Sony Linkbuds im Test Mit diesen Kopf­hörern bleiben Sie ansprech­bar

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Sony Linkbuds im Test - Mit diesen Kopf­hörern bleiben Sie ansprech­bar

Ring frei. Über eine Öffnung lassen die Linkbuds von Sony auch Außen­geräusche ins Ohr. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Inno­vativ: Sonys Linkbuds leiten mithilfe eines kleinen, offenen Rings gleich­zeitig Musik und Umge­bungs­geräusche ins Ohr. Wir haben geprüft, ob das harmoniert.

Diese Bluetooth-Kopf­hörer laufen gegen den Trend

Seit Jahren boomen kabellose In-Ohr-Kopfhörer mit Geräusch­reduzierung, die Umge­bungs­lärm ausblenden. Ganz anders die Linkbuds von Sony (Preis: zirka 140 Euro): Mit ihnen ist man ansprech­bar, während die Musik läuft. Durch ein Loch im Gerät ist die Außen­welt ganz normal zu hören. Das hat Vor- und Nachteile.

So sind die Linkbuds aufgebaut

Ring statt Stöpsel.
Die meisten In-Ears haben Ohrs­töpsel, die im Gehörgang stecken. Anders die Linkbuds: Sie bestehen aus einem Ring und einer damit verbundenen „Kuppel“, die in die Ohrmuschel einge­legt werden. Im Ring ist der Laut­sprecher integriert, die Kuppel enthält den Akku und weitere Technik.
Haken zum Justieren
. Sony legt Adapter in fünf Größen bei, die sich am Ohrhörer befestigen lassen. Ihre Haken müssen unter eine Ohrmuschelfalte geklemmt werden damit der Ohrhörer über­haupt im Ohr hält. So lässt sich der Kopf­hörer an die individuellen Bedürf­nisse anpassen.
Sony Linkbuds im Test - Mit diesen Kopf­hörern bleiben Sie ansprech­bar

Richtig anpassen. Kleine Ohrmuscheln brauchen meist kleine Haken, große Ohrmuscheln große. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Nichts für sehr kleine oder sehr große Ohren

Der Trage­komfort im Alltag ist gut. Auch bei stärkeren Bewegungen sitzen die Linkbuds sicher in der Ohrmuschel – aber nur, wenn die Ohrhörer mithilfe der unterschiedlich großen Haken sorg­sam ans eigene Ohr angepasst wurden. Sonst fallen sie schnell heraus. Wer sehr kleine Ohrmuscheln hat, dem kann es dagegen passieren, dass die Ohrhörer zu groß sind und sich gar nicht einsetzen lassen. Menschen mit sehr großen Ohrmuscheln haben wiederum das Problem, dass die Linkbuds trotz Haken heraus­fallen können.

Auch mit Musik immer ansprech­bar

Die Öffnung in der Ring­mitte lässt Außen­geräusche ins Ohr. Jogger nehmen so den Straßenverkehr wahr, im Supermarkt versteht man den Kassierer, ohne die Musik zu stoppen. Alternativ lässt sich in der zugehörigen Kopf­hörer-App Sony Head­phones Connect einstellen, dass die Musik bei einer Unterhaltung auto­matisch pausiert. Oder, dass sich die Laut­stärke der Umge­bung anpasst – also an ruhigen Orten reduziert und an lauteren erhöht wird.

Bisher konnten Kopf­hörer Umge­bungs­geräusche lediglich über eine tech­nische Lösung einblenden – dafür werden die Geräusche vom Mikrofon erfasst und an den Laut­sprecher über­tragen. Bei den Linkbuds gelangen sie jetzt durch die Ring­öffnung auf direktem Weg ins Ohr, was sehr viel natürlicher klingt.

In ruhiger Umge­bung hören Neben­stehende mit

Der Vorteil des Kopf­hörers kann auch ein Nachteil sein: Neben­stehende hören aufgrund der offenen Konstruktion mit. Unser Test zeigt: Die Musik, die aus den Ohrhörern nach außen dringt, ist im Vergleich zu anderen In-Ears laut, aber nicht über­mäßig. Störend ist die Schall­abstrahlung vor allem in sehr ruhiger Umge­bung – etwa wenn einer abends im Bett noch Musik hören und der andere lesen will. In der Bahn oder an Orten mit zusätzlichen Geräuschen lässt sich der Kopf­hörer aber nutzen, ohne Mitmenschen zu nerven. Wir haben auch Telefon­gespräche auf den Linkbuds entgegen­genommen – Neben­stehende können bei normaler Laut­stärke nicht verstehen, was der Anrufer sagt.

Etwas dumpfer, aber alltags­tauglicher Klang

Für einen tollen Klang müssen In-Ears fest in den Gehörgängen sitzen und sie gut abdichten – nur dann können die Bässe optimal wirken. Die Ohrhörer der Linkbuds befinden sich aber nicht im Gehörgang, sondern liegen davor. Der Ring mit dem Laut­sprecher hat noch dazu eine Öffnung. Darunter leiden die Bässe etwas, das fällt besonders bei Rock-Musik negativ auf. Unsere Klang­experten fanden den Ton des Kopf­hörers insgesamt mittel­prächtig – flach und etwas dumpf, aber alltags­tauglich. Oft sind die mitt­leren Frequenzen zu dominant, hohe und tiefe Töne also weniger zu hören.

Lässt sich auch über die Knochen steuern

Sony Linkbuds im Test - Mit diesen Kopf­hörern bleiben Sie ansprech­bar

Tragus. So heißt die kleine Knorpel-Ausbuch­tung links neben dem silbernen Ring. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Bedient werden die Linkbuds über Touch-Felder an den Außen­seiten der Ohrhörer. Durch Tippen kann man etwa den aktuellen Song pausieren oder über­springen. Das Gerät reagiert zuver­lässig. Und es erkennt die Befehle sogar, wenn man nah am Ohr auf Knochen oder Knorpel tippt. Etwa am sogenannten Tragus, der kleinen Knorpelfläche, die den Gehörgang etwas über­deckt. Wer sich zum Bedienen nicht an den Kopf tippen möchte, kann auch die zugehörige Kopfhörer-App auf dem Smartphone nutzen, die viele Funk­tionen bietet.

Statt im Gehörgang drückt es woanders

Die Linkbuds sind auch für all jene eine Option, die den dauer­haften Druck nicht mögen, den klassische In-Ears im Gehörgang verursachen. Aber Achtung: Da Sonys Kopf­höher in die Ohrmuschel geklemmt werden, können sie dort ebenfalls drücken. Wer Pech hat, tauscht womöglich nur einen Druck gegen einen anderen. Wissens­wert: Das Modell ist mit rund 4 Gramm pro Ohrhörer sehr leicht.

Was die Stiftung Warentest noch geprüft hat

Ladedauer. Der Akku der Linkbuds hält passable fünf­einhalb Stunden. Bevor er schlapp macht, warnt das Gerät per Ansage nur einmal vor. Die Linkbuds lassen sich wie andere In-Ears in dem Etui aufladen, in dem sie auch aufbewahrt werden.

Wasser­dichtig­keit. Unseren Beregnungs­test haben die Ohrhörer über­standen, sie sind laut Anbieter gegen Spritz­wasser geschützt.

Schad­stoffe. Gesund­heits­gefähr­dende Schad­stoffe haben wir nicht gefunden.

Fazit: Für alle geeignet, die sich nicht abschotten wollen

Unsere Tabelle fasst nochmals alle Vor- und Nachteile der Sony Linkbuds zusammen.

Vorteile

Nachteile

  • Sehr leicht.
  • Wer die Linkbuds aufhat, ist jeder­zeit ansprech­bar.
  • Kein Druck im Gehör­gang.
  • Nichts für sehr kleine oder sehr große Ohrmuscheln.
  • Etwas dumpfer Klang.
  • In ruhiger Umge­bung hören andere mit und könnten sich gestört fühlen.

Wir meinen: Die Sony Linkbuds sind für alle interes­sant, die sich beim Musikhören nicht komplett abschirmen wollen – und die normal­große oder große Ohrmuscheln haben. Sie eignen sich etwa für Jogger, die sich mehr Sicherheit im Straßenverkehr wünschen. Oder für Reisende, die trotz Musik die Durch­sagen auf dem Bahn­steig nicht verpassen möchten. Der mittel­mäßige Klang lässt sich für diesen Komfortgewinn verschmerzen. Für alle anderen hält unsere große Kopfhörer-Datenbank klassische In-Ears bereit, von denen viele besser klingen als die Linkbuds.

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