
„Stillen und Beruf – gemeinsam geht’s“ ist das Motto der diesjährigen Weltstillwoche. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche statt, diesmal vom 28. September bis 4. Oktober. Mit der Kampagne soll das Stillen gefördert und unterstützt werden. Denn: Muttermilch ist in den ersten Monaten die beste Nahrung fürs Baby. test.de gibt Tipps, wie es mit dem Stillen klappt.
Die Vorzüge von Muttermilch nutzen
Mütter sollten ihre Babys in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten stillen, so lautet die einhellige Experten-Empfehlung. Muttermilch deckt den Energie- und Nährstoffbedarf des Säuglings voll ab und schützt vor Magen-Darm-Infektionen. Außerdem beugt Stillen Allergien vor, wenn mindestens vier Monate ausschließlich gestillt wird. Und: Das Anlegen an die Brust fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind.
Recht auf Stillpausen während der Arbeitszeit
Arbeiten gehen und trotzdem stillen – das kann für junge Mütter eine ziemliche Herausforderung sein. Die Rückkehr in den Job sollte aber kein Grund sein, vorzeitig abzustillen. Nach dem Mutterschutzgesetz stehen Müttern spezielle Stillpausen während der Arbeitszeit zu. Diese Zeit ist als Arbeitszeit anzurechnen und beträgt mindestens eine Stunde pro Tag, bei einer Arbeitszeit von mehr als acht Stunden sind es eineinhalb Stunden. Während der Stillpausen können Frauen das Kind an der Arbeitsstätte stillen, zum Stillen nach Hause fahren oder Milch abpumpen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert auf ihrem Internetportal kindergesundheit-info.de, wie sich Stillen und Beruf vereinbaren lassen.
Zu Beginn ist Geduld gefragt
Aller Anfang ist schwer: Das gilt auch fürs Stillen. Jede dritte Frau hat in den ersten Wochen nach der Geburt mit Problemen beim Stillen zu kämpfen. Dazu gehört zum Beispiel, dass nicht genug Milch kommt oder das Baby nicht richtig trinkt. Viele Frauen klagen auch über wunde Brustwarzen. Häufigste Ursache: Das Baby wird falsch angelegt – die richtige Stillposition will geübt sein. Frühes Abstillen begründen Frauen oft damit, nicht genug Milch zu haben. Dabei lässt sich die Milchproduktion anregen. Etwa, wenn das Baby regelmäßig an die Brust gelegt wird. Auch Abpumpen stimuliert die Milchproduktion (siehe Meldung Probleme beim Stillen: Bloß nicht zu früh aufgeben).
Alternativen zur Saugerflasche
Manchmal kann es notwendig sein, Säuglinge, die gestillt werden oder gestillt werden sollen, zusätzlich mit Säuglingsanfangsnahrung oder abgepumpter Muttermilch zu versorgen. Etwa, wenn ein Baby noch nicht oder nicht ausreichend an der Brust trinken kann oder wenn es nicht genug an Gewicht zunimmt, weil nicht genug Milch gebildet wird. Die Nationale Stillkommission hat ihre Empfehlung Zufütterungstechniken für gestillte Säuglinge im August aktualisiert. Alternativen zum Füttern mit der klassischen Saugerflasche sind neben Becher, Löffel oder Pipette auch Zufütterungen direkt an der Brust, zum Beispiel mit einem sogenannten Brusternährungsset. Dabei hängt sich die Mutter eine gefüllte Flasche an einer Kordel um den Hals. Aus der Flasche kommen zwei Schläuche heraus, die an den Brüsten befestigt werden. Das Kind nimmt sie beim Stillen zusammen mit der Brustwarze in den Mund. Vorteil: Das Zufüttern an der Brust kommt dem natürlichen Stillen am nächsten. Trinkschwierigkeiten des Babys oder ein Muttermilchmangel können so ausgeglichen werden.
Probiotische Babynahrung bringt keinen Vorteil
Wer bei aller Bemühung nicht stillen kann oder möchte, darf beruhigt sein: Auch Babys, die ausschließlich mit industriell hergestellter Babymilch zum Anrühren versorgt werden, wachsen und gedeihen gut. Probiotische Babynahrung bietet den Kleinen übrigens keine Vorteile, zeigt eine aktuelle Studienauswertung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Der Zusatz bestimmter Milchsäurebakterien ist zwar nicht schädlich, ein gesundheitlicher Nutzen lässt sich aber auch nicht ableiten (siehe auch Special Babynahrung: Bakterien gegen die Allergie). Neugeborene sind am besten vor Allergien geschützt, wenn sie in den ersten vier Lebensmonaten ausschließlich gestillt werden. Für Babys mit Allergierisiko, die nicht gestillt werden können, empfehlen Experten hypoallergene (HA) Nahrung mit gespaltenem Milcheiweiß. Ab Beginn des fünften bis spätestens zu Beginn des siebten Monats sollte dann der erste Brei gefüttert werden, die sogenannte Beikost. Tipps rund um Stillen und Beikost gibt unser kostenloses Special Baby-Ernährung im ersten Lebensjahr: Brei für Brei zum Familienessen.