
Reisen in der ersten Klasse – ist das nicht teuer? Meist schon. Normalerweise kostet der Komfort für die erste Klasse stolze 60 Prozent extra. Mit einem optimalen Sparpreis lässt sich der Aufpreis jedoch auf unter 30 Prozent drücken. Und manchmal ist der Umstieg in die erste Klasse sogar gratis möglich. Der Schnelltest auf test.de zeigt, wie die billigeren Preise zustande kommen und wie sich Reisende ein Schnäppchen in der ersten Klasse sichern können.
Im ICE schon ab 49 Euro
Die ICE-Fahrt von Münster nach Berlin kostet 98 Euro in der zweiten Klasse und 159 Euro in der ersten Klasse – sofern die Kunden teure Tickets zum Normalpreis kaufen. Doch es geht auch billiger: Mit einem vorab gebuchten Sparpreis-Ticket ist die Reise in der ersten Klasse schon ab 49 Euro möglich. Die Bahn nutzt das Sparpreisangebot, um Reisende gezielt in weniger ausgelastete Züge zu locken. test.de hat das Angebot stichprobenartig für verschiedene Strecken und Reisen an unterschiedlichen Wochentagen überprüft. Insgesamt für mehr als 500 Zugverbindungen. Ergebnis: Sparpreistickets waren oft erhältlich – egal, ob die Reise am nächsten Wochenende, einen Monat später oder drei Monate später stattfinden sollte. Aber: Die Chance, eine günstige 49-Euro-Fahrkarte zu ergattern, war umso größer, je weiter das Reisedatum in der Zukunft lag.
Erste Klasse oft nur wenig teurer als zweite Klasse
Wenn die Plätze in den Zügen stark nachgefragt sind, erhöht die DB ihre Erste-Klasse-Sparpreise in 10-Euro-Schritten. Statt 49 Euro sind dann zum Beispiel 59, 69 oder 79 Euro zu zahlen. Ähnlich funktioniert dies in der zweiten Klasse. Wichtig für die Kunden: Die Preise in der ersten und zweiten Klasse steigen oft unterschiedlich. Die erste Klasse nutzen oft Dienstreisende. Besonders an Wochenenden, wenn nur wenige Geschäftsleute unterwegs sind, ist sie nur spärlich belegt. Anstatt nur heiße Luft von A nach B zu befördern, bietet die Bahn die Plätze in der ersten Klasse dann zu einem vergleichsweise günstigen Preis an. Die Recherche von test.de zeigt: Wenn wenig Dienstreisende unterwegs sind, lag der Aufpreis für eine Fahrt in der ersten Klasse statt in der zweiten Klasse oft nur zwischen 10 und 35 Prozent.
Oft nur 10 Euro Differenz
Der Preisunterschied zwischen Erste- und Zweite-Klasse-Fahrkarte im selben Zug betrug häufig nur 10 Euro. test.de hat mehr als 500 Reiseverbindungen – hier einige Beispiele (Buchungsversuche am 8. Mai 2013):
- 8. Juni 2013, 11.46 Uhr, IC von Hamburg nach Köln. An diesem Samstag gibt es für dieselbe Verbindung zwei Möglichkeiten. Entweder für 49 Euro in der zweiten Klasse oder für 59 Euro in der ersten Klasse. Preisunterschied: 10 Euro.
- 12. Juni, 12.48 Uhr, ICE/IC-Verbindung von Dortmund nach Leipzig. Der Zweite-Klasse-Sparpreis beträgt 45 Euro, der Erste-Klasse-Sparpreis ist nur 4 Euro teurer, also 49 Euro.
- 18. Mai, 8.28 Uhr, ICE von München nach Mannheim. Hier empfiehlt der Bahncomputer anstelle eines Zweite-Klasse-Sparpreises auf Anhieb den Sparpreis der ersten Klasse, der in diesem Fall 79 Euro kostet. Also ohne Mehrpreis.
Mehr Komfort in der ersten Klasse
Pluspunkt der ersten Klasse ist der höhere Komfort: Bequemere Sitze, mehr Beinfreiheit und – zumindest manchmal – auch mehr Ruhe. Neben kostenlosen Tageszeitungen bietet das Bahnpersonal einen Am-Platz-Service für Getränke und Essen aus dem Bordrestaurant. Bei Umsteigeaufenthalten haben Erste-Klasse-Kunden kostenlosen Zutritt zu den DB-Lounges. Diese Warteräume gibt’s an allen großen Bahnhöfen.
Tipp: Je länger der Aufenthalt am Bahnhof, desto mehr lohnt ein Besuch in einer DB-Lounge. In der Sitzlandschaft lässt sich die Wartezeit bequem überbrücken. Neben einem Freigetränk ist auch die kostenlose WLAN-Nutzung inbegriffen.
So finden Sie ihr Schnäppchen

Die Suche nach einem Erste-Klasse-Schnäppchen funktioniert am einfachsten über die Sparpreisfinder-Funktion der Bahn (auf der Startseite von www.bahn.de oben in der linken Spalte). Hier kann individuell nach Reisezeitraum, Reisedauer und Umstiegsoptionen gefiltert werden. Innerhalb des gewählten Zeitfensters listet der Sparpreisfinder die verfügbaren Schnäppchen auf – und zwar die günstigsten zuerst. Unter „weitere Angaben ändern“ lässt sich bequem zwischen zweiter und erster Klasse hin und her wechseln, um die Preise zu vergleichen.
Tipp: Entfernen Sie in den Voreinstellungen den Haken „schnelle Verbindung bevorzugen“. So werden auch Verbindungen angezeigt, die möglicherweise kaum länger dauern aber günstiger sind. Ein Beispiel:
- 16. Mai 2013, Verbindungen für die Strecke Bremen - Berlin: Mit der Standardeinstellung nennt der Sparpreisfinder für diesen Reisetag 38 mögliche Erste-Klasse-Sparpreise. Nach Entfernen des Hakens „schnelle Verbindung bevorzugen“, steigt die Auswahl auf 50 Verbindungen (Buchungsanfrage am 8.5.2013). Einige günstige Intercity-Züge ließen sich so zusätzlich aufspüren.
Sparpreise auch für mehrere Mitfahrer
Die Sparpreise der ersten Klasse rentieren sich nicht nur für Einzelpersonen. Für Mitfahrer gibt es eine kleine Ermäßigung. So zahlen zwei Reisende im Idealfall statt 98 Euro nur 79 Euro. Familienkinder (bis 15) reisen kostenlos mit. Besitzer der Bahncard 25 für die erste Klasse profitieren zweifach: Sie erhalten auf den bereits billigeren Sparpreis noch 25 Prozent Ermäßigung. Die Bahncard für die zweite Klasse hilft allerdings nicht; sie verbilligt den Sparpreis für die erste Klasse nicht einmal anteilig. Grundsätzlich gilt: Alle Sparpreise sind frühestens drei Monate vor der Fahrt erhältlich. Reisende müssen sie aber spätestens drei Tage vor Reiseantritt kaufen. Spontanreisende gehen leer aus. Außerdem gilt Zugbindung: Verpasst der Reisende selbstverschuldet einen gebuchten Zug, muss er nachlösen. Stornieren ist bis einen Tag vor der Reise möglich, kostet jedoch 15 Euro.
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Kürzlich bin ich mit dem IC von Heidelberg nach München gefahren und habe für das Sparpreis-Ticket 1. Klasse weniger bezahlt als das Sparpreis-Ticket 2. Klasse gekostet hätte - man höre und staune!
@mikesch_x: nur Besitzer der Bahncard 25 für die erste Klasse profitieren zweifach: Sie erhalten auf den bereits billigeren Sparpreis noch 25 Prozent Ermäßigung. Die Bahncard für die zweite Klasse hilft allerdings nicht; sie verbilligt den Sparpreis für die erste Klasse nicht einmal anteilig. Dies passiert nur, wenn Sie nach einen Sparpreis in der zweiten Klasse suchen. Daher ist es als Besitzer der Bahncard 25 der zweiten Klasse wichtig, wenn man in der ersten Klasse eine Sparpreis sucht das Häckchen bei Bahncard zu entfernen. (MK)
Die Aussage, dass die Bahncard für die 2. Klasse den Sparpreis für die 1. Klasse nicht verbilligt, kann man so nicht stehen lassen
Wir hatten im Januar 2013 über www.bahn.de die Bahncard 25 in der 2. Klasse angegeben und dann eine günstige 1.-Klasse-Fahrkarte gekauft, die uns als Alternative angeboten wurde. Bei der Kontrolle kam es dann zur "Fahrpreisnacherhebung", weil wir keine Bahncard der 1. Klasse vorweisen konnten. Dabei blieb es auch nachdem wir bei Bahn und bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr entsprechend argumentiert hatten.
Bei der Kombination Fahrkarte 1. Klasse und Bahncard 2. Klasse ist also äußerste Vorsicht geboten!