
Mit einem Bankauszahlplan schaffen sich Sparer ein bequemes regelmäßiges Zubrot. Doch die Rendite ist meist mager.
Großeltern sind oft nicht nur großzügig, sondern auch klug. Wenn sie ihren Enkeln einen Batzen Geld schenken, kaufen die davon vielleicht ein neues Auto oder machen einen längeren Luxusurlaub. Auch schön, aber vielleicht nicht im Sinne der Geldgeber.
Schenken die Großeltern stattdessen einen Bankauszahlplan, erhalten die Enkel monatlich einen festgelegten Betrag, den sie für ihre Studien- oder Ausbildungszeit gut brauchen können.
Senioren könnten sich mit dem Bankauszahlplan aber auch selbst ein verlässliches Zusatzeinkommen genehmigen. Wenn zum Beispiel die Lebensversicherung fällig wird, können sie das Geld in einen Auszahlplan stecken und damit für einen bestimmten Zeitraum ihre Rente aufbessern.
2,3 Prozent für zehn Jahre
Finanztest hat 24 Bankauszahlpläne untersucht, viel mehr gibt es zurzeit nicht und halbwegs attraktive Angebote sind rar. Nur zehn Institute bieten bei einer Laufzeit von fünf Jahren 1 Prozent Rendite oder mehr. Bei zehn Jahren sind die Gefa Bank und die in Österreich ansässige VTB Bank mit über 2 Prozent schon einsame Spitze. Die VTB Bank gehört zum gleichnamigen russischen Konzern, der von den EU-Sanktionen gegen russische Banken betroffen ist. Für die österreichische Tochter gelten sie nicht. Das Geld unterliegt der österreichischen Einlagensicherung, sodass Spareinlagen dort entsprechend abgesichert sind.
Bei den meisten Sparkassen sind Auszahlpläne so kümmerlich verzinst, dass sich ein Abschluss nicht lohnt. Wenn es Anleger dennoch tun, dann vielleicht aus Gründen der Bequemlichkeit. Ein Auszahlplan macht weniger Mühe und Kopfzerbrechen als die Verwaltung und disziplinierte Zuteilung der Summe in Eigenregie.
Das Kapital wird verzehrt
Je nach Anbieter reichen die Laufzeiten der Auszahlpläne von einem Jahr bis 30 Jahre. Der Zins ist stets für die gesamte Laufzeit garantiert. Anleger können zwischen monatlichen und oft auch viertel-, halb- oder jährlichen Auszahlungen wählen. Am Ende der Laufzeit ist das Kapital aufgebraucht.
Die von einigen Banken angebotene Variante, bei der die ursprüngliche Summe erhalten bleibt und nur die Zinsen ausgezahlt werden, taugt beim aktuellen Zinsniveau nicht als regelmäßige Einnahmequelle.
In der Tabelle Auszahlpläne von Banken und Sparkassen sind die Auszahlpläne nach ihrer Rendite bei fünf Jahren Laufzeit sortiert. Wir halten diese Zeitspanne für einen guten Kompromiss, weil sie Anleger nicht zu stark bindet und längere Laufzeiten auch keine spektakulär höheren Renditen zulassen.
Selbst wer sich für 30 Jahre festlegt, erhält bestenfalls eine Rendite von 2,67 Prozent. So viel bietet die Santander Bank und liegt damit weit vor allen anderen Angeboten. Wir haben aber Zweifel, ob eine so lange Festlegung sinnvoll ist.
Nicht zu lange festlegen
Wenn die Zinsen in den nächsten Jahrzehnten doch einmal kräftig anziehen sollten, hätten Anleger mit extrem langen Laufzeiten ein Problem. Eine vorzeitige Kündigung des Vertrags ist allenfalls in Notfällen möglich. Anleger könnten also nicht in einen Auszahlplan mit deutlich besseren Konditionen wechseln.
Wer eine Auszahlung über 20 oder gar 30 Jahre haben will, teilt die Summe am besten in Portionen. Die kleinere steckt er in einen Auszahlplan mit zum Beispiel fünf Jahren Laufzeit, den großen Restbetrag in ein Festgeldangebot mit ebenfalls fünf Jahren Laufzeit. Dort gibt es in der Spitze noch mehr als 2 Prozent Rendite. Die besten Angebote veröffentlichen wir monatlich in Finanztest-Heft (Marktplatz) und vierzehntäglich aktualisiert Produktfinder Zinsen.
Nach Ablauf von jeweils fünf Jahren teilt der Anleger die dann verbleibende Summe nach dem gleichen Muster auf – bis zum vollständigen Verzehr des Geldes. Auf diese Weise kann er von möglichen Zinserhöhungen relativ zeitnah profitieren und auch flexibel reagieren, falls seine ursprüngliche Lebensplanung durchkreuzt wird und er einen großen Betrag sofort benötigt.
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