Das Thema Einschulung bewegt alle Eltern. Sie müssen wichtige Entscheidungen für ihr Kind treffen: Wann soll das Kind eingeschult werden, auf welche Schule soll es gehen und wie soll die Betreuung nach der Schule aussehen? test.de informiert rund ums Thema und sagt, wie sich Familien auf diesen neuen Lebensabschnitt vorbereiten können.
Der erste Schultag
Endlich, der erste Schultag ist da. Alle Schulen feiern die Ankunft der Erstklässler. Schulleitung, Lehrer und die „Großen“ der zweiten Klasse organisieren meist ein Fest mit Theater, Musik und Ansprachen. Danach folgt für die Schulanfänger der aufregende Schritt weg von Mutter und Vater ins Klassenzimmer.
Emotionen inklusive
Die Trennung von den Eltern ist für die Kinder meist unproblematisch. Dennoch kommt es vor, dass ein Kind ängstlich reagiert, weint oder klammert. Das ist kein Zeichen von mangelnder Schulreife. Wahrscheinlich ist es schlichtweg überfordert. Schulanfänger wissen sehr wohl, dass der Schulanfang etwas ganz Besonderes ist und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Meist haben sie sich seit Monaten darauf gefreut. Doch Neues kann ängstigen. Umso wichtiger, dass beide Eltern an diesem Ereignis teilnehmen. Deshalb legen manche Bundesländer den ersten Tag für ABC-Schützen immer auf einen Samstag. Ist dies nicht der Fall, sollten berufstätige Eltern möglichst freinehmen. Sicher freut sich das Schulkind auch, wenn Großeltern, Paten oder enge Freunde der Familie den Tag mit ihm feiern. Bei allem dabei: die Schultüte. Mit Süßigkeiten, aber auch Stiften, Lernspielen und anderen nützlichen Dingen gefüllt, erleichtert sie den Start in den neuen Lebensabschnitt.
Schulranzen und Buntstifte im Test
Wichtig für einen guten Start ins Schulleben ist auch die richtige Ausrüstung. Der aktuelle Schulranzen-Test der Stiftung Warentest zeigt: Viele Ranzen erfüllen nicht die Sicherheitsanforderungen. Nur 8 von 22 Modellen sind gut zu sehen und gut zu tragen. Die Stiftung Warentest hat auch Buntstift- und Fasermaler-Sets sowie Tinten auf Schadstoffe untersucht: In jedem dritten Set fanden sich Schadstoffe.
Eine Schwelle – nicht nur für die Kinder ...
Was vielen Eltern nicht bewusst ist oder später erst bewusst wird: Durch die Schule verändert sich nicht nur der Alltag, sondern auch die Beziehung zu ihrem Kind. Das hat mehrere Gründe: Für das Schulkind rücken mit seinen Lehrern weitere Autoritäten in den Vordergrund. Hinzu kommt: Ein Schulkind muss in der Schule ohne die Eltern zurechtkommen, seinen eigenen Platz und neue Freunde finden sowie seine eigenen Erfolge und Misserfolge erleben. Dadurch wandelt sich die Identität des Kindes. Es wächst in die Rolle des Schulkindes hinein. Es fühlt sich älter und größer als ein Kindergartenkind, auch wenn es in der Schule zuerst wieder zu den Kleinen gehört. Umso schneller will es in der Regel unabhängiger und selbstständiger werden. Die Eltern müssen lernen, ihr Kind loszulassen.
... sondern auch für die Eltern
Vielen Eltern fällt dieser Schritt schwer: Loslassen. Sie müssen erst „richtige“ Schulkindeltern werden. Bis Schule, Familie und Beruf so miteinander verbunden sind, dass alles reibungslos läuft, vergeht meist einige Zeit. Die Schule nimmt einen größeren Raum im Familienleben ein als etwa der Kindergarten. Eltern und Kinder sind weniger frei. Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit gewinnen an Bedeutung. Die Eltern übernehmen neue Aufgaben: Sie engagieren sich vielleicht in der Schule, kontrollieren die Hausaufgaben ihrer Kinder und erwarten von ihnen mehr Leistung und Disziplin. Gerade Hausaufgaben führen häufig zu Streit. Wichtig ist, dass Eltern ihrem Kind versuchen zu vertrauen. Selbst wenn es nicht zu den schnellsten der Klasse gehört. Anerkennung, Unterstützung und Vertrauen helfen ihm weiter. Zudem gilt: Die meisten Kinder kommen zurecht, auch in der Schule.
Vorfreude auf die Schule fördern
Still sitzen, konzentriert zuhören, selbstständig arbeiten, Freunde finden: Die Schulzeit bringt viel Neues für ein Kind. Das ist spannend und aufregend, kann aber auch anstrengen und Angst machen. Eltern können ihrem Kind dabei helfen, seine neue Identität als Schulkind zu finden und zu entwickeln. Die Übergangsphase beginnt in der Regel während der Kindergartenzeit und endet während des ersten oder zweiten Schuljahres. Gut, wenn Eltern ihrem Kind vermitteln, dass ein aufregender, manchmal anstrengender, aber grundsätzlich spannender Lebensabschnitt beginnt. Wichtig ist, dass das zukünftige Schulkind mit den Eltern über die Schule sprechen kann und sich dabei ernst genommen fühlt: Es sollte sagen können, was es sich unter Schule vorstellt, was es erwartet oder auch fürchtet. Fühlt es sich von seinen Eltern unterstützt, fällt ihm der Start sicher leichter. Besonders hilfreich ist es, wenn ein Kind schon vor dem ersten Schultag die Schule und den Schulhof kennen lernt. Viele Schulen laden die Kindergartengruppen des Einzugsgebiets inzwischen zu Schnupperbesuchen oder einem „Tag der offenen Tür“ ein. Dabei können sich die Kindergartenkinder die Schule in Ruhe ansehen und dürfen manchmal auch am Unterricht teilnehmen.
Zum Elternabend gehen
Viele Schulen laden schon vor dem ersten Schultag zu Elternabenden ein. Eltern sollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Sie betreten zu diesem Zeitpunkt oft zum ersten Mal die künftige Schule ihres Kindes. Sie können sich das Klassenzimmer anschauen, mit anderen Eltern ins Gespräch kommen, und das pädagogische Personal – Lehrer und gegebenenfalls Erzieher oder Sozialarbeiter – kennenlernen. Das ist wichtig. Denn unabhängig von pädagogischen Konzepten sind es diese Personen, die maßgeblich entscheiden, wie ein Kind den Schulstart und das erste Schuljahr erlebt. Die Eltern haben zumeist keinen Einfluss darauf, welcher Lehrer ihr Kind unterrichtet. Beim ersten Elternabend können sie zumindest den Kontakt zum Lehrer suchen und mit ihm sprechen.
Dieses Special ist erstmals am 1. Oktober 2007 auf test.de erschienen. Es wurde seitdem mehrfach überarbeitet und aktualisiert, zuletzt am 30. Januar 2019.