Die großen Sportschuhanbieter stellen zunehmend Informationen über Arbeitsbedingungen in armen Ländern bereit – unter dem Druck einer kritischen Öffentlichkeit. Doch es gibt noch viel zu tun: Zum Beispiel, Löhne zu zahlen, die die Existenz einer Familie sichern können.
Eine Recherche für die belgische Verbraucherorganisation Verbruikersunie zeigt: Es ist sehr schwierig, Informationen über Produktionsbedingungen von Sportschuhen zu erhalten. Viele kleinere Hersteller beantworteten den von Verbruikersunie zugesandten Fragebogen nicht und veröffentlichen weder Berichte zum Umweltschutz noch zu Arbeitsbedingungen. Die Vermutung liegt nahe, dass sich diese Firmen dafür nicht besonders engagieren. Wenn kritische Organisationen über kleinere Firmen wie asics oder Saucony wenig Negatives berichten, heißt das nicht, dass dort alles in Ordnung ist. Kritiker fokussieren große Unternehmen, um für die Branche viel zu erreichen. So stehen Nike und adidas-Salomon unter dem Druck der Öffentlichkeit. Sie treten mit Kritikern in den Dialog und beginnen, Lieferanten zu kontrollieren. Doch bisher sind nur wenige von unabhängigen Dritten geprüft worden. Und die Löhne reichen oft nicht, um die Existenz einer Familie zu sichern. Kein Anbieter sichert den Arbeitern bisher solche Löhne zu.
adidas-Salomon
adidas-Salomon verfügt über umfangreiche Umwelt- und Sozialberichte. Außerdem kooperierte der deutsche Marktführer mit dem Rechercheteam und er ist im Dialog mit kritischen Organisationen. Eine Produktionsstätte in Deutschland verfügt über ein Umweltmanagementsystem (Ökoaudit), einige Zulieferer haben ein ISO-Zertifikat. Es gibt Umweltrichtlinien für Lieferanten. Emissionen werden reduziert, auf PVC wird laut Umweltbericht weitgehend verzichtet. Aber: Ein Test wies in einigen Schuhen auf PVC hin. adidas-Salomon wählt verstärkt große Lieferanten aus, kontrolliert sie selbst und hat zehn Prozent von Dritten (Fair Labour Association, FLA) kontrollieren lassen. adidas bekennt sich zu internationalen Konventionen für Arbeitsrechte (ILO-Konventionen) und will Standards für faire Löhne entwickeln. Doch es gibt Kritik an Arbeitsbedingungen bei Lieferanten.
asics
Die Rechercheure konnten nur Unternehmensberichte bewerten, den Fragebogen beantwortete asics nicht. Die Transparenz ist sehr schlecht. Aber die Recherche bei Kritikern brachte auch keine negativen Berichte zu Tage. Sportschuhe sind laut Anbieter PVC-frei.
Brooks
Schlechte Infopolitik: Brooks veröffentlicht keine relevanten Berichte und beantwortete die Fragen nicht. Aber die Recherche ergab auch keine negativen Infos.
Fila
Auch Fila beantwortete den Fragebogen nicht und hat keine relevanten Berichte über Produktionsbedingungen im Ausland. Aber es gibt Berichte von Kritikern über schlechte Arbeitsbedingungen, etwa in China.
new balance
new balance beantwortete den Fragebogen vollständig und stellt Berichte bereit. Es gibt Programme, um Umweltbelastungen zu vermindern, hauptsächlich für eigene Fabriken in den Vereinigten Staaten und Großbritannien. An Lieferanten aus Asien werden Umweltanforderungen gestellt. Laut Anbieter sind Sportschuhe PVC-frei, ein Test wies aber auf PVC hin. new balance kontrolliert Lieferanten (auch durch Dritte), aber es gibt negative Berichte über Arbeitsbedingungen in China.
Nike
Der Weltmarktführer hat umfangreiche Umwelt- und Sozialberichte, kooperierte aber nicht mit den Rechercheuren. Als Grund gibt Nike einen derzeit laufenden Prozess an. Ursprünglicher Anlass: Eine Einzelperson hatte in den USA gegen Nike geklagt. Der Vorwurf: Irreführende Werbung, da bestimmte Aussagen von Nike zu Arbeitsbedingungen im Widerspruch zu kritischen Berichten stehen. Tatsächlich gibt es immer wieder negative Berichte, etwa aus China und Indonesien. In der Vergangenheit ist Nike in Dialog mit Kritikern getreten und unternimmt Schritte zur Kontrolle der Lieferanten (selbst und zum Teil auch durch Dritte). Nike bekennt sich zu ILO-Standards, aber nicht zu existenzsichernden Löhnen. Das Unternehmen vermindert schädliche Umweltauswirkungen, und der PVC-Verzicht ist fast vollständig erreicht.
Puma
Pumas veröffentlichte Berichte decken nicht alle Fragen zu Arbeitsbedingungen und Umweltschutz ab. Das Unternehmen kooperierte mit den Rechercheuren und stellt sich, zumindest begrenzt, dem Dialog mit Umwelt- und Arbeitsrechtsorganisationen. Es gibt eine Umweltpolitik, aber kein Umweltmanagementsystem. Aus der Herstellung sind bestimmte gefährliche Substanzen verbannt, was auch von Lieferanten verlangt wird. PVC-Verzicht ist für 2003 geplant. Puma bekennt sich zu ILO-Konventionen, aber nicht zu existenzsichernden Löhnen. Bisher werden die Fabriken der Zulieferer nicht von Dritten kontrolliert, aber es gibt eine Eigenkontrolle.
Reebok
Der Anbieter kooperierte nicht mit den Rechercheuren, hat aber Veröffentlichungen, vor allem zu Arbeitsbedingungen. Reebok stellt sich dem Dialog mit kritischen Organisationen. Einige haben über schlechte Arbeitsbedingungen berichtet, vor allem über niedrige Löhne in China und Indonesien. Reebok lässt die Arbeitsbedingungen durch Dritte (FLA) kontrollieren. Umweltpolitik: Bestimmte problematische Substanzen werden ausgeschlossen, der PVC-Verzicht ist für 2003 geplant.
Saucony
Keine Zusammenarbeit mit dem Rechercheteam. Zudem sind die Berichte des Unternehmens zum Umweltschutz und zu Arbeitsbedingungen bei Zulieferern dürftig. Saucony lässt – branchentypisch – vor allem in China produzieren, meist in Jahresverträgen. Die Recherche in Medien und bei kritischen Organisationen ergab aber auch keine negativen Berichte über Arbeitsbedingungen.
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