
Aldi Nord verkauft derzeit Sous-vide-Garer. Das sind digital gesteuerte Wasserbäder, die vakuumverpackte Speisen langsam mit niedrigen Temperaturen garen. So bleibt Lachs besonders saftig, Steak gerät nicht zur Schuhsohle. Mit 49,99 Euro ist das Aldi-Gerät deutlich günstiger als die Modelle aus unserem aktuellen Test von Sous-vide-Garern. Doch taugt es auch etwas? Das klärt unser Schnelltest.
Lange Wartezeit
Der Sous-vide-Garer von Aldi in Einzelteilen.
Das Besondere an der Sous-vide-Küche ist: Die Gerichte werden bei gleichmäßig niedrigen Temperaturen langsam im Wasserbad gegart. Das Gerät von Aldi Nord verlängert diese Wartezeit weiter: Es benötigt im Schnitt über 70 Minuten, um 5,6 Liter Wasser von 15 auf 45 Grad Celsius zu erhitzen. Für manche Gerichte ist es dann erst einsatzbereit. Zum Vergleich: Einzelne Geräte aus unserem aktuellen Test von Sous-vide-Garern erhitzen 14,5 Liter in einer halben Stunde auf 60 Grad Celsius. Die Schnellen sind allerdings sogenannte Sticks, die ähnlich funktionieren wie Tauchsieder. Die Wassertankgeräte anderer Hersteller im Test brauchten teilweise noch länger als das Aldi-Modell.
Unzuverlässige Temperaturangaben
Mit den voreingestellten Temperaturen nimmt es das Gerät leider nicht ganz so ernst: Bei der Einstellung „60 Grad“ werden etwa 63 Grad erreicht, bei „90 Grad“ im Schnitt sogar über 97,5 Grad. Das ist nicht in Ordnung. Weiteres Manko: Das Gerät zeigt während der Aufheizphase auch nicht die aktuelle Temperatur des Wasserbads an.
Heiße Oberflächen
Bindegewebsreiches Fleisch wie Ochsenbacken garen mit der Sous-vide-Methode 24 Stunden und länger. So lange steht der Garer in der Küche und ist heiß. Bis zu 93 Grad Celsius maßen wir am Glasdeckel des Aldi-Garers, nachdem er Wasser auf seine Maximaltemperatur geheizt hatte. Außerdem erhitzte sich das Metall seitlich am Behälter bis auf 74 Grad Celsius. Das liegt über dem Grenzwert der Europäischen Norm EN ISO 13732-1. Andere Geräte in unserem aktuellen Test von Sous-vide-Garern hatten allerdings weit heißere Außenwände.
Garen im Geschirrspüler: Nicht für den Weihnachtsbraten
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein warnt zu Weihnachten vor einem skurrilen Kochtrend: Food-Blogs, Zeitschriftenrezepte, Kochbücher und Köche schlagen vor, Speisen in der Geschirrspülmaschine zu garen.
Ungeeignet für Geschirrspüler. Eingepackt in Bratschlauch oder Alufolie sollen Fleisch, Fisch oder Gemüse im Geschirrspüler angeblich schonend und energiesparend garen. Die Verbraucherzentrale warnt jedoch: „Die verwendeten Materialien wie Aluminium oder Bratschläuche und –beutel sind für diesen Zweck nicht geprüft. Deshalb ist diese Methode gesundheitlich bedenklich.“ Die Folien seien aggressiven Reinigungsmitteln und säurehaltigem Klarspüler ausgesetzt. Dabei könnten sich Schadstoffe lösen und ins Essen übergehen.
Temperaturen schwanken. Darüber hinaus weißt test.de auf ein weiteres Problem hin: Die Temperaturen in Geschirrspülmaschinen variieren stark zwischen Geräten und Programmen. In der Regel heizen sie am Anfang und beim Trocknen. Im Lauf des Spülgangs sinkt die Temperatur. Zum sicheren Durchgaren von Lebensmitteln, die mit Krankheitserregern belastet sind, könnte das zu wenig sein. Empfindlicher Fisch könnte dagegen übergaren. Wer Fleisch oder Fisch auf den Punkt perfekt garen möchte, sollte besser ein Sous-vide-Gerät verwenden. Ein solches digital reguliertes Wasserbad hält in der Regel die Temperatur über einen langen Zeitraum konstant. So übergart nichts.
Knappe Anleitung
Sous vide funktioniert ganz anders als gewohntes Kochen. Daher wäre es hilfreich gewesen, wenn der Anbieter ein Rezeptbuch mit Gartabellen für die ersten Schritte beigelegt hätte. Dem Sous-vide-Garer von Aldi liegt jedoch nur eine dünne Gebrauchsanleitung mit einigen wenigen Gartabellen bei. Für Einsteiger ist das zu wenig. Immerhin weist eine Tabelle darauf hin, dass Geflügelfleisch bei 70 Grad gegart werden sollte. Das ist wichtig, um eventuelle Krankheitserreger abzutöten (siehe auch unser Special Keime in Lebensmitteln).
Fazit: Gleichauf mit der Konkurrenz – auch bei den Problemen
Der Aldi-Sous-vide-Garer der Marke Quigg spielt in der gleichen Liga wie die anderen von uns getesteten Geräte – mit ähnlichen Problemen bei der Aufheizzeit und dem tatsächlichen Einhalten der Zieltemperatur. Er ist also keine wirkliche Empfehlung, trotz des niedrigen Preises. Wer diese Probleme umgehen will, muss zu einem der getesteten Sous-vide-Sticks greifen. Dort sind einige Gute dabei. Sticks heizen schneller und gleichmäßiger als die Tanks und halten auch die Temperatur genau ein.
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