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Mit diesen Werkzeugen machen Heimwerker einen guten Schnitt: Hochwertige Markenprodukte von Bosch, Metabo und Co. kosten zwar deutlich mehr als die Billigkonkurrenz, aber dafür machen sie beim Sägen auch nicht schlapp.
Eine elektronische Pendelhubstichsäge für 25 Euro? Kein Witz. Die gibts wirklich. Das Bauhaus verkauft sie unter dem vielversprechenden Namen „Alpha-Tools“. Hinter dem Aufdruck „Made in PRC“ verbirgt sich die People’s Republic of China.
Können die Chinesen in der Volksrepublik für die wenigen Euro, die nach Abzug der Transport- und Händlerkosten übrig bleiben, eine gute Säge zusammenbasteln? Die Prüfer protokollierten beim Test: bescheidene Sägeleistung, zu kurzes Kabel, wenig nutzerfreundliche Handhabung, frühzeitiges Versagen im Dauertest. Urteil: mangelhaft. Auch Chinesen können also nicht zaubern. Für hochwertige Ware brauchen auch sie mehr Geld.
Billig gegen teuer
Im Mittelpunkt unseres Tests stand die spannende Heimwerkerfrage: Kann ich beim Werkzeugkauf Schnäppchen machen? Und so haben wir billige Stichsägen für 25 bis 39 Euro mit teuren für 100 bis 200 Euro verglichen. Die geprüften Handkreissägen kosteten 30 bis 50 Euro oder – als Beispiele aus dem gehobenen Preissegment – stolze 199 bis 280 Euro.
Tipp: Wenn Sie Bretter oder Arbeitsplatten schnell und einfach mit langen, geraden Schnitten sägen möchten, ist eine Handkreissäge mit rotierendem Sägeblatt die optimale Wahl. Stichsägen mit ihren kleinen, sich auf und ab bewegenden Sägeblättern sind dagegen vielseitiger. Sie eignen sich auch für Kurven-, Form- und Ausschnitte. Pendelhubtechnik, die das Sägeblatt zusätzlich vor und zurück bewegt, soll das Vorankommen erleichtern.
Schrott mit Zähnen
Alle Stichsägen werden komplett mit Sägeblatt verkauft, sodass man zuhause gleich loslegen kann. Die Qualität dieser Zubehörteile lässt jedoch oft zu wünschen übrig.
Tipp: Kaufen Sie am besten gleich zusammen mit der Säge einen Satz höherwertiger Stichsägeblätter. Selbst schwächeren Geräten können Sie so mitunter noch einigermaßen akzeptable Leistungen abringen.
Auch wir haben beim Test der Stichsägen nicht die mitgelieferten, sondern gute Sägeblätter eingesetzt. Anders bei den Handkreissägen: Deren Sägeblätter kosten im Vergleich zu denen von Stichsägen ein Vielfaches, ein hochwertiges oft mehr als 30 Euro. Da liegt es nahe, dass Kunden das mitgelieferte Zubehör möglichst lange nutzen wollen. Im Test kamen daher die vom Anbieter montierten Blätter zum Einsatz.
Die billigen Kreissägen versagten bei den Sägeprüfungen auf ganzer Linie. Ursache waren sowohl die schlechten Sägeblätter als auch die leistungsschwachen Motoren. Die Handkreissägen von CMI und Ergotools Pattfield hatten schon bei nicht allzu dicken Spanplatten und moderatem Vorschub große Mühen. Für etwas dickere Platten sind sie fast „nicht zu gebrauchen“, kritisierten die Prüfer. Sie scheiterten, ebenso wie die Basic, an Fichtenholz, weil sie beim Sägen längs zur Faser leicht aus der Spur kamen und unschöne Schnittbilder zeigten. Für all das kassierten sie überwiegend mangelhafte und ausreichende Urteile.
Durchs Holz gequält

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Frusterlebnisse blieben den Prüfern auch beim Test der Stichsägen nicht erspart. Mehrere Billigmaschinen hatten mit Küchenarbeitsplatten und Buchenholz große Probleme. Je dicker und härter das Holz, desto langsamer quälten sich die Stichsägen voran. Die Folge: Die Sägeblätter erhitzten sich sehr stark und wurden schneller stumpf. An den Schnittflächen verursachte das „Heißlaufen“ zum Teil hässliche schwarze „Brandstellen“.
In Kurven auf Abwegen

Kurvenschnitt: Trotz Einsatz eines Spezialsägeblattes ließ sich mit der Skil-Stichsäge kein rechtwinkliger Kantenschnitt erzielen. © Stiftung Warentest

Bei mehreren Stichsägen erwiesen sich präzise 90-Grad-Schnitte in Küchenarbeitsplatten als schwierig. Die Prüfer monierten mangelnde Winkeltreue. Dadurch wurden die Sägeflächen beim Arbeiten immer schiefer. Bei Kurvenschnitten gerieten die meisten Kandidaten auf Abwege, weil die Sägeblattführung zu viel „Spiel“ hatte. Obwohl die Prüfer speziell dafür geeignete Sägeblätter einsetzten, bekamen sie die Schnittkanten nicht rechtwinklig hin, sondern oft eher schief oder kegelförmig. Am extremsten war dieser Effekt bei der Stichsäge von Skil sichtbar (siehe Foto).
Das kann ins Auge gehen
Wenn Billigmaschinen auch sonst nicht viel leisten, so machen sie doch immerhin viel Wind. Dumm nur, wenn der starke Luftstrom des Lüfters dem Heimwerker die Sägespäne ins Gesicht bläst. Die Prüfer kritisierten dies bei den Stichsägen Alpha Tools, My Tools und Meister Craft.
Tipp: Alle Sägen im Test verfügen über einen Staubsaugeranschluss. Nutzen Sie ihn. Holzspäne und -staub verschmutzen nicht nur den Arbeitsplatz, sondern können auch gefährlich sein. Eichen- und Buchenstaub sind sogar offiziell als krebserregende Arbeitsstoffe eingestuft. Falls der Staubsaugerschlauch während der Arbeit zu oft abfällt, kann breites Klebeband helfen.
Simple, aber sehr hilfreiche Idee
Die Staubabsaugung der Black & Decker-Stichsäge verstopfte im Test mehrfach. Auch sonst zeigte sich bei diesem 100 Euro teuren Werkzeug, dass ein hoher Preis keine Garantie für gute Qualität ist. Die Kritikpunkte reichen von der unpraktischen Grundplatte über den in der Dauerprüfung schwindenden Pendelhubeffekt bis zum GS-Zeichen, für das der Nachweis fehlte.
Hochwertige Maschinen punkten häufig mit kleinen Details, die das Arbeiten deutlich erleichtern. Das beginnt schon mit einer guten Betriebsanleitung. Als sehr hilfreich erwies sich die simple Idee der Bosch-Designer, alle Bedienelemente mit auffälligem Rot hervorzuheben. Ein wichtiger Pluspunkt ist auch die Möglichkeit, Sägeblätter schnell, sicher und oft sogar ohne Werkzeug auswechseln zu können.
Im Dauertest geschrottet

Dauerprüfung: Das Getriebe der Handkreissäge von Meister Basic versagte schon frühzeitig wegen starker Abnutzung. © Stiftung Warentest

Fast die Hälfte der Sägen scheiterte in der Dauerprüfung. Von den sieben Handkreissägen blieben sogar vier mit Motor- oder Getriebeschaden auf der Strecke (siehe Foto). Bei den Handkreissägen von Basic und Ergotools Pattfield versagten obendrein auch die Schutzhauben.
Fazit: Die Chance, bei billigen Heimwerkergeräten ein Schnäppchen zu ergattern, ist gering. Das hat nach Bohrmaschinen (siehe Test: Schlagbohrmaschinen und Akku-Bohrschrauber aus test 5/2010) und Schleifgeräten (siehe Test: Billige Schwingschleifer und Winkelschleifer aus test 7/2010)nun auch der dritte Teil unserer Serie gezeigt. Das Risiko, schlechte Qualität zu erwischen, ist hingegen groß. Dann hilft am Ende oft nur eins: mit dem aufbewahrten Kassenbon ab zur Reklamation.
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- Im Fahrradschloss-Test der Stiftung Warentest treten 81 Modelle an – darunter gute Schlösser für wenig Geld und solche, die Winkelschleifern standhalten sollen.
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- Kettensägen mit Akku testeten die schwedischen Kollegen von Rad & Rön. Keine war so gut wie die Sägen aus dem Vorgängertest. Gute Akkusägen gibt es für rund 300 Euro.
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- Manche Multis arbeiten schnell und präzise. Andere vibrieren unangenehm stark. Ihre Akkus halten sehr unterschiedlich durch. Das hat unsere Schweizer...
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Wer glaubt, mit einem Schnäppchen- Elektrowerkzeug den harten Dauereinsatz bewältigen zu können liegt falsch. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass jedes der billigen Geräte innerhalb von Minuten oder Stunden ruiniert werden kann. Weniger die eingespannten Werkzeuge als vielmehr die Geräte selbst geben den Geist auf. Wäre in diesen Geräten ein funktionierender Überlastschutz vorhanden hätte man die Chance dies zu verhindern. Dazu ist keine aufwendige Elektronik nötig sondern eine gewöhnliche Thermosicherung. In der Regel wird die Motorwicklung zu heiß und brennt durch.
warum ist bei Kreissägen, Stichsägen usw. der Parallellanschlag immer rechts angebracht?
Dadurch muss ich die Maschine immer mit der linke Hand führen wenn ich ein größeres Werkstück bearbeite.