
Neue Banken bieten oft bessere Zinsen als die Konkurrenz. Solange ihre Einlagensicherung stimmt, können Sparer dort getrost anlegen.
Sie heißen Net-m Privatbank, Corealdirect, Eurocity Bank oder RaboDirect und sie kommen mit ihren Angeboten für Tages- oder Festgeld problemlos in die Top 20 in unseren monatlichen Zinstests. „Doch warum können die Neulinge so hohe Anlagezinsen bieten? Sind diese Banken wirklich sicher?“, fragen immer wieder Leser angesichts der unbekannten Namen.
Die Gründe für die hohen Zinsen sind vielfältig. Direktbanken wie Corealdirect und RaboDirect, die ausschließlich für das Onlinesparen gegründet wurden, haben zum Beispiel viel niedrigere Kosten für Personal und Mieten als Filialbanken.
Zum anderen versuchen Neulinge mit guten Zinsen Marktanteile zu gewinnen. Sobald sie genügend neue Kunden gewonnen haben, senken sie die Zinsen häufig wieder.
Bei guten Festgeldanlagen ist das für Sparer kein Problem. Denn während der Laufzeit kann die Bank am vereinbarten Zins nicht rütteln. Ärgerlich ist es dagegen, wenn die Zinsen für das gerade eröffnete Tagesgeldkonto binnen kurzer Zeit gesenkt werden und Sparer sich gleich wieder einen neuen Anbieter suchen müssen.
Empfehlung trotz schlechter Bonität
Bei allen Banken in unseren Hitlisten ist das Spargeld mindestens bis zu 100 000 Euro pro Kunde durch die staatliche Einlagensicherung gesetzlich geschützt. Deshalb interessieren wir uns auch nicht für die Zahlungsfähigkeit der Bank, die Bonität.
Anfang 2012 haben wir zum Beispiel Angebote der IKB direkt empfohlen. Das haben wir getan, obwohl die Bank vor gut fünf Jahren mit Staatsgeld vor dem Untergang gerettet werden musste.
Der Grund für unsere Empfehlung: Die Zinsen waren gut und die Sparguthaben sind bei der IKB direkt bis zu 100 000 Euro gesetzlich geschützt und darüber hinausgehende Beträge in Millionenhöhe durch den Sicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken.
Natürlich nimmt die Stiftung Warentest keine Wackelkandidaten in ihre Hitlisten auf. Die isländische Kaupthing Bank, die 2008 insolvent wurde, schaffte es nie in unsere Tabelle und auch die lettische AS Privatbank, die mit Superzinsen von 3 Prozent für Tagesgeld wirbt, muss draußen bleiben. Doch der Grund sind nicht Zweifel an der Zahlungskraft der Bank, sondern solche am Sicherungssystem des Landes.
Wichtig sind starke Sicherungsfonds
Anders als die Sicherungsfonds in Ländern wie Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden oder Österreich konnte zum Beispiel der lettische Fonds nicht über viele Jahre hinweg aufgebaut werden. Die Schieflage der lettischen Parex Bank brachte deshalb im Jahr 2008 das Land in große Schwierigkeiten.
Banken mit umstrittener Bonität wie die IKB können es dagegen problemlos in unsere Hitlisten schaffen, sofern sie ihren Sitz einem Land haben, das zur Europäischen Union gehört und wirtschaftlich stabil ist.
Die Bonität eines Kreditinstitutes und die Frage der Einlagensicherung haben nichts miteinander zu tun. 100 000 Euro pro Person und Bank sind durch europäisches Recht garantiert und werden im Pleitefall einer Bank von der Einlagensicherung des jeweiligen Landes voll ersetzt – es kommt nur darauf an, dass die Sicherungseinrichtung des Landes dazu in der Lage ist.