Der Test der Stiftung Warentest zeigt: Apple und Microsoft liefern am zuverlässigsten Updates, einige andere Anbieter gar nicht. Handys werden teils besser bedient als Tablets.
Updates – das sollten Sie wissen
Yippie – ein neues System-Update steht zum Herunterladen bereit! Solche Aktualisierungen beheben Programmierfehler, stopfen Sicherheitslücken, führen neue Funktionen ein. Nach der Installation fühlt sich das Gerät gleich wieder etwas frischer an. Doch wie häufig sich dieses wohlige Gefühl einstellt, hängt stark vom Anbieter ab. Denn längst nicht alle versorgen ihre Smartphones und Tablets regelmäßig mit neuer Software.
Unser Rat in Sachen „Updates“
Apple versorgt seine iPhones und iPads vorbildlich mit Updates. Microsoft ist bei seinen Windows-Tablets ebenso zuverlässig. Bei Android-Handys kommt Google diesen Vorreitern recht nahe, gefolgt von Nokia, dessen Geräte mit der Systemvariante „Android One“ meist ähnlich prompt aktualisiert werden wie Googles Pixel-Modelle. Samsung hat sich seit dem Vortest deutlich verbessert, erreicht aber noch nicht ganz das Niveau von Google und Nokia.
Bereits zum dritten Mal prüfen wir die Update-Politik von Handy-Anbietern. Erstmals erfassen wir zudem die Aktualisierungen von Tablets. Nach wie vor steht Apple an der Spitze – bei den Tablets gemeinsam mit Microsoft (siehe Grafiken unten). Die Anbieter von Android-Handys haben sich gegenüber 2019 zwar verbessert, doch noch immer zeigen sich große Unterschiede.
Und: Tablets werden weniger zuverlässig versorgt als Handys. Manche erhalten überhaupt keine Updates!
Updates – eine Frage der Nachhaltigkeit
Die Versorgung mit aktueller Software ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit. Handys und Tablets zu produzieren, verbraucht viel Energie und Rohstoffe. Je länger ein Gerät im Dienst bleibt, umso besser für die Umwelt. Und je länger seine Software aktualisiert wird, umso besser stehen die Chancen, dass es lange genutzt wird.
Tester suchen fünf Jahre nach Updates
Um die Update-Politik zu testen, behalten wir von jedem Handy und Tablet aus unseren Handy-Tests und Tablets-Tests ein Exemplar zurück. Fünf Jahre lang schalten wir alle zwei Monate die Geräte ein und prüfen, ob neue System-Updates bereitstehen.
Die können als kleinere Sicherheitsupdates kommen (auch „Patches“ genannt – englisch für Flicken), die Fehler und Sicherheitsprobleme beheben. Oder als größere Funktionsupdates mit neuer Versionsnummer, etwa von Android 10 auf 11 oder von iOS 13 auf 14. Wie oft und wie lange ein Anbieter für seine Geräte Aktualisierungen bereitstellt, fließt in unseren Update-Index ein.
Apple liegt bei Handy und Tablets mit einem Index von 100 vorn – bei Tablets gemeinsam mit Microsoft. Vom iPhone SE von 2016 bis zum iPad 8 von 2020 haben alle Apple-Geräte im Testzeitraum durchgängig Updates erhalten.
Im Android-Lager kommt Google dem mit einem Update-Index von 99 am nächsten. Der Anbieter verspricht für seine Handys mindestens drei Jahre lang Updates. Bei den Geräten in unserem Testfeld hat er dieses Versprechen gehalten. Ähnliches gilt für Nokia: Für die meisten Geräte nutzen die Finnen die Systemvariante „Android One“, die ebenfalls regelmäßige Updates verheißt. Bei den geprüften Modellen hat Nokia geliefert – der Index liegt bei 96.
Mit einem Update-Index über 90 schneiden auch Samsung, Huawei und OnePlus ziemlich gut ab. Besonders Samsung legte gegenüber dem Vortest zu: von 78 auf 94. Anders als Apple versorgen die Koreaner aber nicht alle Modelle gleich gut. Premium-Handys der S- oder Note-Reihe haben im Testzeitraum etwas häufiger Updates erhalten als günstigere der A- oder J-Serien.
Das Fairphone 3 ist (noch) nicht dabei
Das nachhaltige, da leicht zu reparierende Fairphone 3 (test 12/2020) haben wir im Ranking nicht berücksichtigt, da wir es im Mai 2020 zum ersten Mal im Test hatten. Das ist nicht lange genug her, um die Update-Politik mit einem Index zu bewerten. Bisher aktualisiert der Anbieter das Fairphone 3 aber recht regelmäßig.
Tablets werden weniger gut versorgt
Interessant ist auch ein Vergleich zwischen Handys und Tablets: Alcatel, Huawei und Lenovo, die beides im Portfolio haben, versorgen ihre großen Flachrechner schlechter als ihre Smartphones.
Ein schwaches Bild geben bei Handys wie Tablets solche Anbieter ab, die vor allem das Billig-Segment bedienen: Die Handys von Alcatel und Wiko haben im gesamten Testzeitraum kein einziges großes Funktionsupdate erhalten, Tablets von Archos, Odys und Trekstor nicht einmal ein kleines Sicherheitsupdate! Wer Wert auf aktuelle System-Software legt, macht um Geräte dieser Anbieter besser einen Bogen.
Update-Versorgung im Überblick
Handys: Versorgung hat sich verbessert
Apple versorgt seine Handys nach wie vor am zuverlässigsten mit Updates. Die Anbieter von Android-Handys haben sich gegenüber dem Test von 2019 verbessert, doch es gibt weiter große Unterschiede: Google liegt vorn, gefolgt von Nokia, das bei den meisten Modellen die System-Variante „Android One“ nutzt.
1) In Klammern: Anzahl der in die Untersuchung 2021 einbezogenen Modelle des jeweiligen Anbieters. 2) Der Index bewertet, wie oft, wie lange und mit welcher Art von Updates die Anbieter ihre Geräte versorgen (So haben wir getestet). 3) Überwiegend Geräte, die ab 2019 auf den Markt kamen. 4) In den Index für 2019 flossen auch Geräte der Marke Honor ein, die bis November 2020 zu Huawei gehörte. 5) Überwiegend Geräte, die vor 2019 auf den Markt kamen. Reihenfolge nach Index 2021 und Alphabet. Quelle: Stiftung Warentest
Tablets: Weniger Updates als für Handys
Apple und Microsoft liegen vorn. Apple und Samsung versorgen ihre Tablets so zuverlässig mit Updates wie ihre Handys – andere hinken hinterher. Alcatel, Huawei und Lenovo behandeln Tablets nachlässiger als Smartphones. Tablets von Archos, Odys und Trekstor blieben ganz ohne Aktualisierungen.
1) In Klammern: Anzahl der in die Untersuchung 2021 einbezogenen Modelle des jeweiligen Anbieters. 2) Der Index bewertet, wie oft, wie lange und mit welcher Art von Updates die Anbieter ihre Geräte versorgen (So haben wir getestet). 3) Überwiegend Geräte, die ab 2019 auf den Markt kamen. 4) In den Index für 2019 flossen auch Geräte der Marke Honor ein, die bis November 2020 zu Huawei gehörte. 5) Überwiegend Geräte, die vor 2019 auf den Markt kamen. Reihenfolge nach Index 2021 und Alphabet. Quelle: Stiftung Warentest
Handy-Updates im Vergleich
Während Apple sein iPhone X wie alle iPhones regelmäßig aktualisiert, sieht der Update-Verlauf für verschiedene Android-Handys sehr unterschiedlich aus. Googles Pixel 2 bekam seit Ende 2017 drei neue Android-Versionen und regelmäßige Sicherheitsupdates, das Alcatel 3c kein großes Funktions- und nur drei kleine Sicherheitsupdates.
Seit 2020 erfragen wir für jedes Handy in unserem Smartphone-Test, wie lange der Anbieter es mit Software-Aktualisierungen versorgen will. Die Antworten fallen sehr unterschiedlich aus.
Schweigen bei Apple. In unseren Update-Tests steht der iPhone-Anbieter seit jeher an der Spitze – doch für zukünftige Aktualisierungen macht er keine Zusagen. Nutzer und Nutzerinnen müssen darauf vertrauen, dass Apple seine vorbildliche Update-Politik fortsetzt. Auch die chinesischen Anbieter Huawei und Xiaomi äußerten sich in unserer Befragung nicht zu künftigen Updates.
Klare Ansage von Google. Deutlich transparenter gibt sich Google. Für all seine Handys versprach der Anbieter für mindestens drei Jahre große Funktions- und kleine Sicherheitsupdates. Auch LG, Nokia und OnePlus äußerten sich zu allen Geräten. LG versprach Updates für zwei Jahre, Nokia je nach Modell für zwei bis vier, OnePlus für ein bis drei Jahre.
Gemischtes Bild bei Samsung. Die übrigen Anbieter reagierten weniger einheitlich. So verspricht Marktführer Samsung zwar inzwischen mindestens vier Jahre lang kleinere Sicherheitsupdates für neuere Modelle. Über große Funktionsupdates machten die Koreaner aber längst nicht zu allen Modellen Zusagen. Gigaset, Motorola, Oppo, Sony und Wiko äußerten sich in unserer Befragung nicht zu allen Geräten.
Alle Antworten einsehen. In unserem Test Smartphones können Sie für viele Handys in Erfahrung bringen, ob und für wie lange der jeweilige Anbieter Updates verspricht.
So haben wir getestet
Im Test: 207 Smartphones, die aus Tests zwischen 2016 und 2020 stammen, und 75 Tablets, die aus Tests zwischen 2017 und 2020 stammen.
Untersuchung: Wir nahmen die Smartphones zwischen Juni 2016 und April 2021 und die Tablets zwischen Dezember 2018 und April 2021 alle zwei Monate in Betrieb und erfassten, ob und welche Updates wir durchführen konnten.
In die Auswertung floss ein, wie häufig und über welchen Zeitraum die Geräte Updates erhielten. Zudem bewerteten wir positiv, wenn neue Betriebssystem-Versionen angeboten wurden und das Sicherheitsupdate bei Android-Geräten nicht älter als zwei Monate war. Aus diesen Daten bildeten wir für jedes Gerät einen Indexwert und errechneten daraus für jeden Anbieter einen Mittelwert – unseren Update-Index.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
GuessWhat am 17.01.2023 um 07:12 Uhr
@Saronni49
Auch wenn ihr Kommentar schon etwas älter ist: Sie sprechen vom iPhone 6. Stand heute ist das iPhone 14 erhältlich. Jeder kann sich also ausrechnen, wie viele Generationen dazwischen liegen. Die Programmierer von Apps haben ein gewaltiges Problem. Mit jeder Generation von iOS beziehungsweise den dazugehörigen Geräten von Apple ändern sich unzählige Parameter. Insbesondere bei Banking Apps und ähnlichen Apps muss auf die neueste Sicherheitstechnologie gesetzt werden. Dies ist bei älteren Geräten oder Betriebssystemen oft schlicht nicht mehr möglich. Auch würde eine Unterstützung von so vielen Generationen zurück einen enormen Programmieraufwand bedeuten. Also werden Programmierer Kompromisse machen. Wie ist denn der Marktanteil eines iPhone 6 heute noch? Und wenn dieser im unteren einstelligen Bereich sich befindet, macht es wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn mehr, hier weiterhin Unterstützung zu liefern.
@RZM: Der Update-Index bezieht sich nur auf unseren Test der Updateverfügbarkeit. Wir schauen uns dazu über maximal 5 Jahre (bei Smartphones) die Updates alle 2 Monate an. Daher sind die Werte durch den Index vergleichbar und sagen ausschließlich aus, wie lang und regelmäßig ein Anbieter in der Vergangenheit Updates lieferte. Die Versprechen der Anbieter werden (sofern vom Anbieter angegeben) in unserem Produktfinder Handys für jedes Gerät einzeln angegeben.
Hallo! Früher hatten Sie dargestellt, wie lange die Hersteller ihre Produkte in der Vergangenheit mit Updates und Patches versorgt haben. Jetzt kann ich die Information leider nicht mehr finden. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Produkte, finde ich das beim Kauf aber sehr relevant. Wenn Apple mit einem Index von 100 in der Vergangenheit 6 Jahre oder länger Software geliefert hat, Google mit einem Index von 99 aber 3 Jahre verspricht, dann ist das nicht vergleichbar. Wie lang hat Google denn in der Vergangenheit geliefert? Kann man nicht Erfahrung und Versprechen für die Hersteller konkret angeben?
Dass Apple für das iPhone 6 aktuell nur die SW-version 12.5.5 bereitstellt, ist im Sinne der Nachhaltigkeit ein großes Ärgernis, da diese SW-version die Installation einiger wichtiger neuer Apps nicht mehr zulässt. Für mich stellt sich die Frage, warum die App-Entwickler die vielen älteren im Gebrauch befindlichen Smartphones ignorieren und ihre Apps nur für die neuesten SW-versionen entwickeln. Somit könnten auch sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Diese negative Erfahrung habe ich jetzt mit der (späten) Einführung einer Secure-App meiner Bank machen müssen, die nicht auf meinem iPhone 6 läuft. An mangelnder Sicherheit der SW-version kann es nicht liegen, denn nich nutze seit längerem problemlos Secure-Apps anderer Banken mit 12.5.5.
Ich besitze ein Nokia 8.1. Bis Dezember 2021 sind monatliche Updates garantiert, wenn hier nachliest: https://www.nokia.com/phones/en_int/security-updates. Ich habe mein Juni-Update schon in dieser Woche, als Ende Juli bekommen. Das letzte Update davor, war im Mai das letzte Major-Update, welches schon Ende 2020 ausgerollt sein sollte, weil Ende 2020 die 2-Jährige Frist für Major-Updates auslief. Obendrein hatte das Major-Update im Mai den Ausgabestand vom März. Mit anderen Worten: Das passt alles nicht zusammen.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Auch wenn ihr Kommentar schon etwas älter ist: Sie sprechen vom iPhone 6. Stand heute ist das iPhone 14 erhältlich. Jeder kann sich also ausrechnen, wie viele Generationen dazwischen liegen. Die Programmierer von Apps haben ein gewaltiges Problem. Mit jeder Generation von iOS beziehungsweise den dazugehörigen Geräten von Apple ändern sich unzählige Parameter. Insbesondere bei Banking Apps und ähnlichen Apps muss auf die neueste Sicherheitstechnologie gesetzt werden. Dies ist bei älteren Geräten oder Betriebssystemen oft schlicht nicht mehr möglich. Auch würde eine Unterstützung von so vielen Generationen zurück einen enormen Programmieraufwand bedeuten. Also werden Programmierer Kompromisse machen. Wie ist denn der Marktanteil eines iPhone 6 heute noch? Und wenn dieser im unteren einstelligen Bereich sich befindet, macht es wirtschaftlich überhaupt keinen Sinn mehr, hier weiterhin Unterstützung zu liefern.
@RZM: Der Update-Index bezieht sich nur auf unseren Test der Updateverfügbarkeit. Wir schauen uns dazu über maximal 5 Jahre (bei Smartphones) die Updates alle 2 Monate an. Daher sind die Werte durch den Index vergleichbar und sagen ausschließlich aus, wie lang und regelmäßig ein Anbieter in der Vergangenheit Updates lieferte. Die Versprechen der Anbieter werden (sofern vom Anbieter angegeben) in unserem Produktfinder Handys für jedes Gerät einzeln angegeben.
Hallo!
Früher hatten Sie dargestellt, wie lange die Hersteller ihre Produkte in der Vergangenheit mit Updates und Patches versorgt haben. Jetzt kann ich die Information leider nicht mehr finden. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Produkte, finde ich das beim Kauf aber sehr relevant.
Wenn Apple mit einem Index von 100 in der Vergangenheit 6 Jahre oder länger Software geliefert hat, Google mit einem Index von 99 aber 3 Jahre verspricht, dann ist das nicht vergleichbar. Wie lang hat Google denn in der Vergangenheit geliefert? Kann man nicht Erfahrung und Versprechen für die Hersteller konkret angeben?
Dass Apple für das iPhone 6 aktuell nur die SW-version 12.5.5 bereitstellt, ist im Sinne der Nachhaltigkeit ein großes Ärgernis, da diese SW-version die Installation einiger wichtiger neuer Apps nicht mehr zulässt. Für mich stellt sich die Frage, warum die App-Entwickler die vielen älteren im Gebrauch befindlichen Smartphones ignorieren und ihre Apps nur für die neuesten SW-versionen entwickeln. Somit könnten auch sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Diese negative Erfahrung habe ich jetzt mit der (späten) Einführung einer Secure-App meiner Bank machen müssen, die nicht auf meinem iPhone 6 läuft. An mangelnder Sicherheit der SW-version kann es nicht liegen, denn nich nutze seit längerem problemlos Secure-Apps anderer Banken mit 12.5.5.
Ich besitze ein Nokia 8.1. Bis Dezember 2021 sind monatliche Updates garantiert, wenn hier nachliest: https://www.nokia.com/phones/en_int/security-updates. Ich habe mein Juni-Update schon in dieser Woche, als Ende Juli bekommen. Das letzte Update davor, war im Mai das letzte Major-Update, welches schon Ende 2020 ausgerollt sein sollte, weil Ende 2020 die 2-Jährige Frist für Major-Updates auslief. Obendrein hatte das Major-Update im Mai den Ausgabestand vom März. Mit anderen Worten: Das passt alles nicht zusammen.