Von links nach rechts. Cookoo, I’m Watch, Pebble, Samsung Galaxy Gear und Sony SmartWatch 2.
Smartwatches sind mehr als simple Zeitzeiger: Sie informieren über Nachrichten und nehmen Anrufe entgegen. Und man kann Fotos aus dem Handgelenk schießen wie James Bond. Ist das modern oder bloß eine Modeerscheinung? Wie schlau sind die Uhren wirklich? Das Multimedia-Team von test hat die Neuheit unter die Lupe genommen und sich fünf Smartwatches angesehen.
Kontakt halten die Uhren über Bluetooth

Nachrichten auf der Uhr. Sie erscheinen im Display – nur nicht bei der Cookoo.
Für die einen sind sie eine Spielerei, andere wollen sie nicht mehr missen. Smartwatches polarisieren. Das fängt bei der Übersetzung an. Watch heißt Uhr, das geht klar. Und smart? Die einen übersetzen es mit raffiniert oder gewieft, die anderen nennen es einfach schlau. Die Rede ist von Digitaluhren voller Elektronik. Sie erweitern Tablet oder Smartphone um ein zweites Display (zu den Tests von Tablets und Smartphones). Kontakt halten sie über den Kurzstreckenfunk Bluetooth. Fünf Uhren haben wir ausprobiert: Cookoo, I’m Watch, Pebble, Galaxy Gear und SmartWatch 2. Da reichte der Funk bis zu einer Entfernung von etwa zehn Metern. Smartphone oder Tablet bleibt unsichtbar in der Tasche. Ohne Verbindung zum Telefon sind die Smartwatches nur eins: Zeitzeiger.
Facebook-Nachrichten auf dem Display
Besteht der Kontakt, zeigen sie im Handumdrehen eingehende Anrufe sowie SMS und Facebook-Nachrichten auf dem Display an. Mit einem Blick zur Uhr kann der Träger Nachrichten lesen. In einer Besprechung oder geselliger Runde kann das von Vorteil sein. Ist der Trick erst einmal bekannt, wirkt aber auch diese Geste unhöflich. Smart sind vor allem Nutzer, die mit der Funktionsfülle ihrer Uhr klug umgehen. Das erleichtert die Cookoo: Sie signalisiert Nachrichten nur, zeigt aber keinen Text an.
Zielgruppe sind eher Männer
Im Schnelltest ergründeten die Tester mit Prüfpersonen beiderlei Geschlechts, wie funktional und alltagstauglich die potenten Digitaluhren sind. Männer fuhren auf sie ab, Frauen eher nicht. Die Unterschiede zwischen den Modellen sind groß. Beispiel Pebble: Das Projekt der übers Internet finanzierten Smartwatch startete 2012 in Palo Alto in den USA. Die Uhr ist heute in 159 Staaten erhältlich. Allerdings nicht in Deutschland. Der Bundesnetzagentur fehlen entscheidende Unterlagen zur Uhr, sie gibt dem Zoll keine Einfuhrerlaubnis. Interessenten können sich die Pebble in anderen europäischen Ländern besorgen.
Pebble funktioniert mit Android und Apple
Der Aufwand lohnt. Die Pebble bietet viele Funktionen und diverse Spielereien wie wechselnde Displayhintergründe. Im Tageslicht ist sie besser ablesbar als I’m Watch, Galaxy Gear und Smart Watch 2, die Anzeige der Cookoo wirkt da matt. Außerdem trägt die Pebble am Handgelenk weniger auf als andere Uhren im Test und sie funktioniert mit Android und mit Apple. Die ähnlich funktionsreiche SmartWatch 2 von Sony spielt nur mit Android-Geräten zusammen. Die recht vielseitige Galaxy Gear von Samsung kommunizierte im Test sogar nur mit Samsungs Galaxy Note 3.
Mit der Uhr am Mund telefonieren
Die Samsung Galaxy Gear funktioniert mit Mikrofon und Lautsprecher sogar als Freisprecheinrichtung. Nutzer telefonieren mit der Uhr am Mund. Die Umgebung hört mit. Das Mithörproblem stellt sich bei der I’m Watch, der anderen Uhr dieser Auswahl mit Telefonfunktion, nicht. Sie hat eine 3,5-Millimeter-Buchse für Headsets. Ob er ein Kabel von der Uhr am Handgelenk zu den Ohrstöpseln wünscht, muss jeder selbst entscheiden. Das Smartphone ist stets in Nahdistanz, also griffbereit.
Fotos schießen wie James Bond
In James-Bond-Manier. Die unauffällige Kamera schickt Fotos zum Smartphone.
Samsungs Galaxy Gear kann nicht nur sprechen, sondern auch fotografieren. Sie bringt eine in das Armband integrierte Kamera mit– für 50 Fotos beziehungsweise 10 Videoclips von maximal 15 Sekunden Dauer. Fotos aus dem Handgelenk zu schießen hat etwas von James-Bond-Filmen oder Fotos der „Lomographen“. Spaß ist garantiert. Geht es jedoch um Zusatzsoftware, fällt die Galaxy Gear ab. Wie bei I’m Watch und Pebble gibt es für sie nur wenige Apps, für Cookoo gar nur eine einzige. Die Sony Smart Watch steht mit großer Auswahl am besten da. Apps für die Diaschau inklusive – wie sinnvoll das auf dem kleinen Display auch sein mag. Unsere Prüfer waren nicht nur von der Fülle von Apps, sondern auch von der einfachen Installation angetan.
Dick aufgetragen
Weniger angenehm empfanden die Frauen unter unseren Testern Größe und Gewicht der Smartwatches. Am wenigsten trägt die Pebble auf. Sie hält fünf Tage durch – dann braucht ihr Akku Strom. Meist orientieren sich die Akkulaufzeiten an denen der Smartphones – alle ein bis drei Tage müssen sie nachgeladen werden. Wer das vergisst, bekommt von seiner Hightech-Uhr nicht einmal die Zeit gezeigt.