (600 kWh) zu Buche schlagen. Eine moderne Hocheffizienzpumpe, die ihre Leistung dem Bedarf anpasst, begnügt sich mit einem Zehntel. Ein Austausch spart etwa 145 Euro pro Jahr.
Wie stark erhöht sich der Stromverbrauch, wenn ich mein Fernsehgerät an die Heimkinoanlage anschließe, um die Tonqualität zu erhöhen?
Ein gutes Fernsehgerät kommt heutzutage mit Stromkosten von 26 Euro im Jahr aus. Wenn Sie es aber immer an einer modernen Heimkinoanlage betreiben, erhöhen sich die Stromkosten um mindestens 8 Euro. Bei Anschluss an alte AV-Receiver kann sich der Stromverbrauch sogar verdoppeln. Also besser einen Fernseher mit guter Tonqualität kaufen und die Heimkinoanlage nur selten dazuschalten.
Sollte ich Fernseher und Hifi-Geräte über Steckdosenleisten abschalten?
Bei alten Geräten ist das sinnvoll. Dass sie einiges an Strom ziehen, lässt sich schon anhand der abgestrahlten Wärme spüren. Ihr Standbyverbrauch liegt teilweise bei mehr als 10 Watt. Bei Geräten aus aktuellen Tests liegt er oft nur noch unter 1 Watt.
Wie beeinflusst der Schnellstartmodus moderner Fernseher und Hifi-Anlagen den Stromverbrauch?
Der Standbyverbrauch kann sich in diesem Modus drastisch erhöhen. Zum Beispiel von unter 1 Watt auf mehr als 20 Watt. Achten Sie darauf, dass Sie nicht versehentlich diese Einstellung wählen.
Ich habe den Eindruck, dass ich für Internet und Telefon immer mehr Geräte brauche, die immer mehr Strom verbrauchen. Stimmt das?
Router, DSL-Modem, Telefon, Anrufbeantworter und Fax verursachen in der Summe mitunter Stromkosten von 44 Euro pro Jahr . Das muss nicht sein. Eine vollwertige Alternative sind die guten Fritz!Box-Modelle aus unserem Router-Test in Kombination mit geeigneten Telefonmobilteilen. Hier verringern sich die Stromkosten auf 12 Euro pro Jahr. Ersparnis: 73 Prozent.
Soll ich meinen alten Router außerhalb der Betriebszeiten abschalten?
Das kann sinnvoll sein. Vor allem alte Geräte ziehen mitunter weit mehr als 10 Watt rund um die Uhr aus dem Netz. Pro Jahr sind das mehr als 88 kWh, also mehr als 24 Euro. Abschalten funktioniert aber nur, wenn das Telefon nicht daran angeschlossen ist. Und wenn sie damit nicht die anderen Familienmitglieder verärgern, weil diese spätabends das WLan vermissen.
Meine Kühl-Gefrier-Kombi ist vier Jahre alt, eine neue will ich noch nicht kaufen. Wie kann ich trotzdem sparen?
Mit kleinen Tricks. Beispiel: Ersparen Sie Ihrem Kühlgerät das unnötige Herunterkühlen von Lebensmitteln. Also am besten mit Kühltasche einkaufen. Getränke im Keller oder auf dem Balkon vorkühlen. Speisereste erst hineinstellen, nachdem sie abgekühlt sind. Und vor allem Milch, Saft, Butter und Wurst möglichst schnell nach Gebrauch wieder in den Kühlschrank zurückstellen. Je älter ein Gerät ist, desto mehr lässt sich auf diese Weise sparen.
Wir überlegen, den Gefrierschrank umzustellen – von der warmen Küche in den kühlen Keller. Lässt sich so tatsächlich Strom sparen?
Ja. Je kühler die Umgebung, desto weniger muss der Kompressor anspringen. Eine um 10 Grad niedrigere Umgebungstemperatur senkt den Stromverbrauch um ein Viertel. Das können mehr als 15 Euro pro Jahr sein. Voraussetzung: Klimaklasse SN (ab 10 °C).
Ich lasse die Waschmaschine oft nur halb gefüllt laufen. Stimmt es, dass ich dadurch Strom verschwende?
Ja, hochgerechnet auf den gesamten Wäscheberg wird bei halber Beladung mehr Strom verbraucht als bei voller Beladung, auch wenn der einzelne Waschgang aufgrund der Mengenautomatik moderner Maschinen meist sparsamer ist. Ein typisches Beispiel aus unseren Tests: Eine Maschine mit 7-Kilogramm-Trommel benötigt für die 40-Grad-Buntwäsche mit voller Beladung 0,8 kWh Strom. Bei halber Beladung sind es 0,6 kWh. Da aber doppelt so häufig gewaschen werden muss, summiert sich der Stromverbrauch auf 1,2 kWh. Angenommen, in einem Vierpersonenhaushalt fallen im Jahr 430 Kilogramm 40- Grad-Wäsche an. Das sind 61 volle Maschinen. Dafür werden 49 kWh Strom gebraucht – rund 13 Euro. Bei halber Beladung muss die Maschine 122 Mal laufen, wofür sie 73 kWh Strom benötigt – rund 20 Euro. Sie können also ein Drittel der Stromkosten sparen, wenn die Maschine ausschließlich voll beladen läuft.
Ist es sinnvoll, komplett auf LED- und Energiesparlampen umzurüsten?
Die Umrüstung ist vor allem bei denjenigen Leuchten wichtig, die besonders oft eingeschaltet sind. Dort amortisieren sich gute, langlebige Sparlampen oft schon im ersten Jahr. Um die gleiche Helligkeit zu erzeugen, erfordern sie 80 Prozent weniger Strom als Glühlampen. Dort, wo das Licht ohnehin selten eingeschaltet wird, etwa im Gästezimmer, können Sie Restbestände alter Glühlampen aufbrauchen. Hier lohnt sich der Austausch nicht. Bei unserem Rechenbeispiel haben wir nur die wichtigsten Lampen ausgetauscht. Und dennoch liegt der Einspareffekt am Ende bei stolzen 75 Prozent.
Wo lohnt der Tausch immer?
Zum Beispiel bei der Hausnummernbeleuchtung. Sie ist meist die gesamte Nacht über in Betrieb, sodass sich hier ein Tausch von Glühbirne auf Sparlampe – am besten eine gute LED – sehr schnell rentieren wird.
In der Decke unseres Badezimmers sind sechs Niedervolt-Halogenglühlampen eingebaut. Kann ich die problemlos gegen LED-Lampen tauschen?
Problemlos geht das nur, wenn Sie gleichzeitig auch das Vorschaltgerät, den Trafo, tauschen. Jeder Trafo hat einen speziellen Leistungsbereich: Die Summe der Watt-Zahlen aller angeschlossenen Lampen darf insgesamt nicht geringer sein als die auf dem Trafo aufgedruckte Mindestleistung. Probieren Sie im Zweifelsfall aus, nicht alle alten Halogenstrahler gegen LED-Spots auszutauschen, sondern eine oder zwei alte Glühlampen brennen zu lassen. So können Sie auch ohne viel Aufwand und vor allem ohne einen Wechsel des Trafos von der Stromersparnis neuer Lampen profitieren.
Ich habe im Flur sechs Halogenstrahler à 35 Watt fest installiert und würde ungern auf Sparlampen umrüsten. Bringt ein Bewegungsmelder etwas?
Angenommen, der Flur ist im Schnitt fünf Stunden am Tag beleuchtet. Sechs 35-Watt-Strahler brauchen 210 Watt, 1 050 Wattstunden pro Tag. Mit 300 Tagen gerechnet sind das übers Jahr 315 Kilowattstunden (kWh) – etwa 85 Euro. Wird die Leuchtzeit mit Bewegungsmelder auf eine halbe Stunde pro Tag reduziert, ist nur ein Zehntel des Stroms erforderlich – 31,5 kWh. Der Melder selbst benötigt etwa 1 Watt, im Jahr rund 9 kWh. Macht zusammen 40,5 kWh – etwa 11 Euro. Der Bewegungsmelder spart also 87 Prozent der Stromkosten für die Flurbeleuchtung – hier 74 Euro im Jahr.