Heizstrom: Endlich wechseln

Jetzt können auch Heizstromkunden den Anbieter wechseln und sparen. Die größte Auswahl haben Haushalte mit zwei Zählerkästen.
Den Stromanbieter wechseln – für die meisten Kunden ist das schon lange kein Problem. Für Heizstromkunden mit Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe dagegen schon. Sie waren bisher der Preispolitik des örtlichen Versorgers ausgeliefert.
Jetzt können sie aufatmen. Es gibt erste überregionale Angebote. „Von einem echten Wettbewerb, der Druck auf die Preise ausübt und sie sinken lässt, sind wir noch weit entfernt. Es gibt aber inzwischen interessante Angebote“, beschreibt Uta Büchel, Expertin für Stromtarife der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Situation.
Selten spart man mehr als 300 Euro
„Wir beobachten bei Haushalten mit Nachtspeicherheizung und einer gemeinsamen Messung, die 4 000 Kilowattstunden Haushaltsstrom und 10 000 Kilowattstunden Speicherstrom verbrauchen, Ersparnisse zwischen 0 und 300 Euro“, sagt Uta Büchel. Die Ersparnis bezieht sich auf einen Vergleich zwischen dem Speicherstromtarif beim Grundversorger vor Ort und einem neuen Anbieter.
Angesichts der großen Strommenge ist das nicht viel Ersparnis. Andere Kunden sparen schon beim Haushaltsstrom mehr (Preisbeispiele). Die Wechsel- und Sparmöglichkeiten hängen beim Heizstrom nicht nur vom Verbrauch und vom Wohnort ab. Wichtig ist auch, wie der Kunde heizt und ob er einen oder zwei Zähler hat.
Erster Preisrechner im Netz
Gibt es für den Haushalts- und den Heizstrom jeweils einen getrennten Zähler, können Kunden zwei Versorger wählen. Für jede Stromart beauftragen sie den günstigsten Anbieter. Den richtigen Tarif für den Haushaltsstrom finden sie mit unseren Tipps. Bei Preisvergleich und Anbietersuche für den Heizstrom hilft seit Sommer das Vergleichsportal Verivox.
Verivox listet nur Angebote für die getrennte Messung von Haushalts- und Heizstrom und bietet beim Heizstrom weniger Filter als beim Haushaltsstrom. Voreingestellt ist beim Heizstrom wie beim Haushaltsstrom, dass Neukundenboni in den Gesamtpreis eingerechnet werden. Das klicken Kunden besser weg.
Wirklich verbraucherfreundlich sind die Bedingungen der Heizstromtarife nicht. Mit unseren Kriterien für einen fairen Tarif können Kunden aber zumindest entscheiden, welche Bedingungen sie für eine Ersparnis in Kauf nehmen wollen.
Tarife für Nachtspeicheröfen. Kunden mit Nachtspeicherofen und zwei Zählern können in Köln für Heizstrom jährlich etwa 210 Euro sparen, wenn sie in der Nebenzeit 6 300 Kilowattstunden verbrauchen und in der Hauptzeit 2 700 Kilowattstunden. Sie müssen dazu vom Tarif „Grundversorgung NSH4“ zur M4Energy wechseln.
In Dresden, Karlsruhe, Mannheim und Münster fanden wir für unseren Musterverbrauch zwar Alternativen zu den Angeboten des örtlichen Versorgers. Sie brachten aber keine Ersparnis.
Für Kunden mit Nachtspeicherheizung und Eintarifzähler, die in Bremen wohnen, lohnt sich ein Anbieterwechsel ebenfalls, sofern sie im Tarif „SWB Strom Nachtspeicherheizung“ sind. Verbrauchen sie 9 000 Kilowattstunden Speicherstrom, sparen sie durch einen Wechsel 245 Euro im Jahr.
Berliner mit dem gleichen Verbrauch sparen gut 180 Euro, wenn sie von Vattenfall zu den Stadtwerken Wittenberg wechseln.
Tarife für Wärmepumpen. Für Wärmepumpenstrom gibt es mehr Angebote. Oft ist auch die Ersparnis höher. Kunden aus Berlin mit getrennter Messung und einem Jahresverbrauch von 7 500 Kilowattstunden sparen mehr als 250 Euro im Jahr, wenn sie von Vattenfall zu der Städtische Werke AG wechseln.