Ausgewählt, geprüft, bewertet
Im Test: 12 Sonnenschutzfolien zur Anbringung auf der Außenseite von Fenstern. 9 Folien sollen die Sonnenenergie um zirka 80 Prozent reduzieren. Zum Vergleich wurden exemplarisch 3 Folien mit etwa 40- bis 60-prozentiger Reduktion ausgewählt. 7 Folien werden nur bei Fachhändlern (mit professioneller Montage) angeboten, 5 Folien sind auch für die Montage durch Laien erhältlich.
Einkauf: Dezember 2009 bis Januar 2010.
Preise: Anbieterbefragung im März/April 2010.
Hitzeschutz
Bewertet wurde der nach Anbringung der Folien erzielte Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) von zwei Referenzverglasungen: Isolierverglasung, bestehend aus zwei 4 mm dicken Floatglasscheiben in 12 mm Abstand mit Luftfüllung (Ug=2,87 W/m² K und g = 0,77) sowie Wärmeschutzverglasung mit 16 mm Scheibenabstand und Argonfüllung (Ug=1,17 W/m² K und g = 0,59). Messung und Berechnung in Anlehnung an EN 14501:2005 und EN 410:1998.
Optische Eigenschaften
Ebenfalls in Anlehnung an EN 410 und EN 14501: Für die auf Floatglas aufgebrachten Folien wurden mittels eines Spektrometers (UV-vis-NIR) normal-hemisphärische Transmissions- und Reflexionsspektren unter Einfallswinkeln von 0° beziehungsweise 8° zwischen 280 und 2 500 nm ermittelt. Aus den Spektren berechneten wir die Durchlässigkeit für Tageslicht (Lichttransmissionsgrad), die Farbwiedergabe (Farbwiedergabeindex Ra) und Spiegeleffekte (Lichtreflexionsgrad). Ergänzend bestimmten wir auch Gesamtenergiedurchlassgrad (siehe oben), Strahlungstransmissionsgrad und Strahlungsreflexionsgrad. Die UV-Transmissionsgrade der mit Folien versehenen Fenster lagen unter 5 Prozent.
Zusätzlicher Heizbedarf (im Winter)
Da die Folien die Wärmeeinstrahlung auch im Winter reduzieren, muss dies durch zusätzliche Raumheizung ausgeglichen werden. Mit einer Gebäudesimulationsrechnung (ESP-r-Rechenprogramm) ermittelten wir diesen Einfluss für einen Modelldachraum (20 m², 30 % Dachneigung nach Süden, 12,5 % Dachfensterflächenanteil bezogen auf die Bodenfläche, Leichtbauweise). Beheizung auf 21 Grad und Nachtabsenkung auf 17 Grad (Außentemperaturen gemäß Testreferenzjahr TRY-13). Wärmequellen im Raum: 2 Personen und ein Computer (entsprechend einer internen Last von 180 Wh/m² pro Tag). Luftwechselrate: 0,75.
Bestimmung des Emissionsgrades und des Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) in Anlehnung an die EN 673:2003.
Ergänzend ermittelten wir mit der Simulationsrechnung (siehe oben) die Ersparnis an Kühlbedarf im Sommer. Der Sollwert der Raumtemperatur lag bei 26 Grad. Luftwechselrate: 1,5 (zwischen 7 und 20 Uhr) und 3 (zwischen 20 und 7 Uhr). Die Ergebnisse korrelierten mit dem Hitzeschutz der Folien.
Sofern die Folien für Anbringung durch Endverbraucher erhältlich waren, erprobten fünf Laien (drei Männer und zwei Frauen mit und ohne Erfahrungen) die Anbringung gemäß Gebrauchsanleitung (ohne Bewertung).