
Smartwatches wollen die herkömmliche Uhr ablösen. Die Minicomputer am Handgelenk liefern mehr als nur die Zeit. Sie übermitteln Nachrichten, erinnern an Termine, zählen Schritte, manche ermöglichen Telefonate oder messen den Puls. Unser Uhrenvergleich zeigt: Die meisten Smartwatches haben mehr als einen Tick – ihre Zeit ist noch nicht reif. Keine der zwölf Uhren im Test schneidet gut ab, aber zwei von ihnen funktionieren deutlich besser als andere.
Uhren sind stark vom Handy abhängig
Smartwatch bedeutet so viel wie „kluge Uhr“. Ein Display ersetzt das konventionelle Uhrengehäuse am Armband. Apps auf der Smartwatch ermöglichen Kommunikation, Fitnessfunktionen und Informationen. Allerdings nur im Zusammenspiel mit einem Smartphone. Uhr und Handy sind über den Kurzstreckenfunk Bluetooth miteinander verbunden. Ohne Mobiltelefon geht kaum etwas, das mindert den Mehrwert der Uhren erheblich.
Macken offenbarten alle Testkandidaten
Zwölf Smartwatches für 140 bis 700 Euro haben die Multimedia-Experten der Stiftung Warentest untersucht. Darunter das prominenteste Produkt – die Apple Watch. Im Test wurde klar: Keine Uhr läuft reibungslos, die Bedienung ist oft wenig intuitiv und auch das Datensendungsverhalten nicht immer unkritisch. Die meisten Akkus halten keine 24 Stunden durch, einige Uhren bieten nicht einmal eine permanente Zeitanzeige.
Displays bleiben auch mal schwarz
Wird die Zeit dauerhaft angezeigt, schröpft das den kleinen Akku der Uhr. Deshalb haben sich einige Anbieter wie etwa Apple gegen eine ständige Zeitanzeige entschieden. Ihre Nutzer müssen die Uhr erst aufwecken, indem sie sie antippen oder das Handgelenk drehen. Mit kurzer Verzögerung erscheint das Ziffernblatt – im Alltag nervt das.
Nachrichten lassen sich anders beantworten
Auch die Kommunikation funktioniert nicht wie gewohnt. Zwar zeigen beinahe alle getesteten Geräte Kurznachrichten, Mails und Mitteilungen aus sozialen Netzwerken wie Facebook an. Antworten lässt sich darauf aber in der Regel nicht wie gewohnt. Häufig geht das nur mit vorgefertigten Texten, Spaßbildern oder per Spracheingabe, weil die virtuelle Tastatur fehlt. Nur eine Uhr im Test bietet diese Tastatur.
Fitnessmessungen sind oft verlässlich
Puls messen, Schritte zählen, eine Wegstrecke bestimmen – viele Uhren lieferten dafür verlässliche Daten. Fünf Smartwatches gaben den Puls fast EKG-genau an. Drei erfassten Distanzen sogar ohne GPS-Ortung zuverlässig, andere Uhren schafften das nur, wenn sie mit einem Smartphone und dessen GPS verbunden waren.
Viele Smartwatches müssen täglich ans Ladegerät
Ein Ärgernis der meisten Uhren ist der schlappe Akku. Neun Geräte hielten nicht einmal 24 Stunden bis zum nächsten Aufladen durch. Nur drei Smartwatches liefen tagelang. Hinzu kommt: Die Akkulaufzeit ist stark von der Nutzung der Uhren abhängig. Ist etwa die Fitness-App im Dauereinsatz, brauchten selbst bessere Akkus schon nach wenigen Stunden eine Verschnaufpause.
Mehr Auswahl für iPhone-Besitzer
Zum Zeitpunkt unseres Tests ließen sich viele Uhren nicht mit jedem Smartphone nutzen. Die von Apple tauschten sich exklusiv mit iPhones aus, andere kommunizierten nur mit Android-Handys. Inzwischen können zumindest iPhone-Besitzer auch Uhren mit dem Betriebssystem Android verwenden. Das geht, weil Google seit kurzem seine Uhren-App „Android Wear“ für das Betriebssystem iOS anbietet. Werden iPhone und Android-Uhr über die App miteinander gekoppelt, akzeptieren die geprüften Uhren von LG, Sony, Asus und Motorola auch das Apple-Handy als Partner – das ergab ein nachträglicher Schnelltest unserer Multimedia-Experten. Allerdings schränkt iOS die Uhrennutzung ein. Kurznachrichten etwa lassen sich nicht beantworten und auch die Fitnessfunktionen sind abgespeckt.
Testprocedere am Beispiel Apple Watch
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