Strom ist teuer wie nie. Welche Geräte räubern den meisten Strom? Ist Ökostrom billiger? Oder sollte man eigenen Strom erzeugen? Worauf es jetzt ankommt.
Wie lässt sich am besten Strom sparen? Ganz einfach: Das Elektrogerät nicht einschalten, wenn es nicht gebraucht wird. Zu den Klassikern der Stromverschwendung zählt noch immer die ungenutzte Beleuchtung im Zimmer nebenan. Wahre Stromräuber sind aber auch der 400-Watt-Plasmafernseher, der nur im Hintergrund läuft oder der Spiele-PC, der nicht mehr zur Ruhe kommt.
Bei welchen alten Haushaltsgeräten kann sich ein Neukauf lohnen?
Vor allem alte Kühl- und Gefriergeräte, Wäschetrockner, Glühlampen oder die uralte Heizungspumpe im Keller sind wahre Stromfresser. So verbraucht ein mit Altgeräten ausgestatteter Modellhaushalt rund doppelt so viel Energie wie moderne Haushalte, die konsequent auf Spargeräte setzen. Im sparsamen Haushalt (siehe „Die Stromschlucker“)rücken dafür aber die Energiekosten für Fernseher, Computer und Co. immer stärker an die Spitze.
Was bringt die Umstellung von Glüh- auf energiesparende Lampen?
Bis zu 80 Prozent Energieeinsparung sind möglich. Allein der Austausch einer einzigen 100-Watt-Glühlampe durch eine ähnlich helle Sparleuchte senkt die Stromkosten um 19 Euro pro Jahr. Voraussetzung: Die Lampe brennt etwa 3 Stunden täglich. Im großen Haushalt kann sich die Einsparung auf einige hundert Euro summieren.
Sind Wäschetrockner Stromfresser?
Ja. Doch gibt es mittlerweile erhebliche Unterschiede. So sind Modelle mit eingebauter Wärmepumpe im Schnitt 50 Prozent sparsamer als Geräte ohne. Ein Beispiel: Kommt ein Kondensationstrockner ohne Wärmepumpe dreimal die Woche zum Einsatz, belaufen sich die Stromkosten im Jahr auf etwa 132 Euro. Bei Modellen mit Wärmepumpe liegen sie dagegen bei 69 Euro. Der Haken: Die Geräte sind in der Anschaffung deutlich teurer. Doch es geht günstiger: mit Trocknen draußen auf der Wäscheleine. Vor allem in den Sommermonaten ist die Sonne unschlagbar – und gratis.
Was ist die billigste Variante, einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen?
Zählt einzig der Preis, dann ist der Gasherd die beste Wahl. Etwa 1,5 Cent kostet es bei ihm, einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Tapfer schlägt sich auch der Wasserkocher: mit rund 2 Cent. Deutlich teurer ist das Erhitzen auf dem Elektroherd. Die Stromkosten liegen zwischen 3 und 4 Cent. Dabei rangieren die induktionsbeheizten Kochfelder vor den strahlungsbeheizten und die vor den gusseisernen. Am teuersten kocht die Mikrowelle. Für den Liter Wasser fallen bei ihr etwa 5 Cent an.
Das EU-Energielabel ändert sich. Worauf muss ich jetzt achten?
Ab November 2011 ist das Label Pflicht für alle neuen Fernsehgeräte. Die effizientesten bekommen das Kennzeichen A. Bei Kühlgeräten steht A eher für Auslaufmodell. Die sparsamsten Kühlgeräte werben bereits mit A+++. Ab Juli 2012 gilt sogar ein Verkaufsverbot für Geräte nur mit A. Auch bei Waschmaschinen und Geschirrspülern erweitert sich die Skala bis A+++.
Empfiehlt sich der Wechsel des Stromanbieters, um Geld zu sparen?
Grundsätzlich ja. Das Angebot ist riesig, es ändert sich ständig und preiswertere Stromtarife finden sich fast immer. Dennoch verharren viele Verbraucher noch immer in den teuren Grundversorgungstarifen ihrer örtlichen Energieversorger.
Tipp: Auf der Suche nach preiswerten Tarifen helfen Vergleichsportale im Internet wie Verivox, Tarifvergleich oder Toptarif. Auch eine Nachfrage beim Stromversorger kann sich lohnen. Er bietet fast immer eine billigere Alternative zum Grundversorgungstarif an.
Was ist beim Wechsel zu beachten?
Nicht jeder preiswerte Tarif ist sinnvoll. Nicht zu empfehlen sind Kaution oder Vorkassetarife. Vergleichen Sie Preise ohne Bonus. Gut: kurze Kündigungsfristen, Erstvertragsdauer von maximal einem Jahr und Preisgarantien von einem Jahr und länger.
Was ist eigentlich Ökostrom?
Für den Begriff gibt es keine einheitliche Definition. Grundsätzlich handelt es sich aber um elektrische Energie, die aus regenerativen Quellen erzeugt wird. Der Anteil am Stromverbrauch in Deutschland lag 2010 bei rund 17 Prozent. Darunter fielen auf Wind 6 Prozent, Biomasse 5,5, Wasser 3,3, und Sonne 2 Prozent.
Sind Ökostromtarife sinnvoll?
Das kommt auf den jeweiligen Anbieter an. Mit Namen wie „Öko Pur“, „Pro Klima“ oder „Local Nature“ stehen die Ökotarife aktuell bei den Stromkunden und Energieversorgern hoch im Kurs. Doch nicht überall, wo Öko draufsteht, ist auch wirklich Öko drin. Einen ersten Anhaltspunkt, ob es sich um Ökostrom handelt, bieten Zertifikate oder Labels wie das Grüne Strom Label, das OK-Power-Label oder die Tüv-Zertifikate. Trotz der Ökosiegel sollten die Kunden kritisch bleiben und sich genau informieren.
Welche Anbieter empfehlen sich?
Oben auf der Liste stehen Anbieter, die den Bau von neuen Anlagen fördern und belegen können. Die bekanntesten unabhängigen überregionalen Stromanbieter sind Lichtblick, Greenpeace energy, Naturstrom und die Elektrizitätswerke Schönau. Darüber hinaus gibt es viele regionale Anbieter. Auch hier gilt: Lieber zweimal hinsehen. An vielen Stadtwerken sind zum Beispiel die vier großen Energiekonzerne beteiligt, oder der Anbieter ist einfach nur ein ausgelagerter Stromableger bzw. ein Discounter mit Ökostromtarifen wie zum Beispiel eprimo, e wie einfach und Naturenergie.
Was ist ein Smartmeter und kann ich damit Strom sparen?
Smartmeter sind sogenannte intelligente Stromzähler. Sie funktionieren digital und sollen bis 2022 alle Drehstromzähler ersetzen. Für Neubauten sind sie bereits seit 2010 Pflicht. Mit einem Smartmeter ist es zum Beispiel möglich, den eigenen Stromverbrauch am heimischen Computer abzubilden. Pilotversuche der Energieversorger zeigen Einsparpotenziale von 5 bis 10 Prozent. Je größer der Stromverbrauch im Haushalt, desto höher ist der Effekt. Doch Vorsicht: Ein Smartmeter allein spart noch keinen Cent. Nur der Verbraucher kann sparen – durch eine Änderung seines Verhaltens (siehe Tipps).
Was sind zeitvariable Stromtarife, und lohnen sie sich überhaupt?
Das sind Tarife mit je nach Tageszeit unterschiedlich hohen Kilowattstundenpreisen. Sie müssen von den Stromversorgern seit Ende letzten Jahres angeboten werden. Zumeist erfüllen die Anbieter nur gesetzliche Minimalanforderungen und reaktivieren dafür Tag-Nacht-Stromtarife. Voraussetzung für die zeitvariable Nutzung ist ein intelligenter Stromzähler. Bisher lohnen die Stromtarife nicht. Den preiswerteren Strom gibt es häufig nur nachts oder am Wochenende. Tagsüber ist der Preis für die Kilowattstunde Strom jedoch vergleichsweise teuer. Außerdem erhöht sich oft die monatliche Grundgebühr.
Was ist besser: Den Solarstrom selbst verbrauchen oder ihn ins Netz geben?
Finanziell attraktiver ist der Eigenverbrauch. Beispiel: eine Anlage mit bis zu 30 Kilowatt Spitzenleistung. Für die ersten 30 Prozent des selbsterzeugten Solarstroms zahlt der Staat aktuell 12,36 Cent je Kilowattstunde. Das sind rund 10 Cent ohne Mehrwertsteuer. Dieser Strom muss nicht für durchschnittlich 24 Cent beim Energieversorger gekauft werden. Beide Vorteile zusammen ergeben ein Plus von 34 Cent. Die Vergütung bei kompletter Einspeisung ins Netz beträgt dagegen nur 28,74 Cent. Unterm Strich bleibt also ein Überschuss von gut 5 Cent pro Kilowattstunde für die ersten 30 Prozent des selbst genutzten Sonnenstroms. Wird mehr selbst verbraucht, steigt der Ertrag auf fast 9 Cent.
Lohnen sich Kleinwindanlagen?
Eine teure Investition und uneinheitliche Standards stehen meist in keinem Verhältnis zur Stromausbeute. Weitere Probleme sind Lärm und häufig ungünstige Windverhältnisse. Bei Einspeisung gibt es lediglich 9,2 Cent pro Kilowattstunde.
Kann ich auch selber mit meiner Heizung Strom erzeugen?
Mit einem Mikro-Heizkraftwerk ist das durchaus möglich. Auf dem Markt gibt es bereits einige Modelle (ausführlichere Informationen unter www.stromerzeugende-heizung.de). Lichtblick und Volkswagen vertreten einen ähnlichen Ansatz. Ihr Zuhausekraftwerk lohnt aber nur für große Miet- oder Mehrfamilienhäuser. Kleinere Anlagen für Einfamilienhäuser bietet zum Beispiel die Firma Vaillant.
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- Die Energiepreise bleiben hoch. Die Stiftung Warentest gibt Tipps zum Energiesparen und zeigt Stromfresser aus den Tests.
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- Die Preise am Strommarkt fallen. Inzwischen gibt es viele Neukundentarife, die günstiger sind als die Preisbremse von 40 Cent. test.de gibt Tipps zum Tarifwechsel.
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- Die Spülmaschine mit Warmwasser zu betreiben, kann Energie sparen – doch es kommt darauf an, wie das Warmwasser erhitzt wird und wie weit sein Weg zum Geschirrspüler ist.
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@ubgold: Kleinwindanlagen haben wir leider noch nicht untersucht. (Se)
Haben Sie Testergebnisse über Kleinwindanlagen?
Viele Grüße
Bruno Goldschmidt