
Die US-amerikanische Kosmetikfirma Kiehl’s hat sich zu einer Kultmarke entwickelt. Jetzt hat sie eine Lotion herausgebracht, die zweierlei sein will: Gesichtspflege- und Sonnenschutzmittel. Der Schnelltest prüft, ob der hohe Lichtschutzfaktor von 50 eingehalten wird.
Neue Kultmarke Kiehl’s
Kiehl’s wurde bereits 1851 als Apotheke in New York gegründet. Heute vertreibt das Unternehmen ein vielfältiges Sortiment. Für seine Hautpflegeprodukte verspricht es „feine, natürliche Inhaltsstoffe“. Jetzt hat Kiehl’s eine ölfreie Sonnenschutzlotion herausgebracht, die Ultra Light Daily UV Defense. Dabei handelt es sich um ein Lifestyleprodukt, eine Kombination aus Gesichtspflege- und Sonnenschutzmittel. Der Anbieter verspricht einen hohen Lichtschutzfaktor von 50. Wie gut schützt die Lotion tatsächlich vor der Sonne?
Das sagt die Laboranalyse
Einen Lichtschutzfaktor von 50 brauchen Menschen, die sehr hellhäutig sind und empfindlich auf die Sonne reagieren. Eine Analyse im Labor zeigt: Die Lotion hält den hohen Faktor ein – der bezieht sich jedoch nur auf die Ultraviolett-B-Strahlen. Diese Strahlen können Sonnenbrand und Hautkrebs verursachen. Anders sieht es beim Schutz vor UVA-Strahlen aus. Die werden unter anderem für allergische Reaktionen und Hautalterung verantwortlich gemacht. Der Schutz in diesem Strahlenbereich ist bei der Lotion eindeutig zu gering im Verhältnis zum ausgelobten Lichtschutzfaktor – und das trotz stolzer 37 Euro Verkaufspreis.
Unnötige Extras
Auf der weißen, nüchternen Tube der Ultra Light Daily UV Defense findet sich auch die Aussage „dermatologisch getestet“. Diese hat aber keine große Aussagekraft: Der Begriff besagt nur, dass zumindest ein Dermatologe anwesend war. Er sagt aber nichts über das Untersuchungsverfahren und Untersuchungsergebnisse aus, auch nichts über Wirksamkeit und Verträglichkeit des Produkts. Hinzu kommt: Die Tube ist eine echte Mogelpackung. Für die Inhaltsmenge von 60 Milliliter ist sie deutlich zu groß.
test-Kommentar
Zu einem guten Sonnenschutz gehört nicht nur ein Schutz im UVB-Bereich, sondern auch im UVA-Bereich. Das bietet die Lotion von Kiehl’s nicht. Als Sonnenschutzmittel ist sie daher nicht zu empfehlen.
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- Gerötete Haut, Juckreiz, Pusteln – im Sommer bereiten viele gut verträgliche Arzneimittel plötzlich Probleme: zum Beispiel Blutdrucksenker, Schmerzmittel oder...
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- Wer sich in der Sonne aufhält, sollte seine Haut schützen. In welchem Maße, dafür ist der UV-Index ein guter Anhaltspunkt. Stiftung Warentest erklärt, was er bedeutet.
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- Die Stiftung Warentest hat 17 Sonnenschutzmittel für Kinder geprüft: Cremes, Lotionen und Sprays mit den Schutzfaktoren 30, 50 und 50+. Die meisten überzeugen.
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@fritzjanke am 30.12.2012:
Glaube macht IHRE Frau vielleicht seelig, nicht "alle Frauen"!
Ebenso KANN es u.U. viel kosten, die Qualität zu steigern, es MUSS aber NICHT UNbedingt, denn ES KOMMT DARAUF AN. So entstehen Vorurteile, die im Marketing geschaffen und ausgenutzt werden.
Nachteil, da unbequem: Man muss wirklich recherchieren, analysieren, beurteilen und nachvollziehen können und es verstehen. Vorteil: Das macht test.de für uns: Einmal auf "Unser Rat" geguckt und fertig, macht man nicht mehr viel falsch beim Kaufen. Wieder bequem, oder?
Es ist einfach unmöglich meiner Frau zu erklären daß der Preis und
das Aussehen der Verpackung mit der Qualität des Produktes nichts
zu tun haben ! Die Qualität im Vergleich ,wie bei Test,ist da viel ent-
scheidender !
Ein weiteres Beispiel für eine rationell nicht nachvollziehbare Marketingstrategie.
Sie funktioniert genauso bei Harley Davidson, Maglite, Hollister, Coca Cola, Dockers, ... - diese Liste könnte man beliebig fortsetzen. Diese Produkte werden nicht verkauft, obwohl sie teuer sind, sondern weil sie teuer sind. Man kauf sich in eine Elite ein - schließlich möchte man etwas besseres sein und sich von Krethi und Plethi abheben. Wann werden Verbraucher in Deutschland endlich lernen, sich nicht selbst zu betrügen?
... und dabei wollen sie doch nur unser Bestes: Unser Geld!