Stich- und Hand­kreissägen Billig gegen Marke

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Stich- und Hand­kreissägen - Billig gegen Marke

© Thinkstock, Stiftung Warentest (M)

Mit diesen Werk­zeugen machen Heim­werker einen guten Schnitt: Hoch­wertige Marken­produkte von Bosch, Metabo und Co. kosten zwar deutlich mehr als die Billigkonkurrenz, aber dafür machen sie beim Sägen auch nicht schlapp.

Stich- und Hand­kreissägen

  • Testergebnisse für 7 Handkreissägen 11/2010 Anzeigen
  • Testergebnisse für 7 Stichsägen 11/2010 Anzeigen

Eine elektronische Pendelhub­stichsäge für 25 Euro? Kein Witz. Die gibts wirk­lich. Das Bauhaus verkauft sie unter dem viel­versprechenden Namen „Alpha-Tools“. Hinter dem Aufdruck „Made in PRC“ verbirgt sich die People’s Republic of China.

Können die Chinesen in der Volks­republik für die wenigen Euro, die nach Abzug der Trans­port- und Händ­lerkosten übrig bleiben, eine gute Säge zusammen­basteln? Die Prüfer protokollierten beim Test: bescheidene Säge­leistung, zu kurzes Kabel, wenig nutzerfreundliche Hand­habung, früh­zeitiges Versagen im Dauer­test. Urteil: mangelhaft. Auch Chinesen können also nicht zaubern. Für hoch­wertige Ware brauchen auch sie mehr Geld.

Billig gegen teuer

Im Mittel­punkt unseres Tests stand die spannende Heim­werk­erfrage: Kann ich beim Werk­zeugkauf Schnäpp­chen machen? Und so haben wir billige Stichsägen für 25 bis 39 Euro mit teuren für 100 bis 200 Euro verglichen. Die geprüften Hand­kreissägen kosteten 30 bis 50 Euro oder – als Beispiele aus dem gehobenen Preissegment – stolze 199 bis 280 Euro.

Tipp: Wenn Sie Bretter oder Arbeits­platten schnell und einfach mit langen, geraden Schnitten sägen möchten, ist eine Hand­kreissäge mit rotierendem Sägeblatt die optimale Wahl. Stichsägen mit ihren kleinen, sich auf und ab bewegenden Sägeblättern sind dagegen vielseitiger. Sie eignen sich auch für Kurven-, Form- und Ausschnitte. Pendelhub­technik, die das Sägeblatt zusätzlich vor und zurück bewegt, soll das Voran­kommen erleichtern.

Schrott mit Zähnen

Alle Stichsägen werden komplett mit Sägeblatt verkauft, sodass man zuhause gleich loslegen kann. Die Qualität dieser Zubehör­teile lässt jedoch oft zu wünschen übrig.

Tipp: Kaufen Sie am besten gleich zusammen mit der Säge einen Satz höher­wertiger Stichsä­geblätter. Selbst schwächeren Geräten können Sie so mitunter noch einigermaßen akzeptable Leistungen abringen.

Auch wir haben beim Test der Stichsägen nicht die mitgelieferten, sondern gute Sägeblätter einge­setzt. Anders bei den Hand­kreissägen: Deren Sägeblätter kosten im Vergleich zu denen von Stichsägen ein Vielfaches, ein hoch­wertiges oft mehr als 30 Euro. Da liegt es nahe, dass Kunden das mitgelieferte Zubehör möglichst lange nutzen wollen. Im Test kamen daher die vom Anbieter montierten Blätter zum Einsatz.

Die billigen Kreissägen versagten bei den Sägeprüfungen auf ganzer Linie. Ursache waren sowohl die schlechten Sägeblätter als auch die leistungs­schwachen Motoren. Die Hand­kreissägen von CMI und Ergotools Patt­field hatten schon bei nicht allzu dicken Spanplatten und moderatem Vorschub große Mühen. Für etwas dickere Platten sind sie fast „nicht zu gebrauchen“, kritisierten die Prüfer. Sie scheiterten, ebenso wie die Basic, an Fichten­holz, weil sie beim Sägen längs zur Faser leicht aus der Spur kamen und unschöne Schnitt­bilder zeigten. Für all das kassierten sie über­wiegend mangelhafte und ausreichende Urteile.

Durchs Holz gequält

Stich- und Hand­kreissägen - Billig gegen Marke

© Stiftung Warentest

Frust­erleb­nisse blieben den Prüfern auch beim Test der Stichsägen nicht erspart. Mehrere Billigmaschinen hatten mit Küchen­arbeits­platten und Buchen­holz große Probleme. Je dicker und härter das Holz, desto lang­samer quälten sich die Stichsägen voran. Die Folge: Die Sägeblätter erhitzten sich sehr stark und wurden schneller stumpf. An den Schnitt­flächen verursachte das „Heiß­laufen“ zum Teil häss­liche schwarze „Brand­stellen“.

In Kurven auf Abwegen

Stich- und Hand­kreissägen - Billig gegen Marke

Kurven­schnitt: Trotz Einsatz eines Spezialsä­geblattes ließ sich mit der Skil-Stichsäge kein recht­wink­liger Kanten­schnitt erzielen. © Stiftung Warentest

Bei mehreren Stichsägen erwiesen sich präzise 90-Grad-Schnitte in Küchen­arbeits­platten als schwierig. Die Prüfer monierten mangelnde Winkeltreue. Dadurch wurden die Sägeflächen beim Arbeiten immer schiefer. Bei Kurven­schnitten gerieten die meisten Kandidaten auf Abwege, weil die Säge­blatt­führung zu viel „Spiel“ hatte. Obwohl die Prüfer speziell dafür geeignete Sägeblätter einsetzten, bekamen sie die Schnitt­kanten nicht recht­wink­lig hin, sondern oft eher schief oder kegelförmig. Am extremsten war dieser Effekt bei der Stichsäge von Skil sicht­bar (siehe Foto).

Das kann ins Auge gehen

Wenn Billigmaschinen auch sonst nicht viel leisten, so machen sie doch immerhin viel Wind. Dumm nur, wenn der starke Luft­strom des Lüfters dem Heim­werker die Sägespäne ins Gesicht bläst. Die Prüfer kritisierten dies bei den Stichsägen Alpha Tools, My Tools und Meister Craft.

Tipp: Alle Sägen im Test verfügen über einen Staubsauger­anschluss. Nutzen Sie ihn. Holz­späne und -staub verschmutzen nicht nur den Arbeits­platz, sondern können auch gefähr­lich sein. Eichen- und Buchen­staub sind sogar offiziell als krebs­er­regende Arbeits­stoffe einge­stuft. Falls der Staubsauger­schlauch während der Arbeit zu oft abfällt, kann breites Klebeband helfen.

Simple, aber sehr hilf­reiche Idee

Die Staub­absaugung der Black & Decker-Stichsäge verstopfte im Test mehr­fach. Auch sonst zeigte sich bei diesem 100 Euro teuren Werk­zeug, dass ein hoher Preis keine Garantie für gute Qualität ist. Die Kritik­punkte reichen von der unpraktischen Grund­platte über den in der Dauer­prüfung schwindenden Pendelhub­effekt bis zum GS-Zeichen, für das der Nach­weis fehlte.

Hoch­wertige Maschinen punkten häufig mit kleinen Details, die das Arbeiten deutlich erleichtern. Das beginnt schon mit einer guten Betriebs­anleitung. Als sehr hilf­reich erwies sich die simple Idee der Bosch-Designer, alle Bedien­elemente mit auffälligem Rot hervorzuheben. Ein wichtiger Plus­punkt ist auch die Möglich­keit, Sägeblätter schnell, sicher und oft sogar ohne Werk­zeug auswechseln zu können.

Im Dauer­test geschrottet

Stich- und Hand­kreissägen - Billig gegen Marke

Dauer­prüfung: Das Getriebe der Hand­kreissäge von Meister Basic versagte schon früh­zeitig wegen starker Abnut­zung. © Stiftung Warentest

Fast die Hälfte der Sägen scheiterte in der Dauer­prüfung. Von den sieben Hand­kreissägen blieben sogar vier mit Motor- oder Getrie­beschaden auf der Strecke (siehe Foto). Bei den Hand­kreissägen von Basic und Ergotools Patt­field versagten oben­drein auch die Schutz­hauben.

Fazit: Die Chance, bei billigen Heim­werk­ergeräten ein Schnäpp­chen zu ergattern, ist gering. Das hat nach Bohr­maschinen (siehe Test: Schlagbohrmaschinen und Akku-Bohrschrauber aus test 5/2010) und Schleifgeräten (siehe Test: Billige Schwingschleifer und Winkelschleifer aus test 7/2010)nun auch der dritte Teil unserer Serie gezeigt. Das Risiko, schlechte Qualität zu erwischen, ist hingegen groß. Dann hilft am Ende oft nur eins: mit dem aufbewahrten Kassenbon ab zur Reklamation.

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wiewowas am 21.09.2014 um 18:07 Uhr
Elektrowerkzeuge kaufen

Wer glaubt, mit einem Schnäppchen- Elektrowerkzeug den harten Dauereinsatz bewältigen zu können liegt falsch. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass jedes der billigen Geräte innerhalb von Minuten oder Stunden ruiniert werden kann. Weniger die eingespannten Werkzeuge als vielmehr die Geräte selbst geben den Geist auf. Wäre in diesen Geräten ein funktionierender Überlastschutz vorhanden hätte man die Chance dies zu verhindern. Dazu ist keine aufwendige Elektronik nötig sondern eine gewöhnliche Thermosicherung. In der Regel wird die Motorwicklung zu heiß und brennt durch.

Olof am 23.10.2010 um 20:07 Uhr
Für Linkshändler

warum ist bei Kreissägen, Stichsägen usw. der Parallellanschlag immer rechts angebracht?
Dadurch muss ich die Maschine immer mit der linke Hand führen wenn ich ein größeres Werkstück bearbeite.