Sichere Zinsprodukte bringen kaum Rendite – jedenfalls zu wenig für einen langfristigen Vermögensaufbau. Wer sich damit nicht abfinden will, muss seine Zinsanlagen um riskantere Börseninvestments ergänzen. Die Geldanlage-Spezialisten der Stiftung Warentest zeigen, wie ein sinnvoller Vermögensaufbau aussehen kann, welche Aktieninvestments sich besonders gut eignen und auch sicherheitsorientierte Anleger weiterhin gut schlafen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
Unser Rat
Kombianlage.
Sie können Ihre Renditeaussichten verbessern, indem Sie Tagesgeld oder Festgeld mit Aktien-ETF, börsennotierten Fonds, mischen. In die ETF sollte nur Geld fließen, das Sie für mindestens zehn Jahre entbehren können.
Dreh- und Angelpunkt einer gemischten Anlage bleibt ein möglichst gut verzinstes Tagesgeld- oder Festgeldkonto. In unserem großen Fondsvergleich zeigen wir die derzeit attraktivsten Angebote und sagen, was bei der Auswahl sonst noch zu beachten ist. Mit der Höhe des zusätzlichen Aktienanteils legen Anleger ihr persönliches Risiko fest. Je mehr Aktien die Anlage enthält, desto stärkeren Schwankungen ist das Vermögen ausgesetzt. Im Falle eines Börsencrashs sind hohe Verluste möglich, wie zuletzt zwischen Mitte Februar und Mitte März 2020, als der deutsche Börsenleitindex Dax fast 39 Prozent einbüßte.
Anleger sollten langfristig planen
Anleger mit langem Atem brauchen sich aber nicht zu fürchten. In der Börsenhistorie ging es mit Unterbrechungen immer weiter nach oben. Wenn der Anlagehorizont 20 Jahre oder länger ist, kann auch ein sicherheitsorientierter Anleger getrost Aktien beimischen. Für junge Leute ist das Risiko in Bezug auf ihre Altersvorsorge also kein Problem. Grundsätzlich sollte aber nur soviel Geld in Aktien fließen, wie man langfristig zur Not entbehren kann.
Auch für Vorsichtige geeignet
Dennoch sollten vorsichtige Naturen die Aktienquote nicht zu hoch schrauben. Wer die 25-Prozent-Marke nicht überschreitet, kommt selbst in einem Börsencrash vergleichsweise glimpflich davon. Zum Beispiel hat ein Depot mit einem Aktienanteil von 20 Prozent in der Vergangenheit schlimmstenfalls etwa 9 Prozent eingebüßt. Die Tabelle zeigt, wie sich der Wert einer Anlage nach den Erfahrungen der Vergangenheit entwickeln könnte, wenn 10 bis 30 Prozent Aktien beigemischt sind. Es gibt keine Garantie, dass das auch künftig so bleibt. Aber es ist wahrscheinlich, dass es weiterhin so ähnlich laufen wird.
„Buy and Hold“ oder Pantoffel-Portfolio
Am einfachsten ist es, das Verhältnis von Zins- und Aktienanlagen zu Beginn festzulegen und dann viele Jahre lang gar nichts mehr zu machen – die so genannte Buy-and-Hold-Methode. Dabei kann der Aktienanteil des Vermögens stetig zunehmen und zum Beispiel nach zwanzig Jahren erdrückend hoch sein. Wer das vermeiden will, entscheidet sich besser für ein Pantoffel-Portfolio, in dem der Aktienanteil über die gesamte Laufzeit relativ konstant bleibt. Beide Anlagearten sind empfehlenswert. Anleger nehmen einfach die Variante, die besser zu ihnen passt.
Breit streuen mit Weltaktien-ETF
Egal, für welche Alternative sich Anleger entscheiden: Wichtig ist es, nicht nur auf einzelne Aktien oder Aktienmärkte zu setzen, sondern möglichst weltweit zu streuen. Besonders günstig sind globale Aktien-ETF, Exchange Traded Funds. Alle Welt-ETF, die im Fondstest das Finanztest-Siegel „1. Wahl“ erhalten, eignen sich ideal für eine gemischte Zins-Aktien-Anlage. Daneben kommen auch Aktien-ETF in Frage, die „1. Wahl“ für Europa sind. ETF sind als Sondervermögen vor einer Pleite der Bank oder Fondsgesellschaft geschützt. Sie sind sicher – abgesehen von den unvermeidlichen Wertschwankungen.
Ohne Wertpapierdepot geht es nicht
Wer noch kein Wertpapierdepot hat, muss allerdings eines bei einer Bank oder einem Broker eröffnen, um ETF zu kaufen. Unser Depot-Vergleich zeigt, wo es besonders günstige Depots gibt und was Anleger bei der Auswahl beachten sollten.
Diese Produkte sind keine gute Alternative
Defensive Mischfonds. Aktiv gemanagte Investmentfonds mit geringen Aktienquoten von bis zu etwa 30 Prozent verfolgen das gleiche Ziel wie das von uns empfohlene Mischkonzept. Sie haben aber höhere Kosten und sind weniger transparent als die Eigenbaulösung, bei der Anleger den Aktienanteil genau ihren Vorstellungen anpassen können. Bleibt das Argument, Mischfonds würden in Börsenkrisen dank cleveren Timings besser abschneiden als eine fixe Mischung. Das ist durch Erfahrungen der Vergangenheit vielfach widerlegt. In ihrem Fonds-Dauertest überprüft die Stiftung Warentest auch Mischfonds mit unterschiedlich hoher Aktienquote. Unter den defensiven Mischfonds ist keiner empfehlenswert.
Garantiezertifikate. Sie versprechen Anlegern vollständigen oder weitgehenden Kapitalerhalt am Ende der Laufzeit. Im Idealfall können Anleger ein wenig mehr erzielen als mit Tagesgeld oder Festgeld, aber nach Abzug der Kosten kann es auch weniger sein. Garantiezertifikate sind oft intransparent, so dass die genaue Rendite erst klar ist, wenn sie zurückgezahlt werden. Finanztest rät von diesen Produkten ab.
Expresszertifikate. Sie beziehen sich meist auf einenAktienindex und sind deshalb kein Ersatz für Tagesgeld oder Festgeld. Anleger erhalten zwar eine überdurchschnittliche Verzinsung, gehen aber ein unkalkulierbares Risiko ein. Wegen der eng begrenzten Renditechancen sind die Produkte auch keine Alternative zu Aktien-ETF.
Robo-Advisors. Auch bei Robo-Advisors, die softwaregestützt Aktien und Zinsprodukte mischen, sollten Anleger auf der Hut sein. Der größte deutsche Anbieter, Scalable Capital, schichtete in der Börsenkrise im März 2020 massiv um und brockte manchen seiner Kunden damit erhebliche Verluste ein. Wer mit ETF selbst mischt und in der Krise gar nichts tat, kam viel besser davon.
Mischen lohnt sich
Mischungen aus Tages- oder Festgeld und Weltaktien-ETF haben sich fast immer gelohnt. Die Tabelle zeigt die Ergebnisse der Vergangenheit über 10 und 20 Jahre.
Für die Berechnung haben wir vom 31. Dezember 1969 bis 31. Oktober 2020 monatlich eine gemischte Anlage starten lassen und für Tages- oder Festgeld nicht die damals höheren Zinsen, sondern 1 Prozent pro Jahr angesetzt.
Der Aktienanteil war am Ende meist viel höher als zu Beginn: In 20 Jahren wuchs er im Extremfall von 20 auf 80 Prozent oder von 30 auf fast 90 Prozent.
Das wäre aus 10 000 Euro bei 10 Jahren Anlagedauer geworden,bei einem ursprünglichen Aktienanteil von ... (Rendite in Prozent pro Jahr)
10 %
20 %
30 %
Mindestens
10 587
(0,6)
10 128
(0,1)
9 669
(−0,3)
Durchschnitt
12 419
(2,2)
13 792
(3,3)
15 165
(4,3)
Höchstens
15 933
(4,8)
20 820
(7,6)
25 707
(9,9)
Das wäre aus 10 000 Euro bei 20 Jahren Anlagedauer geworden,bei einem ursprünglichen Aktienanteil von ... (Rendite in Prozent pro Jahr)
10 %
20 %
30 %
Mindestens
12 632
(1,2)
13 062
(1,3)
13 492
(1,5)
Durchschnitt
16 719
(2,6)
21 236
(3,8)
25 753
(4,8)
Höchstens
30 595
(5,8)
48 987
(8,3)
67 380
(10,0)
Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen Zeitraum: 31. Dezember 1969 bis 31. Oktober 2020
Für den Sparanteil im Fest- oder Tagesgeld wurde eine konstante Rendite von 1 Prozent pro Jahr unterstellt. Für den Aktienanteil wurde die Entwicklung des MSCI World Index abzüglich fiktiver Kosten von 0,5 Prozent herangezogen. Im betrachteten Zeitraum haben wir jedes
Monatsende als möglichen Beginn eines vollständigen 10- oder 20-Jahreszeitraums herangezogen.
- Als Sicherheitsbaustein für das Pantoffel-Portfolio brauchen Anlegende sichere Zinsanlagen. Lange Zeit kam nur Tagesgeld infrage. Nun sind auch Renten-ETF wieder möglich.
- Sparpläne liegen auf Jahressicht im Minus, Einmalanlagen trotz Ukrainekrise im Plus. Mittel- und langfristig verzeichnen alle Pantoffel-Portfolios ein deutliches Plus.
- Nach elf Jahren will die Europäische Zentralbank (EZB) nun die Leitzinsen wieder anheben. Wir erläutern, was das für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Stiftung_Warentest am 04.01.2021 um 16:07 Uhr
Ethisch-ökologische Geldanlagen / Banken
@Peter_Lill-Hendriks: Ich befürchte, Sie haben unsere Infos zu nachhaltigen Themen übersehen. - In unserer interaktiven Tabelle zu den Girokonten finden Sie die Filtereinstellung "Bank mit ethisch-ökologischen Anspruch". www.test.de/Girokonto -Im Test zu den Fonds gibt es einen Filter zur Finanztest-Nachhaltigkeitsüberprüfung: www.test.de/fonds -Zum nachhaltigen Tages- und Festgeld gibt es einen gesonderten Test: www.test.de/Ethisch-oekologische-Geldanlage-saubere-Zinsangebote-4590882-0 -Ein Überblick unser Artikel zu nachhaltigen Themen finden Sie hier: www.test.de/thema/oekofonds (maa)
Man darf nie vergessen, dass die Rendite von Aktien und Indexfonds entscheidend davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt des Zyklus man einsteigt. Liegt die P/E-Ratio unter dem langjährigen Durchschnitt, ist die zu erwartende Rendite hoch, liegt sie über dem Durchschnitt, ist sie niedrig - und liegt sie im Bereich eines Allzeithochs, ist sie miserabel und möglicherweise, auf einen Zehn- oder Zwölf-Jahres-Zeitraum gerechnet, sogar negativ. Insofern ist die momentane Marktphase so ziemlich der ungünstigste Zeitpunkt zum Einstieg. Auf 100 Jahre gerechnet, mittelt sich das (beinahe) aus - wer aber nicht so lange warten kann, der sollte warten bis nach dem nächsten Markteinbruch, der leicht einen Rückgang von 50 bis 70 Prozent ausmachen könnte. Danach werde ich gern mit vollen Händen einsteigen, aber jetzt auf keinen Fall. Mini-Zinsen auf Festgelder sind nicht schön, aber sie garantieren zumindest annähernd den Kapitalerhalt. Aktien und Indexfonds nicht.
Ich selbst kündigte unter den o.a. Gesichtspunkten meine ehemaligen Hausbanken Volksbank und Sparkasse, meine Partnerin trennte sich von der Deutschen Bank. Welche Alternativen habe ich für mich gefunden ? → die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) und die erste soziale und ökologische Bank spekuliert mit Ihrem Geld nicht an den internationalen Finanzmärkten, sondern gibt Kredite an nachhaltige Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland – damit diese sozial, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Dinge schaffen können. → UmweltBank. Die von der UmweltBank angebotenen Fonds setzen sich aus nachhaltigen, ökologischen und sozialen Anlagen zusammen und minimieren durch ihre breite Streuung den Einfluss einzelner Werte auf den Anlageerfolg.
Ich habe mich gefragt, was macht meine Bank mit meinem Geld. Wie wird es investiert ? Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle ? Sicherlich möchte ich das meine Geld eine Rendite erwirtschaftet. Aber bitte was bedeutet denn erwirtschaften und für wen ? Ich glaube, wir müssen hier den Renditegedanken etwas weiter fassen. Rendite für Umwelt- und Artenschutz, soziales Miteinander und nachhaltige Entwicklung stehen als gemeinsames Ziel sicherlich vor dem individuellen Ziel einer Geldanlagemaximierung. Ich kann leider bei ihren Ausführung diesen Denkansatz nicht finden. Ich lese nur altbekannte Ansätze, und das in einer Formulierung, die es einem normalen Menschen nicht sofort erschließt um was es geht. Banken- und Finanz Kauderwelsch beziechne ich diese Ausführungen. Die Menschen die ihre informativen Seiten besuchen, wollen doch Aufklärung und freie Aussagen, die nicht von irgendwelchen Lobbyisten gesteuert werden und denen man vertrauen kann.
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@Peter_Lill-Hendriks: Ich befürchte, Sie haben unsere Infos zu nachhaltigen Themen übersehen.
- In unserer interaktiven Tabelle zu den Girokonten finden Sie die Filtereinstellung "Bank mit ethisch-ökologischen Anspruch". www.test.de/Girokonto
-Im Test zu den Fonds gibt es einen Filter zur Finanztest-Nachhaltigkeitsüberprüfung: www.test.de/fonds
-Zum nachhaltigen Tages- und Festgeld gibt es einen gesonderten Test:
www.test.de/Ethisch-oekologische-Geldanlage-saubere-Zinsangebote-4590882-0
-Ein Überblick unser Artikel zu nachhaltigen Themen finden Sie hier:
www.test.de/thema/oekofonds
(maa)
Man darf nie vergessen, dass die Rendite von Aktien und Indexfonds entscheidend davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt des Zyklus man einsteigt.
Liegt die P/E-Ratio unter dem langjährigen Durchschnitt, ist die zu erwartende Rendite hoch, liegt sie über dem Durchschnitt, ist sie niedrig - und liegt sie im Bereich eines Allzeithochs, ist sie miserabel und möglicherweise, auf einen Zehn- oder Zwölf-Jahres-Zeitraum gerechnet, sogar negativ.
Insofern ist die momentane Marktphase so ziemlich der ungünstigste Zeitpunkt zum Einstieg.
Auf 100 Jahre gerechnet, mittelt sich das (beinahe) aus - wer aber nicht so lange warten kann, der sollte warten bis nach dem nächsten Markteinbruch, der leicht einen Rückgang von 50 bis 70 Prozent ausmachen könnte. Danach werde ich gern mit vollen Händen einsteigen, aber jetzt auf keinen Fall.
Mini-Zinsen auf Festgelder sind nicht schön, aber sie garantieren zumindest annähernd den Kapitalerhalt. Aktien und Indexfonds nicht.
Ich selbst kündigte unter den o.a. Gesichtspunkten meine ehemaligen Hausbanken Volksbank und Sparkasse, meine Partnerin trennte sich von der Deutschen Bank. Welche Alternativen habe ich für mich gefunden ?
→ die GLS Bank (Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) und die erste soziale und ökologische Bank spekuliert mit Ihrem Geld nicht an den internationalen Finanzmärkten, sondern gibt Kredite an nachhaltige Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland – damit diese sozial, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Dinge schaffen können.
→ UmweltBank. Die von der UmweltBank angebotenen Fonds setzen sich aus nachhaltigen, ökologischen und sozialen Anlagen zusammen und minimieren durch ihre breite Streuung den Einfluss einzelner Werte auf den Anlageerfolg.
Ich habe mich gefragt, was macht meine Bank mit meinem Geld. Wie wird es investiert ? Welche Kriterien spielen dabei eine Rolle ? Sicherlich möchte ich das meine Geld eine Rendite erwirtschaftet. Aber bitte was bedeutet denn erwirtschaften und für wen ? Ich glaube, wir müssen hier den Renditegedanken etwas weiter fassen. Rendite für Umwelt- und Artenschutz, soziales Miteinander und nachhaltige Entwicklung stehen als gemeinsames Ziel sicherlich vor dem individuellen Ziel einer Geldanlagemaximierung.
Ich kann leider bei ihren Ausführung diesen Denkansatz nicht finden. Ich lese nur altbekannte Ansätze, und das in einer Formulierung, die es einem normalen Menschen nicht sofort erschließt um was es geht. Banken- und Finanz Kauderwelsch beziechne ich diese Ausführungen. Die Menschen die ihre informativen Seiten besuchen, wollen doch Aufklärung und freie Aussagen, die nicht von irgendwelchen Lobbyisten gesteuert werden und denen man vertrauen kann.