
Die Ära angeblicher Powersauger mit mehr als 2 000 Watt ist vorbei. Die EU-Ökodesign-Richtlinie drosselt neue Staubsauger mit Netzkabel seit September 2017 auf 900 Watt. Das damit einhergehende Energielabel für die Staubsauger wurde allerdings durch die Klage eines Herstellers im Januar 2019 außer Kraft gesetzt. Wann es ein neues Label geben wird, steht noch nicht fest.
Testergebnisse für 122 Staubsauger
Dyson klagte erfolgreich gegen EU-Label
Der britische Staubsauger-Hersteller Dyson klagte gegen das Ökolabel der EU vor dem Europäischem Gerichtshof in Luxemburg − und bekam Recht. Die bis dahin übliche Prüfung nur mit leerem Beutel reiche nicht aus zur Bestimmung der Saugleistung, urteilte das Gericht am 8. November 2018. Manche Sauger mit Papierbeutel lassen deutlich in ihrer Saugleistung nach, wenn sich der Beutel mit Staub und Dreck füllt. Daher sei der Verbrauch nicht realitätsnah genug gemessen worden.
Dyson stellt Sauger mit einer entleerbaren Plastikbox her, ohne Papierbeutel. Deshalb sah sich der Hersteller durch das Label im Vergleich zu anderen Anbietern benachteiligt. Das Gericht erklärte die Verordnung über die Energieverbrauchskennzeichnung von Staubsaugern für nichtig (Az. T-544/13).
Neues Staubsauger-Label nicht vor 2023
Weil die EU-Kommission „mangels Erfolgsaussichten“ keinen Einspruch gegen das Urteil einlegte, ist die Labelpflicht für Staubsauger seit dem 19. Januar 2019 in der Europäischen Union entfallen. Staubsauger dürfen auch ohne Kennzeichnung ihrer Saugkraft, ihres Stromverbrauchs oder ihrer Lautstärke verkauft werden. Das EU-Label darf nicht mehr genutzt werden, weder von Herstellern noch vom Handel. Laut der Kommission arbeiten die zuständigen EU-Gremien an einer neuen Prüfmethode für die Saugleistung. Ein neues Energielabel für Staubsauger wird aber nicht vor Mitte 2023 kommen.
Labelangaben weichen von Testergebnissen ab
Aus Sicht der Stiftung Warentest war das zurückgezogene Energielabel für Staubsauger ohnehin nur bedingt aussagekräftig. Zwar passten die Energieklassen meist ganz gut zu den Messwerten unserer Tests. Die Reinigungsklassen allerdings deckten sich nur selten mit den Prüfergebnissen. Teilweise gab es große Unterschiede zwischen dem, was das Label verkündete, und dem, was unser Prüflabor herausfand.
Das lag zum einen daran, dass die EU-Verordnung den Anbietern Spielräume bei den Labelprüfungen ließ, etwa bei der Wahl des Prüfteppichs. Zum anderen prüft die Stiftung Warentest teilweise auch näher an der alltäglichen Praxis im Haushalt, wie der Vergleich der Prüfmethoden zeigt.
So liefen die Prüfungen für das 2019 abgeschaffte EU-Label
Nur maximale Leistung. Die Reinigungswirkung wurde fürs Label immer mit maximaler Leistung geprüft. Doch einige Geräte saugen sich dabei am Boden fest, sodass sie kaum mehr zu schieben sind. Das Ergebnis war eine hohe Saugkraft, die aber unpraktikabel ist.
Leerer Beutel. Für das EU-Label wurden Staubsauger immer mit leerem Staubbehälter geprüft. Das ergab stets die höchste Saugkraft, war aber praxisfern, da im Alltag der Beutel oder die Box meist zumindest teilweise gefüllt ist.
Spezialdüsen. Um die Reinigungswirkung auf Teppich und Hartboden zu prüfen, durften die Anbieter die speziellen Düsen verwenden und das jeweils beste Ergebnis aufs Label schreiben.
Verschiedene Teppiche. Die Norm erlaubte Anbietern, aus mehreren Chargen eines Normteppichs jenen auszuwählen, auf dem ihr Gerät am besten saugte
Unterschiedliche Labors. Jeder Anbieter durfte selbst messen oder ein geeignetes Labor frei wählen. Die Messausrüstungen in den Labors unterscheiden sich aber. Das kann die Messwerte beeinflussen.
Rechnen. Um Labelangaben über Jahre hinweg vergleichen zu können, wurden die Messwerte mit Korrekturrechnungen auf einen Referenzwert bezogen.
So laufen die Prüfungen der Stiftung Warentest
Mehrere Leistungsstufen. Die Reinigungswirkung prüft die Stiftung Warentest bei maximaler und reduzierter Kraft. Grund: Nutzer regeln oft herunter, um besser schieben zu können. Aus diesen Werten wird das Urteil für Saugen auf Teppichboden berechnet.
Voller Beutel. Wir prüfen nicht nur mit leerem, sondern auch mit gefülltem Staubbehälter, da die Saugkraft dann nachlässt. Das aus den verschiedenen Tests ermittelte Gesamtergebnis ist damit nah an der Praxis.
Universaldüsen. Geprüft wird die Reinigungswirkung auf allen Böden mit der Universaldüse. Auch in der Praxis tauschen viele die Düse nicht, wenn sie von Teppich auf Hartboden wechseln.
Ein Teppich. Alle Staubsauger im Test müssen auf dem selben Prüfteppich zeigen, was sie können. Die Ergebnisse sind somit gut vergleichbar.
Ein Labor. Die Tests finden für alle Geräte in nur einem Labor statt, das auch Labelprüfungen macht. Abläufe sind hoch automatisiert, die Ergebnisse damit gut vergleichbar.
Messen. Da der Test mit allen Geräten in einem kurzen Zeitraum stattfindet, sind für die Vergleichbarkeit keine Korrekturrechnungen notwendig.
Testergebnisse für 122 Staubsauger
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Die Geschichte mit den Akkus stösst mir auch sauer auf. Ich denke, es gibt einen (!) Redakteuer, der das dominiert, und der unbedingt einmal seine merkwürdigen Ansichten hinterfragen sollten. Das wird auch bald nach meiner Beschwerde sowieso auf seinem Schreibtisch landen.
Ich darf mal wetten: zwar hat man beim Test die Saugleistung der kabelgebundenen Sauger reduziert (angeblich wegen des Schiebeaufwands), aber sicherlich nur beim Saugtest und bei den (so schon verbogenen) Vergleichen der Energie die volle Leistung des Kabelsaugers eingerechnet?
Das Ganze mutet mittlerweile schon sehr befremdlich an und lässt an den Standards der StiWa zweifeln. Die Parameter werden so gesetzt, dass das Ergebnis schon vorher klar ist.
@haribeau hat ja schön dargelegt, dass ein kabelgebundener Sauger mit Elektrobürste auf Teppich perfekt ist. Nur die StiWa verbirgt sich da hinter der Marktverbreitung und wenn man nachfragt dann sind es auch Marktneuheiten - ich nenne das Ergebnisvorherbestimmung.
Nach dem Staubsaugertest 2018 hatte ich den Testsieger von Bosch als kabelgebundenen Bodenstaubsauger gekauft. Wir haben inzwischen einen Hund mit längerem Fell (Cavalier). Die Böden sind Parkett und verschiedene Teppiche darauf: Gabbeh, Sisal, Flachgewebe. In 2 Zimmern Teppichböden. Nach dem aktuellen Test war klar, dass ein Akkusauger noch keine Alternative ist. Nach weiterer Recherche im Web habe ich mich für kein Modell aus dem Test entschieden, sondern einen kabelgebundenen Stielstaubsauger Shark HZ500EU gekauft. Hundehaare nimmt dieser Sauger mit der Elektrobürste super auf, keine Hundehaare bleiben darin hängen. 450W Leistung reichen dafür aus, leicht ist das Gerät auch. Wäre ein Tipp für den nächsten Staubsaugertest.
Ich hätte mir gewünscht, dass sie beim Samsung Sauger auch die dazugehörige Clean Station erwähnt hätten. Diese saugt den Schmutz automatisch ab und speichert ihn in einem Beutel, ähnlich einem Beutel-Staubsauger. Hat Vor- und Nachteile. Sie allerdings gänzlich unerwähnt zu lassen finde ich sehr schade. Für mich als Allergiker ist dies ein ausschlaggebend Kaufkriterium. Ich möchte nicht mit einem unhandlichen Beutel-Sauger durch das Haus saugen aber eben auch nicht jedesmal einen Hustenanfall beim Entleeren des Staubbehälters bekommen. Für mich ist daher trotz des nur befriedigenden Urteils der Samsung Staubsauger die beste Wahl, auch wenn die Clean Station irgendwo untergebracht werden muss und natürlich regelmäßig Beutel nachgekauft werden müssen und dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Dennoch hätten sie diese Station zumindest erwähnen können, sie gehört in meinem Augen zu einer Urteilsbildung dazu. Ob sie gekauft wird, kann jede(r) dann ja für sich selbst entscheiden.
Schon zum Staubsaugertest vom Februar haben Ihnen viele Leser detailliert nachgewiesen, dass Ihre Behauptung, Akkusauger hätten eine bessere Ökobilanz als Kabelsauger, unhaltbar ist. Dabei sind die meisten Kritiker im Ton noch sehr moderat geblieben. Sind ja sicher auch überwiegend Abonnenten. Der „Spiegel“ hatte auf diesen Test auch in einem Artikel verwiesen: https://www.spiegel.de/tests/haushalt/staubsauger-im-test-mit-kabel-kraeftig-mit-akku-nachhaltig-a-1eaed9ec-fd1d-4413-915d-8a5e11bfb84b
Die Reaktionen dort im Leserforum sollten sich die zuständigen Redakteure mal ansehen. Ich würde es als einen veritablen Shitstorm bezeichnen.
Anstatt aber nun die Fehler im Test-Setup zu korrigieren und zurück zu rudern, setzen Sie jetzt noch eins drauf und verbiegen die Rahmenbedingungen zu Ungunsten der Kabelgeräte.
Ich bin seit über 30 Jahren test-Abonnent, aber an Vergleichbares kann ich mich nicht erinnern. Was ist eigentlich in der test-Redaktion los?
@MHeise: Bei der Produktauswahl sind die Verkaufshäufigkeit und Marktbedeutung ein wichtiges Auswahlkriterium. Wir nehmen auch Marktneuheiten in unser Untersuchungsprogramm auf.