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Aus Sorge, was nach einer Pleite geschehen könnte, verzichten manche Sparer auf höhere Zinsen bei ausländischen Direktbanken, um vermeintlich komplizierten Auseinandersetzungen mit einer ausländischen Einlagensicherung aus dem Weg zu gehen. Schon die Vorstellung, einen Entschädigungsantrag auf Englisch oder Französisch stellen zu müssen, schreckt viele ab. Doch oft ist die Sorge unbegründet. Im Pleitefall hilft manchmal sogar der deutsche Sicherungsfonds.
Entschädigung automatisch
In Großbritannien ist zum Beispiel gar kein Antrag nötig, wie Mark Neale, Chef des britischen Einlagensicherungsfonds Financial Services Compensations Scheme (FSCS), im Interview mit test.de erklärt. Sparer werden automatisch bis zu einer Höhe von 85 000 britischen Pfund entschädigt. Das entspricht umgerechnet mindestens 100 000 Euro, die nach EU-Recht in allen Ländern der Europäischen Union durch die Sicherungssysteme der Länder geschützt sind.
Sicherungsfonds arbeiten zusammen
Auch Sparer, die Tages- oder Festgeld bei den deutschen Töchtern britischer Banken wie der Bank of Scotland, der Barclays Bank oder der ICICI Bank haben, müssen im Pleitefall nicht aktiv werden. Da alle drei Banken nicht nur dem Sicherungsfonds Großbritanniens, sondern auch dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angehören, werden Kunden automatisch vom BdB entschädigt. So ist es zwischen britischer und deutscher Einlagensicherung vereinbart.
Spargeld bei deutschen Niederlassungen britischer Banken sicher
Der BdB würde die volle Entschädigung auszahlen, die einem deutschen Sparer zusteht. Den Euro-Gegenwert von bis zu 85 000 Pfund erhielte der BdB vom britischen Sicherungsfonds FSCS erstattet. Für Beträge über den gesetzlich geschützten 100 000 Euro springt der Fonds des BdB ein. Bei der Barclays Bank und der ICICI sind die Guthaben der Sparer in Millionenhöhe abgesichert, bei der Bank of Scotland bis zur Höhe von 250 000 Euro pro Sparer. An der Sicherheit des Spargeldes bei deutschen Niederlassungen britischer Banken ist also nichts auszusetzen.
ICICI Bank mit guten Zinsen
Gute Zinsen gibt es aktuell aber nur noch bei der im Jahr 2003 in England und Wales gegründeten ICICI Bank aus London. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der indischen ICICI Bank Limited. Die deutsche Niederlassung in Frankfurt am Main nimmt mit Zinsen von 0,9 Prozent für Tagesgeld und 1,35 Prozent für ein zwölfmonatiges Festgeld vordere Plätze in unseren Bestenlisten ein, ICICI Bank im Produktfinder Tagesgeld.
Maue Zinsen bei Barclays Bank
Die Barclays Bank, vor allem aber die Bank of Scotland, standen lange Zeit ebenfalls in unseren Bestenlisten. Zurzeit sind die Zinsen bei beiden Instituten aber mau. Die Barclays Bank, deren deutsche Niederlassung in Hamburg sitzt, verzinst Festgeldanlagen zwischen einem und fünf Jahren mit lächerlichen 0,15 und 0,40 Prozent. Die Bank of Scotland, ein Unternehmen der britischen Lloyds Banking Group mit Sitz in Edinburgh, bietet seit einiger Zeit nur noch Tagesgeld an. Mit einem Zins von 0,5 Prozent kann die Bank nicht mit den Topanbietern konkurrieren. Der Spitzenreiter in unserer Tagesgeldtabelle, die PSA Direktbank, bietet Kunden zurzeit noch 1,21 Prozent Rendite.
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