
Annette Trahms arbeitet als Demografie-Expertin am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Sie forscht dort zur Erwerbstätigkeit älterer Menschen. © Peter Roggenthin
Ältere Menschen haben verschiedene Gründe für ihre Erwerbstätigkeit. Die Suche nach einer Aufgabe und der Kontakt zu anderen Menschen spielen eine große Rolle.
Warum arbeiten Menschen im Rentenalter noch?
Im ersten Moment könnte man denken: Diese Menschen bekommen so wenig Rente, dass sie für ihren Lebensunterhalt noch zusätzlich Geld verdienen müssen.
Ist das nicht so?
Bei den meisten ist Geld nicht das Hauptmotiv. Jeweils 90 Prozent der erwerbstätigen Rentner haben Spaß an der Arbeit, brauchen den Kontakt zu anderen Menschen oder wollen auch im Alter eine Aufgabe haben. In unseren repräsentativen Studien nennen gut 50 Prozent der Befragten allerdings auch finanzielle Gründe für ihre Erwerbsarbeit.
Wer braucht das Geld?
Frauen nennen dies wesentlich häufiger als Motiv für Erwerbstätigkeit als Männer. Das hängt auch damit zusammen, dass Frauen im Durchschnitt eine geringere Rente bekommen. Entscheidend ist das gesamte Haushaltseinkommen von Rentnerinnen und Rentnern: Mit 80 Prozent am höchsten ist die Zustimmung zu der Aussage „Ich brauche das Geld“ in den beiden niedrigsten Einkommensklassen mit weniger als 1 250 Euro im Monat. Aber auch 37 Prozent der Personen im Rentenalter, die mehr als 3 000 Euro Haushaltseinkommen haben, geben dies als Motiv für ihre Erwerbsarbeit an.
Viele, die das Geld brauchen, können aus gesundheitlichen Gründen gar nicht mehr arbeiten. Andere brauchen das Geld eigentlich nicht, weil sie eine gute Rente bekommen. Ein Dilemma?
Auf jeden Fall. Ältere mit guter Ausbildung und gutem Einkommen in ihrem Berufsleben haben bessere Möglichkeiten, auch im Alter noch zu arbeiten. Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt oder nicht gut ausgebildet sind, hatten schon immer Probleme, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Für sie ist es auch im Rentenalter schwierig, erwerbstätig zu sein.
Welchen Ausweg gibt es?
Das Problem muss vor dem Rentenalter angepackt werden: Eine gute Ausbildung, eine kontinuierliche Arbeit, die gut bezahlt wird, sodass es später auch eine auskömmliche Rente gibt. Aber auch lebenslang offen für Neues zu bleiben und die Bereitschaft, immer weiter zu lernen – das hilft, dauerhaft für den Arbeitsmarkt interessant zu bleiben.
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Weiterarbeiten? Das sollte man sich von einem Steuerfachmann erklären lassen.
Zumindest wenn der Ehepartner noch Erwerbstätig ist, die Jahre bis zur Rente noch in weiter
Ferne sind.
Dann spielen die Summe aller Einkünfte bei der Zusammenveranlagung eine wichtige Rolle.
HIER wird dann auch ein Teil der Regelrente wieder zur steuerpflichtigen Einkunft.
@mheq: Wir haben im Beispiel zur Rente verschieben die Besteuerung außen vor gelassen. Ein hoher persönlicher Grenzsteuersatz im Jahr der Verschiebung macht die Verschiebung der Steuerlast in zukünftige Veranlagungsjahre (mit einem geringeren Grenzsteuersatz) attraktiver.
Ich meine: Über diese Empfehlung und die Rechnung 20000/98/12 = 17 freut sich zumindest das Finanzamt.
Von 20 000 Euro Rente sind 16 400 Euro zu versteuern, in diesem Falle bei einem Steuersatz von ca. 35...42% (Steuer ca. 6 000 Euro). Von 20 000 Euro verbleiben also nur ca. 14 000 Euro beim Rentenempfänger. Dies ändert die Rechnung: 14000/98/12 = 12, also ergibt sich ein Alter von ca. 78 Jahren (ohne jegliche Rentenerhöhungen) oder von ca. 77 Jahren (bei einer Rentenerhöhung von 2% jährlich), bis die Rechnung aufgeht.
Das ist eine so große Differenz zu den im Artikel angegebenen 83 Jahren, dass sich ein genaueres Nachrechnen lohnt, auch wenn man nicht sehr alt werden will.
Oder habe ich mich hier verrechnet?
Angesichts deutlich verbesserter Zuverdienstmöglichkeiten für viele Rentner aus den unterschiedlichsten Gründen interessant. @M.Tonndorf 24.03.2022 11:37 Uhr: Existenzgründungszuschüsse von der Bundesagentur für Arbeit für Selbständige über 67 Jahre? Aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich.
In Ihrer Welt kommen wieder mal nur Rentner und Angestellte vor. Warum werden die Selbständigen vernachlässigt? Braucht man denen keine Tipps zu geben? Ich habe mich mit 61 nach einem Abfindungsangebot selbständig gemacht und arbeite jetzt mit 68 in Projekten in Teilzeit weiter. Ein Hinweis, wie man z.B. auch in dieser Altersstufe noch einen Existenzgründungszuschuss der BA bekommen kann, wäre für viele der Leser sicher hilfreich!