
Enorme Preisunterschiede bei Photovoltaik-Anlagen zeigt die Finanztest-Umfrage, an der sich hunderte Leser beteiligt haben.

Mit Solarstrom können Hauseigentümer viel Geld verdienen – vorausgesetzt, ihr Dach ist für die Installation von Solarmodulen geeignet und der Preis für die Anlage stimmt.
Gute Renditen erzielen aber nur Eigentümer, die mehrere Angebote einholen und vergleichen. Denn für Anlagen ähnlicher Qualität verlangen die Installateure ganz unterschiedliche Preise. Zwischen einem günstigen und einem teuren Angebot können mehrere tausend Euro liegen.
Das ist das Ergebnis unserer Umfrage zu den Preisen für Solarstromanlagen mit einer Leistung bis zu 30 Kilowatt (kW). Anlagen dieser Größe sind typisch für Ein- und Zweifamilienhäuser. An der Umfrage haben sich mehr als 600 Leser beteiligt. Darüber hinaus stellten uns 80 Anlagenbetreiber die Rechnung ihres Installationsbetriebs für eine detaillierte Auswertung zur Verfügung.
Mehr als 20 Prozent Preisunterschied

Die Umfrage bestätigt, dass die Preise für Solarstromanlagen in den vergangenen Monaten deutlich gesunken sind. Im August kostete eine fertiginstallierte Anlage im Schnitt nur noch 2 360 Euro pro Kilowatt (kW) Leistung (ohne Mehrwertsteuer). Das waren 13 Prozent weniger als im Mai.
Bei diesem Preis bringt die Solarstromanlage über einen Zeitraum von 20 Jahren eine jährliche Rendite von 6 bis über 8 Prozent. Einnahmen bekommen Investoren vor allem aus der Vergütung des Netzbetreibers für den eingespeisten Strom und aus dem, was sie beim Eigenverbrauch sparen (siehe „Solarstrom“ aus Finanztest 10/2011).
Je größer die Anlage, desto weniger Geld müssen Hauseigentümer im Schnitt pro Kilowatt Leistung ausgeben. Hohe Preisunterschiede gibt es allerdings für Anlagen aller Größen.
Für eine Anlage mit 5 bis 6 kW Leistung zahlten Käufer zum Beispiel im August einen Kilowattpreis von 2 200 bis 2 700 Euro – ein Unterschied von mehr als 23 Prozent. So eine hohe Streuung der Preise ist auch für die anderen Monate des Jahres und für andere Anlagengrößen typisch.
Viele Anlagen zu teuer

Mit der Qualität der Anlagen lässt sich nur ein kleiner Teil der Preisunterschiede erklären. Das zeigen die Rechnungen der Installateure, aus denen die Bauteile der Anlage und die geleisteten Arbeiten hervorgehen.
Anlagen mit Markensolarmodulen waren im Schnitt zwar teurer als Anlagen eher unbekannter chinesischer Hersteller – aber nur um etwa 5 Prozent. Sonst konnten wir zwischen teuren und günstigen Anlagen keinen generellen Unterschied in der Qualität der Bauteile oder im Leistungsumfang der Montage- und Elektroarbeiten feststellen.
Offenbar nutzen einige Betriebe die fehlende Marktkenntnis vieler Hauseigentümer aus, um ihnen Anlagen zu hohen Preisen zu verkaufen. Eine Firma rechnete noch im Juni eine Anlage zum „Sonderpreis“ von 3 050 Euro pro Kilowatt ab – zuzüglich rund 600 Euro für die Montage. Mit ihrem Kilowattpreis lag sie rund 1 000 Euro über dem Durchschnitt.
Ein Grund für die hohen Unterschiede ist die mangelnde Preistransparenz am Markt. Bislang gab es für typische Kleinanlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern kaum zuverlässige Preisübersichten, an denen sich die Kunden orientieren können.
Bei ihrer Preiskalkulation lassen sich weder Hersteller noch Installateure gerne in die Karten schauen. Nur in jeder fünften Rechnung, die wir untersuchten, waren die Kosten detailliert aufgeschlüsselt. Oft wird nicht einmal nach Material- und Montagekosten unterschieden, sondern lediglich ein Pauschalpreis für die fertiginstallierte Anlage angegeben.
Auf Extrakosten achten
Wenn sie Angebote einholen, sollten Hauseigentümer darauf achten, dass alle Kosten enthalten sind. Denn nicht jeder „Komplettpreis“ ist vollständig. Zum Beispiel werden die Kosten für das Baugerüst häufig extra abgerechnet. Unsere Leser kostete das 300 bis über 900 Euro zusätzlich. Einige hundert Euro fallen oft auch für einen neuen Zählerschrank an.
Mitunter enthalten die Anlagenpreise aber auch nützliche Extras, etwa verlängerte Garantielaufzeiten oder eine in den ersten Jahren kostenlose Versicherung der Anlage.
Für Hauseigentümer ist es daher nicht ganz einfach, Angebote zu vergleichen. Unsere Umfrage zeigt aber, dass es sich lohnt: Anlagen zum Preis unter 2 300 Euro pro kW Leistung gibt es auch in Markenqualität und auch für kleine Dächer.
Unsere Umfrage läuft weiter (www.test.de/umfrage-solaranlagen). Machen Sie mit, wenn Sie eine Anlage ab Januar 2011 installiert haben.
-
- Wärmepumpe, Pelletkessel oder doch noch eine Gasheizung? Welche Heizung zu Ihrem Haus passt, was sie einspart und wie viel der Staat zuschießt. Wir haben es berechnet.
-
- Betreiber einer Photovoltaikanlage oder eines Batteriespeichers müssen ihre Anlage in ein Marktstammdatenregister eintragen. Das gilt auch für Anlagen, die bereits seit...
-
- Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet jetzt Hausbesitzern bundesweit einen Eignungs-Check Solar an. Dabei prüft ein Berater, ob sich das Haus für die...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@sailor2010: Sie können nach dem Bezahlen für einen Monat auf den Bezahlinhalt zugreifen. Bitte einfach noch einmal in Ihren Mein test.de Account einloggen.
Bitte senden Sie mir die Ergebnisse ebenso zu. Da der Test mittlerweile geschlossen ist, kann man hierüber nicht weiter zugreifen.
@Alle: Wir haben den Link jetzt eingebunden.
Wo ist der versprochene link zum Test?
@Alle: Vielen Dank für Ihre Kritik. Wir schicken Ihnen die Ergebnisse aus unserem letzten Test zu und werden einen Link zum Test selbst setzen.