Millionen von Anlegern haben Sparkonten bei der Postbank, viele davon ohne nennenswerte Verzinsung. Ein Trauerspiel. Die Postbank-Sparer könnten ohne großen Aufwand deutlich höhere Renditen erzielen. test.de erklärt, was zu tun ist – und was vom aktuellen Angebot des „Extra-Bonuszins“ zu halten ist.
„Extra-Bonuszins“ – klingt erst mal gut
In der Werbung klingt das aktuelle Angebot der Postbank prima: Sie lockt Neu- und Bestandskunden mit einem Extra-Bonuszins von 0,7 Prozentpunkten auf neu eingezahltes Spargeld. Zusammen mit der Grundverzinsung soll es bis zu 1,3 Prozent Zinsen pro Jahr für maximal 75 000 Euro und höchstens vier Monate geben. Das Angebot gilt für Einzahlungen, die bis zum 31. Mai 2015 auf dem Sparkonto eingegangenen sind.
Ein Angebot mit Haken und Ösen
Allerdings: Die erfreulichen Konditionen gibt es nicht für jeden. Nur wer das Postbank-Sparkonto namens „Sparcard Rendite Plus“ besitzt oder eröffnet, kann vom Extra-Bonus profitieren. Postbank-Kunden, die ein anderes Sparkonto besitzen, erhalten keinen Zinsbonus. Selbst die Online-Variante, die „Sparcard Rendite Plus direkt“, ist von der Werbeaktion ausgeschlossen. Weiterer Haken des Bonus-Angebots: Wenn Teilnehmer der Aktion von irgendeinem anderen Anlagekonto der Postbank Geld abziehen, wird der entsprechende Betrag von der bonusberechtigten Summe abgezogen.
Konditionen wurden verschlechtert
Zur Umschichtung ihres Geldes hätten Stammkunden der Postbank allen Grund. Einstige Rendite-Perlen wie das „Quartal-Sparen“ bringen nur noch eine symbolische Verzinsung. Und bei themenbezogenen Sparkonten wie dem „Dax Sparbuch“ oder „Gold-Sparen“ hat das Institut neben dem Basiszins auch die Konditionen für Bonuszinsen deutlich verschlechtert Tabelle: Konditionen im Vergleich. Diese Konten bietet die Postbank zwar nicht mehr aktiv an. Doch auf ihnen haben die Kunden noch jede Menge Geld.
Postbank-Aktionismus hat Methode
Bei vielen Kunden haben sich im Laufe der Jahre mehrere Sparkonten angesammelt. Immer wieder hat die Postbank ihre Kundschaft durch attraktive Sonderaktionen zur Eröffnung neuer Konten animiert. Dieser Aktionismus hat Methode. Auf den alten Konten blieben oft beträchtliche Summen liegen, da die Konten einer dreimonatigen Kündigungsfrist unterliegen und viele Anleger den Kündigungs-Aufwand scheuten. Oft haben Sie erst am Jahresende bemerkt, wie schlecht ihre Altkonten verzinst sind.
Verzinsung prüfen, Renditekiller stilllegen
Postbankkunden sollten die Konditionen ihrer Sparkonten überprüfen Konditionen im Vergleich. Wenn dort noch größere Beträge liegen und die Verzinsung nahe Null liegt, ist es sinnvoll, das Geld zu einer anderen Bank abzuziehen. Selbst auf einem Tagesgeldkonto winkt noch bis über 1 Prozent Rendite und Anleger haben jederzeit Zugriff auf ihr Geld. Die besten Angebote finden Sie im Produktfinder Tagesgeld. Wenn sie sich zum Beispiel für ein Jahr festlegen, sind sogar bis zu 1,5 Prozent möglich – mehr als für das eng befristete und stark eingeschränkte Aktionsangebot der Postbank. Die besten Angebote finden Sie im Produktfinder Festgeld und Sparbrief.
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Kommentarliste
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@J.K.2000: Eine aktuelle Quelle haben wir hierzu nicht. Bei unserer letzten Befragung und Veröffentlichung Ende 2014, hat die Postbank angegeben, dass weder ein Girokonto noch ein anderes Abrechnungskonto nötig war, um den Sparplan zu eröffnen. Fragen Sie einfach bei Ihrer Bank selbst nach. (TK)
Kann man einen bestehenden Postbank-Sparplan auch fortsetzen, wenn man das Postbank-Girokonto kündigt, oder wird der Sparplan dann automatisch auch aufgelöst?
@delmor: Bei dem Postbank Sparplan handelt es sich um kein klassisches Sparkonto, sondern um einen Ratensparplan. (AK)
Sie haben "Postbank Sparplan" nicht erwähnt. Warum ?
@gunterb1:Das Angebot ist online nicht mehr erhältlich. Eine Beschreibung des Angebotes finden Sie noch im Bereich Downloads bei der Postbank. https://www.postbank.de/privatkunden/docs/Broschuere_Bonus_Neugeld_Rendite_plus_0315.pdf. Das Angebot war auf ein bestimmtes Volumen begrenzt.(AK)