Gerodete Regenwälder im Amazonas, gentechnisch veränderte Pflanzen, Kraftfutter für Massentierhaltung: Mit dem Anbau von Soja ist viel Negatives verbunden. Sind die Sojadrinks im Test betroffen? Aus welchem Land, von welchen Bauern kam das Soja? Wir baten die Anbieter um Belege.
Testergebnisse für 15 Sojadrinks 08/2018
Meist aus Europa

Heimischer Anbau. Er nimmt an Bedeutung zu. Zu sehen ist ein Mähdrescher bei der Ernte in Baden-Württemberg. © VISUM / Patrick Junker
Alle antworteten – nur der Importeur von Drinho nicht, dem Sojagetränk aus dem Asiamarkt. Rewe und dm bezogen Bohnen aus Kanada, jeweils Biosoja. Alle anderen Produkte enthalten Bohnen aus Europa: sechs aus Frankreich, drei aus Österreich, zwei aus Italien. Der Drink vom Hofgut Storzeln, einem Anbieter in Nähe des Bodensees, basiert auf heimischen Bohnen.
Alpro und Natumi stark

Prüfender Blick. Ein Forscher schätzt den Zustand der Frucht ein. Später wird sie auf Eiweiß- und Ölgehalt untersucht. © Picture Alliance / Hendrik Schmidt
Anbieter wie Alpro und Natumi, die zugleich Hersteller sind, konnten gut lückenlose Beweise vom Handel bis zu den Landwirten vorlegen. Beide produzieren noch für andere: Alpro etwa für Discounter Lidl. Auch dessen Sojadrink konnte der Marktführer aus Belgien vollständig zurückverfolgen. Lückenlose Belege legten auch Allos, Alnatura und dm vor, ebenso Edeka – für sich selbst und für seine Discounttochter Netto Marken-Discount.
Einigen fehlten Belege
Dagegen haperte es mit Nachweisen bei Aldi Süd, Berief und Rewe – sie konnten die Landwirte nicht ausreichend belegen. Hofgut Storzeln konnte zwar nachweisen, dass er Sojabohnen von Landwirten aus der Bodensee-Region erhält, Belege für die weitere Verarbeitung ließen sich aber nicht immer gut zuordnen. Zweifel am angegebenen Herkunftsland haben wir jedoch bei keinem Drink.
Biohersteller im Vorteil
Viele Sojadrinks waren biozertifiziert. Biohersteller müssen Lieferanten sorgfältig auswählen. Gentechnik ist tabu.
Klimakiller in Übersee
Nur etwa 10 Prozent des weltweiten Sojas wird zu Lebensmitteln verarbeitet, satte 80 Prozent zu preiswertem Futter für Schweine, Rinder und Geflügel. Um Anbauflächen zu gewinnen, werden in Südamerika tropische Wälder vernichtet. Die Abholzung wirkt sich negativ auf das Klima aus, vertreibt Ureinwohner und dezimiert Tierarten. Produzenten, die von dort Soja beziehen, sind an dieser Entwicklung beteiligt. Um Nutztiere in Deutschland mit Sojaschrot zu versorgen, ist in Übersee eine Fläche von etwa 2,5 Millionen Hektar erforderlich – das ist größer als Mecklenburg-Vorpommern, sagen Zahlen der Umweltschutzorganisation WWF.
Gentechnik dominiert

Bereit zur Weiterverarbeitung. Nach der Ernte werden die Bohnen verpackt und an Lebensmittelproduzenten geliefert. © VISUM / Patrick Junker
77 Prozent des weltweit angebauten Sojas ist gentechnisch verändert. Viele der Pflanzen sind resistent gegen Glyphosat. Das Unkrautbekämpfungsmittel wird oft großflächig eingesetzt – das kann die Umwelt und die Gesundheit des Menschen belasten. Ob Glyphosat Krebs erzeugt, ist hoch umstritten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung stuft es als nicht krebserregend ein – die Internationale Agentur für Krebsforschung dagegen als wahrscheinlich krebserregend. Solange eine Krebsgefahr nicht auszuschließen ist, bewerten wir Glyphosat als unerwünscht. Im Test wiesen wir es lediglich in der Drinho Soya Bean Milk nach – und das in geringer Menge.
Gärtner suchen mit
Seit Jahren wachsen auch in Europa die Anbauflächen für Soja, zum Beispiel in Süddeutschland. Aktuell läuft das Projekt „1 000 Gärten“ des Tofu-Herstellers Taifun und der Uni Hohenheim. Landesweit tüfteln Hobbygärtner, wo Sojasorten gut gedeihen.
Fazit: Die Herkunft der Drinks im Test ist unkritisch.
Die Bohnen kommen aus Europa oder aus Biozucht in Kanada. Für Drinho können wir es nicht einschätzen. Wem die Umwelt am Herzen liegt, der bevorzugt Sojaprodukte aus Europa. Bei Bioware ist zudem Gentechnik verboten.
-
- Der Verbrauch von Kuhmilch sinkt – der Absatz von Milchalternativen steigt. Pflanzendrinks gelten als gesund und nachhaltiger als Milch. Stimmt das? Ein Überblick.
-
- Laboranalysen der Stiftung Warentest haben ergeben, dass sich der Soja Drink Calcium der dm-Eigenmarke „dm Bio“ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 18.01.2019 nicht zum...
-
- Bis zu jede dritte Krebserkrankung lässt sich auf ungünstige Ernährung und zu wenig Bewegung zurückführen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Übergewicht...
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Lidl Milbona Bio Organic Soja Drink wird ersetzt durch VEMONDO BIOSOJA (NEUE REZEPTUR).
Hersteller ist weiter Sojinal.
- der Zuckeranteil ist erhöht
- der Eiweißanteil ist reduziert
- das Calcium aus Meeresalge verschwindet aus der Zutatenliste
Schade. Eine Preiserhöhung bei gleicher Qualität wäre mir lieber.
Das Produkt verschwindet somit leider von meiner Einkaufsliste.
@nils1896: Wir haben Ihre Anregung an das zuständige Planungsgremium weitergeleitet. (cr)
... leider geht es in dem genannten Test nicht darum, welche Alternativem am gesündesten ist. Soja wird nur einmal kurz erwähnt und festgestellt, dass der Anbau ähnlich wenig Wasser benötigt wie beim Hafer. Das hilft mir noch nicht so richtig weiter... ;-) Vielleicht wäre das Mal eine Idee für einen Artikel im Heft.
@nils1896: Einen Vergleich der Milchalternativen finden Sie in unserem Test der Haferdrinks, VÖ 5/2020: https://www.test.de/Haferdrinks-im-Test-Drei-schmecken-sehr-gut-5602858-0/
(bp)
Ich finde in diesem Artikel den Vergleich zwischen Sojadrinks und Vollmilch sehr interessant. Aber wie sieht es im Vergleich zu anderen Ersatzprodukten aus. Also Hafermilch, Mandelmilch etc.
Würde gerne wissen, welcher Milchersatz am "gesündesten" ist.