So testet die Stiftung Warentest
Tierhaare, Normstaub, Linsen, Hochleistungsmikrofone – das sind nur einige Hilfsmittel, die beim Staubsaugertest der Stiftung Warentest zum Einsatz kommen. Das Video zeigt die aufwendigen Prüfverfahren.
Der Alltag für Staubsauger ist hart, der Test der Stiftung Warentest auch. Wenn auch nicht ein Leben lang, gut zehn Jahre sollte ein Gerät schon halten. Die Stiftung Warentest bewertet Staubsauger nach vier Prüfungsschwerpunkten: Saugen, Handhabung, Umwelteigenschaften und Haltbarkeit. Die Noten für jeden Schwerpunkt heißen Gruppenurteile. Aus den Gruppenurteilen ergibt sich das test-Qualitätsurteil. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet und bewertet.
Staubsauger im Test
Die Stiftung Warentest kauft die Staubsauger anonym im Handel ein. Sie testet weder kostenlose Muster noch Prototypen.
Preise
Der Produktfinder zeigt Online-Preise ohne Versandkosten für jeden Staubsauger. Die Preise ermittelt der Onlinedienst idealo.de.
Gewichtung
Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitätsurteil zu Staubsaugern aus den Gruppenurteilen. Die Gruppenurteile ergeben sich aus mehreren Einzelurteilen. Je bedeutender ein Gruppenurteil für das Produkt, desto höher ist die Gewichtung im test-Qualitätsurteil. Die Gewichtungen für die Gruppenurteile betragen:
Staubsauger mit Kabel
- Saugen 45%
- Handhabung 30%
- Umwelteigenschaften 15%
- Haltbarkeit 10%
- Schadstoffe 0%
- Sicherheit 0%
Handstaubsauger mit Akku
- Saugen 40%
- Akku 5%
- Handhabung 30%
- Umwelteigenschaften 15%
- Haltbarkeit 10%
- Sicherheit 0%
Abwertungen
Abwertungen sorgen dafür, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Wichtig sind Abwertungen immer dann, wenn die rein rechnerische Bewertung den Mangel nicht ausreichend deutlich macht. Die Stiftung Warentest wendet bei Staubsaugern folgende Abwertungen an:
Saugen. War Saugen befriedigend oder schlechter, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. Das Urteil Saugen konnte maximal eine Note besser sein als die Reinigungswirkung auf Teppich, Hartboden oder Ritzen und maximal zwei Noten besser als die Faseraufnahme von Teppich und Polstern und Tierhaaraufnahme von Teppich.
Akku. Bei mangelhafter Bewertung des Akkus wurde das test-Qualitätsurteil um eine Note abgewertet.
Umwelteigenschaften. Waren die Umwelteigenschaften ausreichend, werteten die Tester das test-Qualitätsurteil um eine halbe Note, waren sie mangelhaft um eine Note ab. Waren die Einzelurteile Staubrückhaltevermögen oder Schadstoffe ausreichend oder schlechter, konnte auch das Gruppenurteil Umwelteigenschaften nicht besser sein. Seit 5/2016 bilden Schadstoffe bei kabelgebundenen Saugern eine eigene Gruppe. War der Stromverbrauch ausreichend, konnten die Umwelteigenschaften nur eine Note besser sein. War das Geräusch auf Teppichboden ausreichend oder mangelhaft, konnten die Umwelteigenschaften maximal eine Note besser sein. War das Geräusch auf Hartboden ausreichend oder mangelhaft, konnten die Umwelteigenschaften maximal zwei Noten besser sein.
Schadstoffe. Seit 5/2016: Waren Schadstoffe mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
Haltbarkeit. War die Haltbarkeit mangelhaft, lautete das test-Qualitätsurteil ebenfalls mangelhaft. War die Haltbarkeit ausreichend, konnte das test-Qualitätsurteil nur eine Note besser sein. War das Einzelurteil Motordauerprüfung befriedigend oder schlechter oder die Stoß- und Fallprüfung befriedigend oder schlechter, konnte das Gruppenurteil Haltbarkeit nicht besser sein.
Sicherheit. Seit 6/2018: War die Sicherheit ausreichend, kann das Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein.
Kennzeichnung. Abwertungen sind in den Tabellen mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.
Saugen 45% (Staubsauger mit Kabel)
Staubaufnahme. Die Testexperten messen die Staubaufnahme der Staubsauger in Anlehnung an die Norm EN 60312, seit 2016 an Norm EN 60312-1. Damit alle Prüflinge die gleichen Bedingungen haben, ist selbst der Staub genormt. Die Prüfungen auf Wilton-Teppichboden (Veloursteppich) erfolgen bei maximaler Saugleistung zuerst mit neuen Staubbeuteln beziehungsweise leeren Staubboxen, danach mit teil- und vollgefüllten Beladungen mit DMT8 Staub. Dabei handelt es sich um einen synthetischen Staubsaugerprüfstaub, der von seiner Charakteristik her realem Hausstaub entspricht.
Die Staubbeladungen „leer“, „teilgefüllt“ und „vollgefüllt“ werden für jedes Gerät folgendermaßen ermittelt: Der Staubbeutel (Box) wird solange in kleinen Schritten beladen, bis ein Unterdruck von 60% des maximalen Unterdruckwerts erreicht ist. Von dieser Staubmenge entsprechen 40% der teilgefüllten Beladung und 80% der vollgefüllten Beladung.
Zusätzlich messen die Tester die Staubaufnahme bei einer Schiebekraft von 30 Newton. Das entspricht in etwa der Kraft, die ein Erwachsener beim Staubsaugen akzeptabel findet. Für diese Prüfung saugen die Staubsauger mit leerem Staubbeutel beziehungsweise Behälter. Die Tester regeln die Saugleistung der Staubsauger soweit herunter, dass sich die Düsen mit maximal 30 Newton schieben lassen. Jeder Staubsauger läuft in dieser Prüfung also mit einer individuell eingestellten Saugleistung.
Ab 06/2019 wurden die Grenzwerte der Staubaufnahme Teppich im oberen Bereich ab befriedigend geringfügig verschärft.
Ebenfalls neu seit 2011: Die Tester beziehen alle Staubaufnahmeergebnisse vom Wilton-Teppichboden auf die Saugergebnisse eines Referenzsaugers. Beim Saugen auf Dura Cord Teppichboden (ab 06/2019 Dura Stratos; Schlingenware), glattem Hartboden sowie aus Ritzen, Ecken und an Kanten (Fußleisten) wie auch bei der Grobgutaufnahme sind die Beutel und Boxen immer teilgefüllt.
Ab 06/2019 wird die Staubaufnahme von Hartboden und Ritzen auf der automatisierten Prüfeinrichtung ermittelt, auf der auch die Teppichprüfungen stattfinden. Dabei werden zwei Versuche mit einem Vorwärts- und zwei Versuche mit einem Rückwärtsstrich begonnen.
Faseraufnahme. Die Tester saugen die ebenfalls genormten Fasern von Teppichboden und Polstern mit einer teilgefüllten Beladung.
Seit 2/2018: Grobgutaufnahme von Hartboden in Anlehnung an EN 60312–1 Abschnitt 5.1 bei teilgefüllter Beladung. Aufgesaugt wird eine Mischung aus gleichen Massenanteilen von Reis und Linsen.
Ab 06/2019 wird die Grobgutaufnahme durchgeführt, indem zwei Versuche mit einem Vorwärts- und zwei Versuche mit einem Rückwärtsstrich begonnen werden.
Die Tierhaaraufnahme von Teppichboden erfolgt in Anlehnung an EN 60312–1 Abschnitt 5.5.2 bei teilgefüllter Beladung. Aufgesaugt wird eine homogene Mischung aus Hunde- und Katzenhaaren unterschiedlicher Rassen.

Wie testet die Stiftung Warentest die Tierhaaraufnahme der Staubsauger?

Exakt ein halbes Gramm Hunde- und Katzenhaare verwendet die Stiftung Warentest in den Prüfungen.

Sie werden auf Teppichboden verteilt.

Zur Einarbeitung verwenden die Prüfer verschiedene Hilfsmittel.

Zum Einsatz kommen etwa Kämme.

Und auch eine Walze.

Entscheidend für die Bewertung ist die benötigte Zeit zum Wegsaugen aller Haare.
Saugen 40% (Akku-Staubsauger)
Staubaufnahme. Prüfungen wie kabelgebundene Geräte mit folgenden Ausnahmen: Zusätzliche Prüfungen werden mit minimaler Leistungseinstellung und ohne Beladung auf Teppich Wilton, Hartboden und Ritze durchgeführt.
Akku 5% (Akku-Staubsauger)
Bewertet wurden die Akkulaufzeiten. Seit 2/2018: Bewertung der Wechselbarkeit der Akkus.
Handhabung 30%
Fünf Personen (Nutzer*innen und Fachleute) machen den Alltagtest: Sie beurteilen die Gebrauchsanleitung, Auf- und Abbau der Geräte sowie Griffe, Schalter, Anzeigen und Aufbewahrung sowie das Tragen der Geräte. Weitere Prüfpunkte: Wie gut lassen sich Teppich- und Hartboden, Treppen und Polster saugen, Düsen reinigen, Staubbeutel und Filter wechseln oder die Staubbox entleeren. Auch bewerten die Testerinnen und Tester, wie gut die Düsen auf Wilton-Teppichboden gleiten und sich lenken lassen (Manövrierbarkeit). Die Schiebekraft wird bei maximaler Saugleistung beurteilt, die Manövrierbarkeit bei reduzierter Saugleistung (30 Newton). Auf Hartboden saugen die Nutzer*innen immer mit maximaler Saugleistung. Seit 2/2018: Bewertet wird das Saugen von Semmelbröseln vom Teppichboden und das Saugen von Kaffeepulver vom Hartboden.
Handhabung 30% (Akku-Staubsauger)
Seit 2/2018: Bewertet wird die Handlichkeit beim Saugen mit dem Krümelsauger. Das Abstellen in der Ladestation gehört unter anderem zur Prüfung Täglicher Betrieb.
Umwelteigenschaften 15%
Staubrückhaltevermögen. Die Tester vergleichen den Feinstaubgehalt in der Zu- und Abluft als Abscheidegrad. Je mehr Staub im Filter zurückbleibt, desto höher der Abscheidegrad, desto besser.
Ab 06/2019 wird auf Grundlage der Abscheidegradmessungen der logarithmische Durchlassgrad ermittelt und bewertet.
Geräusch. Die Experten ermitteln die Schallleistung in Anlehnung an die Norm EN 60704-2-1. Dabei muss das Gerät mit maximaler Leistung auf Teppichboden und auf Hartboden saugen. Seit 6/2018: Die Bewertungsgrenzen für das Geräusch wurden verschärft.
Stromverbrauch. Die Tester ermitteln während der Staubaufnahmeprüfung (s.o.) auch, wie viel Strom [elektrische Energie] der Staubsauger beim Saugen auf Wilton-Teppichboden und Hartboden verbraucht. Das Ergebnis bezieht sich auf zehn Quadratmeter. Seit 2015: Durch die Ökodesign-Verordnung sind die Anforderungen an den Energieverbrauch gestiegen. Deshalb wurden die Bewertungsgrenzen verschärft. Ab 06/2019 wurden die Grenzen nochmals verschärft. Bei Akkusaugern wird auch der Standby-Verbrauch der Ladestation und der Verbrauch bei Erhaltungsladung gemessen und bewertet.
Schadstoffe. Die Tester suchen nach PAK in Anlehnung an die Vorgaben des ZEK 01.4-08 in Griffen, Kabel, Schlauch, Stecker, seit 2016 PAK in Griffen angelehnt an AfPS GS 2014:01 PAK. Prüfung auf bestimmte Phthalate in Weichkunststoffen von Griffen nach Extraktion und Analyse mit GC/MS. Seit 5/2016 bilden Schadstoffe eine eigene Gruppe. Ab 06/2019 erfolgt die Schadstoffuntersuchung dem nächsten Absatz entsprechend.
Schadstoffe 0%
Ab 06/2019 werden die Griffe oder andere länger berührte Teile auf den Gehalt an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) in Anlehnung an die GS-Spezifikation Prüfung und Bewertung von PAK bei der Zuerkennung des GS-Zeichens vom 4. August 2014 untersucht. Es werden die dort genannten 18 PAK sowie weitere PAK (z.B. Dibenzopyrene) bestimmt. Weiterhin werden die Griffe auf den Gehalt an Phthalatweichmachern untersucht (nach Extraktion Analyse mit GC/MS).
Haltbarkeit 10%
Die Motordauerprüfung läuft bei Staubsaugern mit Netzkabel unterbrochen von Ruhepausen über 600 Stunden. Bei Akku-Staubsaugern 95 Stunden (seit 2018: mindestens 70 Stunden).
Stoßprüfung bei Handstaubsaugern (67 500 Zyklen auf dem Kurbelprüfstand): Die Staubsauger fahren auf Teppich mit Unebenheiten. Bei Akku-Staubsaugern: 75 Stunden mit Unterbrechungen auf dem Kurbelprüfstand.
Nur Bodenstaubsauger:
Stoßprüfung (500 Zyklen). Die Staubsauger fahren 10 000 Mal über Schwellen und stoßen 1 000 Mal gegen Pfosten.
Fallprüfung: Die Saugdüse muss 1 200 Stürze aus 80 Zentimetern Höhe überstehen.
Prüfung Kabelauszug: 6 000 Züge.
Prüfung Schlauchbefestigungen: 40 000 Schwenkungen bei eingespanntem Anschlussstutzen.
Quetschen der Rohre, Schläuche und Nebenluftsteller: Die Tester belasten sie zehn Sekunden lang mit etwa 70 Kilogramm.
Nur Akkusauger: Über die Dauer der Haltbarkeitsprüfung wird der Laufzeitverlust der Akkus bewertet.
Sicherheit 0%
Die Prüfer beurteilen, ob die Geräte den Vorschriften des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes genügen. In Anlehnung an EN 60335-1 und -2-2 kontrollieren sie die elektrische Sicherheit der Staubsauger. Zudem prüfen sie, ob sich Nutzer an scharfen Kanten und Spitzen verletzen und beim Beutel- und Filterwechsel die Finger einklemmen können.
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