Staubsauger mit Kabel belasten die Umwelt deutlich stärker als Geräte mit Akku. Das liegt vor allem an ihrem höheren Stromverbrauch. Hier lesen Sie die Details.
Staubsauger im Test
Testergebnisse für 132 Staubsauger
Die einen schlucken ordentlich Strom übers Kabel und verlangen alle paar Wochen einen neuen Beutel, die anderen müssen häufig geladen werden und benötigen nach einigen Jahren einen neuen Lithium-Ionen-Akku. Die Gehäuse sind aus Plastik, ihr Innenleben ist ein Geheimnis aus Metallen und Kunststoffen: Ökologische Unschuldsengel sind beide nicht. Doch wer ist das Öko-Teufelchen: der Akku- oder der Kabelstaubsauger?
Wir haben ihre Lebenswege nachgezeichnet – von der Fabrik über Frachtcontainer, Warenlager und Geschäft bis nach Hause und schließlich ins Recycling und den Elektroschrott. Unterwegs verursachen sie Treibhausgase, verbrauchen Rohstoffe, Wasser und Strom.
Verlierer nach Punkten
All diese Auswirkungen haben wir zusammengezählt, gewichtet und in Umweltschadenspunkte umgerechnet. Je mehr Punkte für ein Gerät, desto schlechter seine Ökobilanz. Ergebnis: Akkusauger haben eine eindeutig bessere Ökobilanz als Geräte mit Kabel. Ein Akkusauger erreicht 23 Umweltschadenspunkte, ein Kabelsauger fast 33.
Hohe Punktzahl? Schlechte Bilanz!
Die Umweltschadenspunkte fassen Öko-Einflüsse aus jedem „Lebensabschnitt“ der Sauger zusammen. Beispiele:
Produktion. Welche Rohstoffe, wie viel Strom und Wasser werden benötigt, wie viel Wald wird gerodet? Welche Schadstoffe entstehen?
Transport. Wie weit hat es der Sauger bis zum Kunden − und wie kommt er dahin?
Nutzung. Wie viel Strom verbraucht das Gerät? Welche Verbrauchs- und Verschleißteile sind wie oft notwendig?
Entsorgung. Was lässt sich recyceln, was wird verbrannt?
Knackpunkt ist der Stromverbrauch
Allein mit ihrem Stromverbrauch häufen Kabelstaubsauger fast so viele Schadenspunkte an wie Akkusauger im gesamten Lebenszyklus. Für die Bilanz haben wir angenommen, dass sie zehn Jahre je eine Stunde pro Woche benutzt werden. Dabei verbrauchen Kabelmodelle etwa doppelt so viel Strom wie Akkusauger.
An den Reglern drehen
Wer einen Staubsauger nutzt, kann den Stromverbrauch selbst stark senken − den alten Kabelsauger durch ein sparsames Gerät ersetzen oder den Putzhelfer auf niedriger Saugstufe betreiben. Volle Pulle heißt: höherer Stromverbrauch, schlechtere Ökobilanz. Bei Akkusaugern verschleißt dabei die Batterie schneller. Die notwendigen Ersatzteile belasten die Ökobilanz zusätzlich. Noch schlechter sieht sie aus, wenn sich der Akku nicht wechseln lässt, sodass bei ausgelaugter Batterie gleich ein neuer Sauger fällig ist.
Der Akku macht den Kohl nicht fett
Im aktuellen Staubsauger-Test wiegen fast alle Kabelgeräte zwei- bis dreimal so viel wie Akkusauger. Doch in Akkusaugern ist mehr Elektronik verbaut, die eine aufwendigere Produktion erfordert. Deshalb wirkt sich die Produktion bei beiden ökologisch etwa gleich stark aus.
Der Akku selbst schlägt vergleichsweise schwach auf die Ökobilanz durch. Selbst problematische Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt fallen kaum ins Gewicht, dafür sind die verwendeten Mengen zu gering. Die Batterie verursacht gerade mal einen Schadenspunkt – obwohl die Gewinnung von Lithium das Grundwasser gefährdet. Kinder riskieren im Kongo für den Abbau von Kobalt ihr Leben. In unsere Ökobilanz konnten soziale Folgen oder Menschenrechtsverletzungen nicht einfließen. Möglicherweise würde das Ergebnis sonst anders aussehen.
Mit Ökostrom wird es besser
Beim größten Posten Stromverbrauch dürfte sich die Ökobilanz in Zukunft quasi automatisch verbessern. Denn woher der Strom stammt, fließt auch ein. Aktuell wird noch mehr als die Hälfte des Stroms in Deutschland aus Kohle, Gas und Co erzeugt. Doch in den kommenden Jahren steigt der Ökostromanteil weiter.
Allein durch seinen Stromverbrauch häuft der Kabelsauger fast so viele Umweltschadenspunkte an wie ein Akkusauger in seinem gesamten Lebenszyklus − selbst dann, wenn dieser irgendwann einen Ersatzakku braucht. Die ökologischen Auswirkungen von Produktion, Transport und Entsorgung liegen beim Kabel- und Akkusauger dagegen fast gleichauf.
Der Dreh. Wenn wir nun an den Reglern drehen, ändert sich die Ökobilanz drastisch. Bei hoher Leistung verbrauchen sowohl Kabel- als auch Akkusauger etwa doppelt so viel Strom wie auf niedriger Stufe. Allerdings kann auf niedriger Stufe die Saugleistung leiden.
Umgekehrt kommt bei Akkusaugern hinzu: Volle Pulle fördert den Verschleiß des Akkus. Läuft der Akkusauger in zehn Betriebsjahren immer auf hoher Stufe, braucht er drei neue Akkus, auf niedriger Stufe dagegen keinen einzigen. Wer auf Kabelsauger setzt, kann auch ein Gerät mit niedrigerer Leistungsaufnahme anschaffen und so Strom sparen (Neue Stromsparer zahlen sich schnell aus).
Bei vielen Akkustaubsaugern lässt sich der Akku austauschen. Das ist praktisch und außerdem gut für die Ökobilanz.
Der Vorteil. Der Produktionsaufwand für einen Ersatzakku ist vergleichsweise gering und verursacht nur einen zusätzlichen Umweltschadenspunkt (siehe linker Balken). Bei Betrieb auf mittlerer Stufe ist ein neuer Akku nach knapp sechs Jahren fällig, wenn der alte nach 600-maligem Laden und Entladen dahin ist.
Es gibt aber immer noch Geräte mit fest verbautem Akku. Da müssen Nutzerin oder Nutzer nicht nur den ausgelaugten Akku ersetzen, sondern den kompletten Sauger. Produktion, Transport und Entsorgung eines zweiten Geräts belasten die Ökobilanz deutlich. Am Stromverbrauch in der Nutzungsphase ändert sich nichts.
Oft ist es besser für Umwelt und Geldbeutel, ein Haushaltsgerät möglichst lange zu nutzen. Manchmal rentiert sich Wegwerfen aber doch – wenn das alte Gerät Unmengen an Strom verbraucht.
Der Vergleich. Wir haben den Stromverbrauch eines Kabelsaugers, der etwa 2 000 Watt Leistung aufnimmt, in Umweltschadenspunkte umgerechnet (gelbe Linie). Solche Geräte dürfen seit 2014 nicht mehr verkauft werden, sind aber vielfach noch im Dienst. Die grüne Linie zeigt, was sich durch einen neuen Kabelsauger mit 650 Watt Leistung ändert. Seine Produktion und die Entsorgung des Altgeräts haben wir berücksichtigt, weshalb der Neue bei zehn Punkten startet. Schon im dritten Jahr steht er besser da als der alte Stromfresser.
Häufig gestellte Fragen zur Ökobilanz
Was die Saugleistung angeht, schneiden Kabelsauger oft besser ab als Akkusauger. Die Ökobilanz fiel andersherum aus: Über eine Nutzungsdauer von zehn Jahren kommen die Akkusauger in unser Modellrechnung insgesamt besser weg. Das verblüffte Viele. Daher gehen wir auf einige besonders häufig geäußerte Thesen und Fragen ein.
Warum haben Akkusauger eine bessere Ökobilanz als Geräte mit Kabel? Da ein Staubsauger zu den Geräten gehört, die häufig benutzt werden, fällt auf lange Sicht der Energieverbrauch stärker ins Gewicht. Und der ist bei Akkusaugern meist geringer als bei Kabelsaugern – auch im aktuellen Test. Denn zum Beispiel haben Akkusauger keinen Schlauch, sodass die Wege, die der Schmutz zurücklegt, kürzer sind. Außerdem helfen oft aktiv mitdrehende Bürsten beim Reinigen.
Sie nehmen an, dass Kabel- und Akkusauger gleich gut saugen. Dabei sind Kabelsauger oft besser. Muss man das nicht berücksichtigen? Wäre ein Akkusauger so schlecht, dass alle Flächen mehrfach gesaugt werden müssten, wäre das ökologisch unbefriedigend – und nervig. Von einer vergleichbaren Leistung sind wir ausgegangen, weil hochwertige Akkusauger, was die Reinigungsleistung angeht, in unseren Tests immer wieder mit den besten Kabelsaugern mithalten.
Bei einer Nutzung von zehn Jahren muss der Akku doch auch mal gewechselt werden. Fällt die Ökobilanz dann nicht anders aus? Nein. Läuft der Akkusauger auf hoher Stufe, sind in zehn Jahren drei Akkuwechsel notwendig. Die haben wir in unserer Modellrechnung berücksichtigt. Trotz insgesamt vier Akkus in zehn Jahren kommt der Akkusauger besser weg. Problematisch ist aber natürlich, wenn bereits nach wenigen Jahren kein Ersatzakku mehr erhältlich oder der Akku nicht wechselbar ist – dann ist der Akkusauger unbrauchbar und die Ökobilanz fällt ungünstig aus.
Akkusauger werden oft nur als zusätzliches Zweitgerät gekauft. Da bringt die bessere Ökobilanz nichts. Stimmt. Denn es dauert sehr lange, bis der geringere Stromverbrauch die Umweltwirkungen aus Produktion, Transport und Entsorgung ausgleicht. Geht ein Staubsauger jedoch kaputt, lohnt es sich bei älteren Staubsaugern mit einer hohen Leistungsaufnahme von deutlich über 1000 Watt meist weder ökologisch noch finanziell, sie zu reparieren. Es ist besser, sie durch einen guten Akkusauger zu ersetzen.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
MHeise am 23.03.2023 um 18:58 Uhr
Klarstellung Vergleich Kabel-Akku
Bei der Leistungsfähigkeit wurden die Bodenstaubsauger auf ein geringes Niveau (angebilich wegen der Schubkraft) reduziert. Schon sehr windige Argumentation. Was nicht geht: Bei der Ökobilanz hat man aber bei den Bodenstaubsaugern dann die volle Leistung zu Grund gelegt. Also Saugkraft reduziert, Ökobilianz aber bei voller Saugkraft?!# Das ist das, was ich einen verfälschten Test nenne, der gegen die Grundprinzipien der Stiftung verstößt.
@JackPotter: An jedem Gerät gibt es eine Einstellung für die Saugleistung. Wenn das Gerät auf maximale Saugleistung steht, kann sich das Gerät (abhängig vom Untergrund) festsaugen. Das kann aber auch bei der Einstellung "Teppichboden" passieren. Wenn das der Fall ist bzw. war, muss der Saugleistungsregler runtergeregelt werden. Empfehlenswert ist es auch zu prüfen, dass nicht die Hartbodeneinstellung an der Düse eingestellt ist. Das Problem "Festsaugen" ist bekannt - deswegen testen wir auch bei einer Schiebekraft von 30 N (Einstellung erfolgt über den o.g. Leistungsregler), was einer "durchschnittlichen" Schiebekraft entspricht.
Hallo, vor ca. 2 Jahren habe ich einen Staubsauger lt. StWaTe gekauft, der zumindest in den vorderen Rängen platziert war. Die Düse saugt sich allerdings sehr stark auf dem Teppichboden fest und läßt sich kaum vor und zurück bewegen, auch bei geringer Leistung und auf hochflorigem Teppich (ca. 2 cm) nur ziehend. Durch den Kraftaufwand ist jetzt sogar der Griff gebrochen. Einen Ersatzteilkauf schließe ich daher aus. In diversen anderen Foren wurde schon darüber gesprochen, dass aufgrund der EU-Richtlinie der geringeren Soll-Leistung die Düsen bautechnisch verändert wurden, um die gleiche Saugleistung zu erreichen, allerdings mit besagtem Ansaugeffekt. Eine rotierende Bürste möchte ich nicht verwenden, da diese den Teppich beschädigen könnte. Ist in den neuesten Tests auf diese negative Eigenschaft eingegangen bzw. gibt es Empfehlungen für Bodenstaubsauger ohne diesen Effekt ?
@Hans.im.Glück, @alle: Vielen Dank für den Testwunsch bezüglich des Vorwerk Kobold VK7. Ob und wie schnell wir diese Anregung realisieren, können wir Ihnen derzeit nicht genau sagen, der Testwunsch ist auf jeden Fall registriert. Und hier nochmals der Hinweis, selbst wenn wir ihn bald testen: Ein umfangreicher Staubsaugertest dauert einige Monate.
Zu Stiftung_Warentest am 27.01.2023 um 16:42 Uhr: Der Anregung von Testleser072, das seit Kurzem erhältliche Modell Vorwerk Kobold VK7 einem Test zu unterziehen, schließe ich mich an, zumal es sich hierbei offenbar um das Nachfolgemodell für die beiden noch in der großen Test-Sammlung aufgeführten, aber nicht mehr erhältlichen Modelle Kobold VB100 und Kobold VK200 handelt.
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Bei der Leistungsfähigkeit wurden die Bodenstaubsauger auf ein geringes Niveau (angebilich wegen der Schubkraft) reduziert. Schon sehr windige Argumentation.
Was nicht geht: Bei der Ökobilanz hat man aber bei den Bodenstaubsaugern dann die volle Leistung zu Grund gelegt.
Also Saugkraft reduziert, Ökobilianz aber bei voller Saugkraft?!#
Das ist das, was ich einen verfälschten Test nenne, der gegen die Grundprinzipien der Stiftung verstößt.
@JackPotter: An jedem Gerät gibt es eine Einstellung für die Saugleistung. Wenn das Gerät auf maximale Saugleistung steht, kann sich das Gerät (abhängig vom Untergrund) festsaugen. Das kann aber auch bei der Einstellung "Teppichboden" passieren.
Wenn das der Fall ist bzw. war, muss der Saugleistungsregler runtergeregelt werden. Empfehlenswert ist es auch zu prüfen, dass nicht die Hartbodeneinstellung an der Düse eingestellt ist.
Das Problem "Festsaugen" ist bekannt - deswegen testen wir auch bei einer Schiebekraft von 30 N (Einstellung erfolgt über den o.g. Leistungsregler), was einer "durchschnittlichen" Schiebekraft entspricht.
Hallo, vor ca. 2 Jahren habe ich einen Staubsauger lt. StWaTe gekauft, der zumindest in den vorderen Rängen platziert war. Die Düse saugt sich allerdings sehr stark auf dem Teppichboden fest und läßt sich kaum vor und zurück bewegen, auch bei geringer Leistung und auf hochflorigem Teppich (ca. 2 cm) nur ziehend. Durch den Kraftaufwand ist jetzt sogar der Griff gebrochen. Einen Ersatzteilkauf schließe ich daher aus. In diversen anderen Foren wurde schon darüber gesprochen, dass aufgrund der EU-Richtlinie der geringeren Soll-Leistung die Düsen bautechnisch verändert wurden, um die gleiche Saugleistung zu erreichen, allerdings mit besagtem Ansaugeffekt. Eine rotierende Bürste möchte ich nicht verwenden, da diese den Teppich beschädigen könnte. Ist in den neuesten Tests auf diese negative Eigenschaft eingegangen bzw. gibt es Empfehlungen für Bodenstaubsauger ohne diesen Effekt ?
@Hans.im.Glück, @alle: Vielen Dank für den Testwunsch bezüglich des Vorwerk Kobold VK7. Ob und wie schnell wir diese Anregung realisieren, können wir Ihnen derzeit nicht genau sagen, der Testwunsch ist auf jeden Fall registriert.
Und hier nochmals der Hinweis, selbst wenn wir ihn bald testen: Ein umfangreicher Staubsaugertest dauert einige Monate.
Zu Stiftung_Warentest am 27.01.2023 um 16:42 Uhr: Der Anregung von Testleser072, das seit Kurzem erhältliche Modell Vorwerk Kobold VK7 einem Test zu unterziehen, schließe ich mich an, zumal es sich hierbei offenbar um das Nachfolgemodell für die beiden noch in der großen Test-Sammlung aufgeführten, aber nicht mehr erhältlichen Modelle Kobold VB100 und Kobold VK200 handelt.