Testergebnisse für 15 Sojadrinks 08/2018
Im Test: 15 Sojadrinks, davon 12 mit Biosiegel. Zehn sind mit Kalzium angereichert, fünf nicht. Wir kauften die nach unseren Recherchen markthäufigste Variante ein.
Einkaufszeitraum war Februar und März 2018.
Die Preise ermittelten wir über eine Befragung der Anbieter im Mai und Juni 2018.
Sensorisches Urteil: 35%
Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an die Methode L 00.90–22 (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (ASU) durchgeführt. Fünf geschulte Prüfer verkosteten die anonymisierten Getränke unter gleichen Bedingungen. Fehlerhafte Drinks verkosteten sie öfter. Sie dokumentierten Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Nachgeschmack und Mundgefühl und erarbeiteten einen Konsens als Bewertungsbasis.
Ernährungsphysiologische Qualität: 10%
Wir begutachteten die Zusammensetzung der Sojadrinks. Dazu bestimmten wir im Labor für jedes Produkt die Gehalte an Eiweiß in Anlehnung an die Methode L 01.00–10/1 der ASU, Fett in Anlehnung an die Methode L 02.00–11 der ASU, die Zucker Saccharose, Glukose, Fruktose und Laktose mittels HPLC. Für die Bewertung des Zuckergehaltes bildeten wir die Summe der Einzelzucker. Zudem bestimmten wir die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Eisen nach Aufschluss gemäß DIN EN 13805:2014 mittels ICP-OES nach der Methode L 00.00–144 der ASU oder modifiziert mittels ICP-MS sowie Jod nach Extraktion mittels ICP-MS gemäß Methode L 00.00–93 der ASU. Für die Bewertung orientierten wir uns an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Kritische Stoffe: 25%
Wir prüften auf Nickel, Aluminium, Blei und Kadmium, auf Pflanzenschutzmittel inklusive Glyphosat sowie auf Chlorat und Ochratoxin A. Folgende Methoden setzten wir ein:
- Nickel: Druckaufschluss gemäß Methode DIN EN 13805:2014 und Analyse in Anlehnung an DIN EN 15763:2010
- Aluminium: Druckaufschluss gemäß Methode DIN EN 13805:2014 und Analyse gemäß L 00.00–157 der ASU
- Blei, Kadmium: Druckaufschluss gemäß Methode DIN EN 13805:2014 und Analyse gemäß DIN EN 15763:2010
- Pflanzenschutzmittel: QuEChERS-Methode gemäß L 00.00–115/1 der ASU
- Glyphosat: mittels LC-MS/MS nach Derivatisierung und Aufreinigung
- Chlorat: mittels LC-MS/MS nach der QuPPe-Methode
- Ochratoxin A: angelehnt an DIN EN 14123:2009 nach Extraktion und spezifischer Anreicherung mittels HPLC
Mikrobiologische Qualität: 10%
Wir prüften in Anlehnung an das Methodenbuch des VDLUFA Nr. VI M.1.17.2 und Nr. VI M.7.18.2.1 auf aerobe und anaerobe Sporenbildner sowie auf Hefen und Schimmelpilze in Anlehnung an Methode L 01.00–37 der ASU – kein Produkt war auffällig. Da die Proben von dm in zwei Schichten zerfielen, überprüften wir hier auch die aerobe Gesamtkeimzahl in Anlehnung an die Methode L 00.00–88/2 der ASU.
Verpackung: 5%
Drei Experten prüften, wie einfach sich die Produkte öffnen und der Inhalt entnehmen und dosieren ließ. Wir kontrollierten Originalitätssicherung, Hinweise zu Recycling und Verpackungsmaterial.
Deklaration: 15%
Wir prüften die Packungsangaben nach dem Lebensmittelrecht einschließlich nährwertbezogener Angaben, gesundheitsbezogener Angaben und Angaben zu den Nährwerten. Drei Experten prüften auch Lesbarkeit und Übersichtlichkeit der Informationen.
Rückverfolgbarkeit: 0 %
Wir prüften anhand von Dokumenten wie Lieferscheinen, ob die Anbieter die verarbeiteten Bohnen bis zu den Landwirten zurückverfolgen können. Zusätzlich analysierten wir die Herkunft der Bohnen im Labor mittels Stabil-Isotopenverhältnis-Massenspektrometrie (IRMS) über die Wasserstoff-, Schwefel-, Kohlenstoff-, Stickstoff- und Schwefelisotope in der Lipid- und Proteinfraktion der Drinks. Wir glichen die Ergebnisse mit den Angaben der Anbieter ab und fanden keine Widersprüche.
Abwertungen
Produktmängel wirken sich verstärkt auf das test-Qualitätsurteil aus. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern *) gekennzeichnet. Lautete das sensorische Urteil mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. Das schlechteste Einzelurteil im Gruppenurteil kritische Stoffe bestimmte die Note in diesem Prüfpunkt. Lautete es mangelhaft, konnte das test-Qualitätsurteil nicht besser sein, bei einem Ausreichend wurde eine halbe Note abgezogen.
Weitere Untersuchungen
Wir bestimmten den pH-Wert, Gehalte an Asche, Wasser, Kochsalz, Kalium, Zink sowie die Aminosäure- und die Fettsäurezusammensetzung. Den Kohlenhydratgehalt und den Brennwert berechneten wir. Bei zusätzlicher Deklaration der Vitamine B2, B12 und D überprüften wir deren Gehalt. Wir prüften auf weitere Schimmelpilzgifte: Aflatoxin B1, B2, G1 und G2, Deoxynivalenol, Nivalenol, T-2 und HT-2-Toxine, Zearalenon. Wir prüften auf Perchlorat, AMPA und Glufosinat, Arsen und Quecksilber. Bei allen Sojadrinks prüften wir auf die Allergene Mandelkerne, Cashewkerne und Haselnüsse sowie auf Gluten. Zudem prüften wir auf gentechnisch veränderte Bestandteile. Waren Aromen oder Vanille deklariert, überprüften wir das. Die Ergebnisse waren unauffällig.
Folgende Methoden setzten wir ein:
- pH-Wert: potentiometrisch in Anlehnung L 26.26–4 der ASU
- Asche: durch Veraschung bei 550°Celsius in Anlehnung an L 01.00–77 der ASU
- Wasser: indirekt über die Bestimmung des Trockenmassegehaltes in Anlehnung an L 01.00–27 der ASU
- Kochsalz: über Natrium mit Druckaufschluss gemäß Methode DIN EN 13805:2014 und Analyse gemäß L 00.00–144 der ASU sowie zusätzlich potentiometrisch über Chlorid in Anlehnung an L 03.00–11 der ASU
- Kalium und Zink: nach Aufschluss gemäß DIN EN 13805:2014 mittels ICP-OES nach der Methode L 00.00–144:2013 oder modifiziert mittels ICP-MS
- Aminosäurezusammensetzung: in Anlehnung an L 49.07–2 der ASU
- Fettsäurezusammensetzung: gemäß Methode C-VI 10a/11d der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft mittels GC-FID nach Überführung in die jeweiligen Fettsäuremethylester.
- Kohlenhydrate: Berechnung durch Differenz der Prozentsumme von Eiweiß, Gesamtfett, Wasser und Asche zu Hundert
- Energie/Brennwert: Berechnung gemäß Lebensmittelinformationsverordnung (EU) Nr. 1169/2011
- Vitamin B2: mittels HPLC-MS/MS in Anlehnung an DIN EN 14152:2014
- Vitamin B12: mittels HPLC-MS/MS
- Vitamin D: mittels RP-HPLC-MS/MS in Anlehnung an DIN EN 12821:2009
- Aflatoxine B1, B2, G1 und G2: angelehnt an DIN EN 14123:2008 nach Extraktion und spezifischer Anreicherung mittels HPLC
- Deoxynivalenol, Nivalenol, T-2 und HT-2-Toxine, Zearalenon: mittels LC-MS/MS
- Perchlorat: zusammen mit Chlorat mittels LC-MS/MS nach der QuPPe-Methode
- AMPA und Glufosinat: zusammen mit Glyphosat mittels LC-MS/MS nach Derivatisierung und Aufreinigung
- Arsen und Quecksilber: Druckaufschluss gemäß Methode DIN EN 13805:2014 und Analyse gemäß DIN EN 15763:2010
- Mandelkerne, Cashewkerne, Haselnüsse: mittels ELISA
- Gluten: über die Bestimmung von Gliadin mittels ELISA
- Gentechnisch veränderte Bestandteile: Screening auf typische DNA-Sequenzen, Identifizierung von gentechnisch veränderten Organismen sowie deren Quantifizierung mittels Real-time PCR unter Berücksichtigung der Standards DIN EN ISO 24276:2013–10, 21571:2013–08, 21569:2013–08, 21570:2013–08 (ohne Anhänge)
- Flüchtige Aromastoffe: mittels GC-MS in Anlehnung an Methode L 00.00–106 der ASU
- Vanille: mittels UHPLC-DAD-MS/MS in Anlehnung an L 00.00–134 der ASU
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@Clave: Vielen Dank für Ihre Anregung nach einem Folgetest, den wir gerne an die Fachredaktion weitergeben. Für das laufende Jahr steht allerdings kein neuer Test von Sojadrinks auf unserem Untersuchungsplan.
Planen Sie einen neuen Test? Einige der getesteten Drinks existieren nicht mehr (z.B. von dm) und es gibt viele neue.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Lidl Milbona Bio Organic Soja Drink wird ersetzt durch VEMONDO BIOSOJA (NEUE REZEPTUR).
Hersteller ist weiter Sojinal.
- der Zuckeranteil ist erhöht
- der Eiweißanteil ist reduziert
- das Calcium aus Meeresalge verschwindet aus der Zutatenliste
Schade. Eine Preiserhöhung bei gleicher Qualität wäre mir lieber.
Das Produkt verschwindet somit leider von meiner Einkaufsliste.
@nils1896: Wir haben Ihre Anregung an das zuständige Planungsgremium weitergeleitet. (cr)