
Freunde treffen, Erfahrungen austauschen oder Bilder hochladen - das ist kein Privileg für Jugendliche. Auch Menschen über 50 nutzen das Internet, um sich in sozialen Netzwerken zu treffen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Portale, die sich direkt an reifere Nutzer richten. test.de hat sich fünf dieser Netzwerke genauer angeschaut.
Die Liebe beginnt im Internet
„pummelfee“ und „rotpetrus10“ haben geheiratet. Das ist nichts Ungewöhnliches. Außergewöhnlich ist, wie sie sich kennengelernt haben: Zuerst in einem sozialen Netzwerk für über 50-Jährige, danach bei einem Regionaltreffen, das über die Internetcommunity organisiert wurde. Liebesgeschichten und sogar Ehen können heute im Internet beginnen, nicht nur bei jungen Leuten. Die Betreiber der sozialen Netzwerke präsentieren gerne die sogenannten Erfolgsgeschichten: Paare, die durch die Online-Community zueinander gefunden haben.
Funktionen wie bei Facebook
Bei den sozialen Netzwerken für Menschen über 50 geht es jedoch nicht allein um die Partnersuche. Sie bieten oftmals die gleichen Funktionen, die Facebook&Co für die jüngere Zielgruppe bereitstellen: Die Nutzer legen nach der Anmeldung ein eigenes Profil mit Bild an. Danach kann jedes Mitglied Freunde finden, Fotos hochladen, in Foren diskutieren. Der Austausch mit Gleichgesinnten findet digital statt. Ein Vorteil für alle, die im Alter nicht mehr so mobil sind. Neben Chatrooms bieten die Portale auch Ratgeberseiten an, die sich speziell an das ältere Publikum richten.
test.de hat eine Auswahl von sozialen Netzwerke für die reiferen Nutzer zusammengestellt:
- feierabend.de. Seit 1998 online, ca. 160 000 Mitglieder, ältestes Netzwerk mit den meisten Regionalgruppen.
- platinnetz.de. Seit 2007 online, ca. 150 000 Mitglieder, mit angeschlossenem Online-Shop.
- 50plus-treff.de. Seit 2005 online, ca. 130 000 Mitglieder, ursprünglich als Partnerbörse gedacht.
- herbstzeit.de. Seit 2007 online, ca. 8 600 Mitglieder, über 150 Mitglieder schreiben Erfahrungsberichte aus ihrer Region.
- planetsenior.de. Seit 2005 online, ca. 1 100 Mitglieder, virtuelle Weltkarte mit Reisezielen der Mitglieder.
Praktische Nutzerführung
test.de hat sich angeschaut, wie die Portale aufgebaut sind. Nutzer aus der Zielgruppe kommen in der Regel gut mit der Registrierung und der Navigation auf der Seite zu Recht. Wer großen Wert darauf legt, sich möglichst intensiv mit anderen auszutauschen, sollte eines der größeren Netzwerke wählen. Denn je mehr Mitglieder bereits angemeldet sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, schnell ins Gespräch zu kommen.
Kein Geheimnis: Das Alter der Mitglieder
Die ältesten Nutzer sind bei planetsenior.de angemeldet, im Schnitt beträgt ihr Alter 62 Jahre. Etwas jünger sind die Nutzer von platinnetz.de: Über 70 Prozent sind zwischen 40 und 59 Jahren. Ein Mindestalter für die Anmeldung gibt es nur bei 50plus-treff.de: Wer sich anmelden möchte, muss mindestens 45 Jahre alt sein. Eines haben alle Netzwerke gemeinsam: Mehr als die Hälfte der Angemeldeten ist weiblich.
Verabredungen im wahren Leben
Jüngste Untersuchungen haben herausgefunden: Wer sich online vernetzt, hat auch im realen Leben mehr soziale Kontakte. Die Netzwerke für ältere Nutzer bilden da keine Ausnahme. Auf allen Portalen gibt es regionale Gruppen. Die Nutzer können sich also leicht mit Gleichgesinnten aus der Region austauschen. Und natürlich können sich die Mitglieder auch verabreden. Etwa zum Stammtisch in Dortmund, zum Spieleabend in München oder zur Rotweinwanderung in der Pfalz. 117 Regionalgruppen gibt es allein bei feierabend.de. Fast jeden Tag treffen sich Mitglieder von platinnetz.de irgendwo in Deutschland. In 35 Städten sind die Platiner aktiv.
Web 2.0: Die Nutzer bestimmen die Inhalte
Jeder zweite Bundesbürger über 50 Jahren nutzt das Internet mittlerweile als täglichen Begleiter im Alltag. Der Alltag der reiferen Nutzer spiegelt sich deshalb auch in den einzelnen Foren wider: „Wohin steuert die Gesundheitsreform“ oder „Wie kriege ich den Löwenzahn aus meinem Rasen?“ Die Nutzer bestimmen die Inhalte: Es sind ihre Fragen, ihre Erlebnisse und Meinungen, die in den Netzwerken auftauchen.
Was wissen die anderen über mich?
Mitglieder eines sozialen Netzwerks können in der Regel darüber entscheiden, wer das eigene Profil und damit die eigenen Daten anschauen darf und wer nicht. Die ausgewählten Netzwerke bieten alle entsprechende Einstellungen für die Privatsphäre an. Der Nutzer allein hat es in der Hand, welche persönlichen Daten er veröffentlichen möchte. Bei planetsenior.de können die Mitglieder festlegen, welche Informationen für andere sichtbar sein sollen. Das Gleiche gilt für 50plus-treff.de. Bei platinnetz.de kann der Nutzer vier Stufen auswählen, wer die persönlichen Daten einsehen darf: Von allen Internetnutzern bis zu einzelnen Kontakten von platinnetz.de. Bei feierabend.de können die Mitglieder freiwillig ihre Hobbys oder Interessen veröffentlichen, wenn sie das möchten. Nachname und Email-Adresse sind hier von vornherein nicht für andere sichtbar.
Werden meine Daten weitergegeben?
Alle Portale schließen in ihren Datenschutzbestimmungen aus, die Informationen über die Mitglieder an Dritte weiterzugeben. Einzige Ausnahme: Der Nutzer hat zuvor ausdrücklich zugestimmt. Aber auch hier gilt: Die Nutzer sollten sparsam mit ihren persönlichen Daten umgehen. Sie sollten nur Daten von sich preisgeben, die auch tatsächlich im Internet zu sehen sein dürfen. Viele Daten bleiben lange gespeichert, selbst wenn die Nutzer nicht mehr aktiv im Netzwerk teilnehmen. Tipps für das Verhalten in sozialen Netzwerken
Kosten
Alle Portale bieten eine kostenlose Registrierung an, mit der die Mitglieder die Funktionen des Netzwerks nutzen können. Zusätzlich dazu haben 50plus-treff.de und platinnetz.de eine Premium-Mitgliedschaft im Angebot. Damit können die Nutzer zum Beispiel private Chaträume einrichten oder andere Mitglieder mit ähnlichen Interessen besser kontaktieren. Bei 50plus-treff.de gibt es eine Premium-Mitgliedschaft für 24,90 Euro im Monat (bei 12 Monaten noch 9,90 Euro pro Monat). Platinnetz.de verlangt bei drei Monaten Laufzeit 19,90 Euro pro Monat, bei einem Jahr 9,90 Euro im Monat.
Berührungsängste mit dem Internet?
Wer sich noch unsicher ist mit der Nutzung des Internets, findet im Ratgeber Schritt für Schritt ins Internet konkrete Hilfestellung beim Surfen. Weitergehende Informationen speziell zu sozialen Netzwerken für Ältere bietet der Ratgeber Freunde finden im Internet. Auch Computer- und Volkshochschulen bieten gezielt Kurse an, die speziell auf Menschen über 50 Jahren zugeschnitten sind.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Liebe Leser, liebes Test.de-Team,
bitte vergesst nicht den Seniorentreff! Das kostenlose Portal Seniorentreff.de wurde bereits 1998 für Senioren gegründet und weist laut Alexa.com von den hier aufgeführten Netzwerken neben 50plus-treff.de die größte Nutzeraktivität auf! Das Thema Netzwerke für Seniorinnen und Senioren ist ein sehr tiefgreifendes Thema, das weiter in hohem Maß an Bedeutung gewinnt. Es sollte den älteren Menschen zuliebe mit entsprechender Aufmerksamkeit behandelt werden. Der Seniorentreff im Internet wünscht sich daher von der Stiftung Warentest eine faire Repräsentation: www.seniorentreff.de
Kommentar vom Autor gelöscht.
Kommentar vom Autor gelöscht.
die Alten haben das Internet entwickelt und aufgebaut. Die ersten e-mail Nutzer sind heute ueber 70. Die 50jaehrigen haben noch ihre Home Computer selbst programmiert.
Diese Art der Berichterstattung vergisst das leider immer wieder.
Meine Mutter hat vor ihrer Erblindung gern mit dem Computer gearbeitet, jetzt ist sie knapp 70. Podcasts findet sie toll, kann sie aber leider nicht aussuchen und runterladen, weil das Internet nur fuer Sehende zugaenglich ist.