
Einschlung. Wenn für Kinder dieser neue Lebensabschnitt beginnt, stellen sich viele Fragen. © Westend61
Wann soll ich mein Kind einschulen? Auf welche Schule soll es gehen? Wie soll die Betreuung nach der Schule aussehen? Wie sich Familien auf den Schulstart vorbereiten können.
Der erste Schultag
Endlich, der erste Schultag ist da. Alle Schulen feiern die Ankunft der Erstklässler. Schulleitung, Lehrer und die „Großen“ der zweiten Klasse organisieren meist ein Fest mit Theater, Musik und Ansprachen. Danach folgt für die Schulanfänger der aufregende Schritt weg von Mutter und Vater ins Klassenzimmer.
Einschulung unter Corona-Bedingungen
Mit den neuen Erstklässlern, die ab August 2021 eingeschult werden, wird der dritte Jahrgang an Schulanfängern die Aus- und Nachwirkungen der Pandemie zu spüren bekommen. Die Rahmenbedingungen dafür legen die Bundesländer, die Umsetzung Schulämter und Schulen fest. Informieren Sie sich regelmäßig dazu bei den verantwortlichen Behörden in Ihrer Stadt oder Gemeinde. Unser Special gibt allgemeingültige Tipps für einen gelungenen Schulstart.
Emotionen inklusive
Die Trennung von den Eltern ist für die Kinder meist unproblematisch. Dennoch kommt es vor, dass ein Kind ängstlich reagiert, weint oder klammert. Das ist kein Zeichen von mangelnder Schulreife. Wahrscheinlich ist es schlichtweg überfordert. Schulanfänger wissen sehr wohl, dass der Schulanfang etwas ganz Besonderes ist und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Meist haben sie sich seit Monaten darauf gefreut.
Der erste Schultag ist meist ein Samstag
Doch Neues kann ängstigen. Umso wichtiger, dass beide Eltern an diesem Ereignis teilnehmen. Deshalb legen manche Bundesländer den ersten Tag für ABC-Schützen immer auf einen Samstag. Ist dies nicht der Fall, sollten berufstätige Eltern möglichst freinehmen. Sicher freut sich das Schulkind auch, wenn Großeltern, Paten oder enge Freunde der Familie den Tag mit ihm feiern. Bei allem dabei: die Schultüte. Mit Süßigkeiten, aber auch Stiften, Lernspielen und anderen nützlichen Dingen gefüllt, erleichtert sie den Start in den neuen Lebensabschnitt.
Schulranzen, Buntstifte und Kinderlebensmittel im Test
Wichtig für einen guten Start ins Schulleben ist auch die richtige Ausrüstung. Der aktuelle Schulranzen-Test der Stiftung Warentest zeigt: Viele Ranzen erfüllen nicht die Sicherheitsanforderungen. Nur 8 von 22 Modellen sind gut zu sehen und gut zu tragen. Die Stiftung Warentest hat auch Buntstift- und Fasermaler-Sets sowie Tinten auf Schadstoffe untersucht: In jedem dritten Set fanden sich Schadstoffe.
Regelmäßig prüfen unsere Tester auch Lebensmittel für Kinder und geben Tipps für die richtige Ernährung, zuletzt bei Kinderdesserts, Apfelmus und Quetschies.
Wer in Sachen Läusemittel oder Medikamente für Kinder empfehlenswerte Produkte sucht, wird ebenfalls bei uns fündig.
Eine Schwelle – nicht nur für die Kinder ...
Was vielen Eltern nicht bewusst ist oder später erst bewusst wird: Durch die Schule verändert sich nicht nur der Alltag, sondern auch die Beziehung zu ihrem Kind. Das hat mehrere Gründe: Für das Schulkind rücken mit seinen Lehrern weitere Autoritäten in den Vordergrund. Hinzu kommt: Ein Schulkind muss in der Schule ohne die Eltern zurechtkommen, seinen eigenen Platz und neue Freunde finden sowie seine eigenen Erfolge und Misserfolge erleben. Dadurch wandelt sich die Identität des Kindes. Es wächst in die Rolle des Schulkindes hinein. Es fühlt sich älter und größer als ein Kindergartenkind, auch wenn es in der Schule zuerst wieder zu den Kleinen gehört. Umso schneller will es in der Regel unabhängiger und selbstständiger werden. Die Eltern müssen lernen, ihr Kind loszulassen.
... sondern auch für die Eltern
Vielen Eltern fällt dieser Schritt schwer: Loslassen. Sie müssen erst „richtige“ Schulkindeltern werden. Bis Schule, Familie und Beruf so miteinander verbunden sind, dass alles reibungslos läuft, vergeht meist einige Zeit. Die Schule nimmt einen größeren Raum im Familienleben ein als etwa der Kindergarten. Eltern und Kinder sind weniger frei. Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit gewinnen an Bedeutung.
Dem Kind vertrauen
Die Eltern übernehmen neue Aufgaben: Sie engagieren sich vielleicht in der Schule, kontrollieren die Hausaufgaben ihrer Kinder und erwarten von ihnen mehr Leistung und Disziplin. Gerade Hausaufgaben führen häufig zu Streit. Wichtig ist, dass Eltern ihrem Kind versuchen zu vertrauen. Selbst wenn es nicht zu den schnellsten der Klasse gehört. Anerkennung, Unterstützung und Vertrauen helfen ihm weiter. Zudem gilt: Die meisten Kinder kommen zurecht, auch in der Schule.
Vorfreude auf die Schule fördern
Still sitzen, konzentriert zuhören, selbstständig arbeiten, Freunde finden: Die Schulzeit bringt viel Neues für ein Kind. Das ist spannend und aufregend, kann aber auch anstrengen und Angst machen. Eltern können ihrem Kind dabei helfen, seine neue Identität als Schulkind zu finden und zu entwickeln. Die Übergangsphase beginnt in der Regel während der Kindergartenzeit und endet während des ersten oder zweiten Schuljahres. Gut, wenn Eltern ihrem Kind vermitteln, dass ein aufregender, manchmal anstrengender, aber grundsätzlich spannender Lebensabschnitt beginnt.
„Tag der offenen Tür“ nutzen
Wichtig ist, dass das zukünftige Schulkind mit den Eltern über die Schule sprechen kann und sich dabei ernst genommen fühlt: Es sollte sagen können, was es sich unter Schule vorstellt, was es erwartet oder auch fürchtet. Fühlt es sich von seinen Eltern unterstützt, fällt ihm der Start sicher leichter. Besonders hilfreich ist es, wenn ein Kind schon vor dem ersten Schultag die Schule und den Schulhof kennen lernt. Viele Schulen laden die Kindergartengruppen des Einzugsgebiets inzwischen zu Schnupperbesuchen oder einem „Tag der offenen Tür“ ein. Dabei können sich die Kindergartenkinder die Schule in Ruhe ansehen und dürfen manchmal auch am Unterricht teilnehmen.
Zum Elternabend gehen
Viele Schulen laden schon vor dem ersten Schultag zu Elternabenden ein. Eltern sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Sie betreten zu diesem Zeitpunkt oft zum ersten Mal die künftige Schule ihres Kindes. Sie können sich das Klassenzimmer anschauen, mit anderen Eltern ins Gespräch kommen, und das pädagogische Personal – Lehrer und gegebenenfalls Erzieher oder Sozialarbeiter – kennenlernen. Das ist wichtig. Denn unabhängig von pädagogischen Konzepten sind es diese Personen, die maßgeblich entscheiden, wie ein Kind den Schulstart und das erste Schuljahr erlebt. Die Eltern haben zumeist keinen Einfluss darauf, welcher Lehrer ihr Kind unterrichtet. Beim ersten Elternabend können sie zumindest den Kontakt zum Lehrer suchen und mit ihm sprechen.
Ratgeber der Stiftung Warentest

© Stiftung Warentest
Mit dem Familienhandbuch Mein Schulkind können Eltern ihre Kinder kompetent durch die Grundschulzeit begleiten. Auf 320 Seiten behandelt der Ratgeber alle wichtigen Aspekte von Schule, Lernen und Entwicklung – von der Einschulung bis zum Übergang in die weiterführende Schule. Dabei geht es immer auch um den jeweiligen Entwicklungsschritt: Was passiert mit dem Kind? Was passiert in der Schule? Was passiert in der Familie? Das Buch kostet 24,90 Euro und ist im test.de-Shop bestellbar.
Dieses Special wird regelmäßig aktualisiert. Jüngstes Update: 16. Juli 2021.
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- Wie viele Hausaufgaben sind erlaubt? Darf die Schule Handys einkassieren? Droht Schulschwänzern ein Bußgeld? test.de gibt Antworten auf typische Fragen zum Schulrecht.
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- Schüler, deren Angehörige an einer Vorerkrankung leiden, die das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf erhöht, sind nicht automatisch vom Präsenzunterricht...
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- Die Stiftung Warentest hat Schulbedarf auf Schadstoffe geprüft: Textmarker, Tintenroller, Tinten. Viele sind stark belastet, wir fanden aber auch empfehlenswerte.
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Danke für den informativen Beitrag.
Er hat uns geholfen. Die Motorik zu fördern ist sehr wichtig und darf niemals unterschätzt werden. Es gibt viele Varianten, die Kinder hier zu unterstützen.
Mit den geeigneten Spielzeugen und Fördermaßnahmen kann man gezielt auf die "Problembereichen" des Kindes eingehen und so eine Förderung aktiv eingehen. Ein sehr toller Beitrag, der passt, haben wir auch hier gefunden
https://www.liebeserklaerung-an-mein-kind.de/motorische-entwicklung-tabelle/
Liebe Grüße, Laura und Sean
@Pat83: Nicht alle Kinder entwickeln sich im gleichen Tempo. In allen Bundesländern gibt es deshalb die Einschulungsuntersuchung. Durch diese Untersuchung soll vor allem festgestellt werden, ob ein Kind in irgendeinem Bereich besondere Förderung und Unterstützung benötigt. Ziel ist es, jedem Kind die schulischen Bedingungen zu ermöglichen, die es braucht, um erfolgreich lernen zu können. Auch die Frage, ob für das Kind eine Rückstellung die beste Lösung sein könnte, wird dabei geklärt. Warten Sie aber nicht bis zur Einschulungsuntersuchung. Sie sollten schon jetzt unbedingt die von den Krankenkassen empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Kinderarztpraxis wahrnehmen, damit die Entwicklung beobachtet und Förderbedarf schon frühzeitig erkannt werden kann. Wie gesagt, nicht alle Kinder entwickeln sich im gleichen Tempo. Kinderärztinnen und -ärzte haben große Erfahrung in der Frage, ob eine altersgemäße Entwicklung vorliegt und welche Unterstützung für das Kind ggf. nötig ist. (PH)
Hallo ich Mama von 2 Kindern (8 J. & 3 J.), ich habe am 22. August 2015 einen Sohn geboren. Der ist zu Früh auf die Welt geholt worden aus Gesundheitlichen Gründen. Sein eigendlicher Geburtstermin war 31. Oktober. Bis jetzt( jetzt 3 Jahre alt) hat er noch nicht das aufgeholt, was die anderen Kinder schon können( Sprache, Motorik). Ein Narkosearzt ( im Juni 2018) hat ihn von der Entwicklung auf fast 2 Jahre geschätzt ( von seiner Anatomie, vom Verhalten und was er kann). Mein Kind konnte sich nicht drehen mit 9 Monaten, er konnte nicht sitzen, noch keinen Brei essen, er hat erst mit 20 Monaten nach Physiotherpie sitzen und laufen gelernt. Ich bin jetzt am Überlegen wann mein Kind dann eingeschult. Da er ja dann ein Muss Kind ist. Hat jemand auch ein Frühchen das eingeschult wurde oder muss? Würde mich freuen, wenn jemand mir antworten würde.
Zitat: "Die Eltern haben zumeist keinen Einfluss darauf, welcher Lehrer ihr Kind unterrichtet."
Das ist an staatlichen Schulen korrekt. Aber wenn man sich diesen - korrekten - Satz einmal auf der Zunge zergehen lässt, sollten sich eigentlich alle Haare sträuben. Bildung in den ersten beiden Lebensjahrzehnten ist zweifelsohne entscheidend wichtig und entscheidend wichtig vor allem für das spätere eigenständige Leben des Kindes. Und gerade in dieser wichtigen Zeit haben Eltern keinen Einfluss darauf, wer ihr Kind unterrichtet?
Das stimmt bei staatlichen Schulen wie gesagt. Aber eigentlich sollte doch allen verantwortungsbewussten Eltern bei diesem Gedanken sich das Nackenhaar sträuben.
@yxcvbn111: In Nordrhein-Westfalen haben alle Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren das Recht und auch die Pflicht, eine Schule zu besuchen. Die Schulpflicht erstreckt sich also auch über die Sekundarstufe II. Hier besteht weiterhin Schulpflicht entweder im Rahmen einer beruflichen Ausbildung (Betrieb und Berufsschule), der gymnasialen Oberstufe oder einer anderen Schule der Sekundarstufe II. Ähnliche Regelungen finden sich auch in den Schulgesetzen anderer Bundesländer.
Das Schulgesetz von Nordrhein-Westfalen verankert in § 34 ausdrücklich auch eine Schulpflicht für minderjährige Flüchtlinge. Nach dem Schulgesetz besteht die Schulpflicht für jedes Kind, somit auch für die Kinder von Asylsuchenden. Diese Pflicht (und das Recht auf Schule) besteht bis zur Erfüllung ihrer Ausreisepflicht. (PH)
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Schulgesetz/Schulgesetz.pdf