Spezielle Programme sollen jedes Android-Smartphone seniorentauglich machen. Das klappt im Test leider nur mit mäßigem Erfolg. Überzeugender ist der vorinstallierte „einfache Modus“ auf Samsung-Smartphones. test.de stellt die vier Apps Asina Launcher, Big Launcher, Large Launcher und Necta Launcher vor – und zeigt, was Samsungs „einfacher Modus“ bringt.
Launcher-Apps ersetzen die vorinstallierte Nutzeroberfläche
Android-Handys lassen sich recht flexibel an die Vorlieben des Nutzers anpassen. Ein beliebtes Werkzeug sind Launcher-Apps. Sie ersetzen die vorinstallierte Nutzeroberfläche durch eine andere. Einige davon sollen handelsübliche Smartphones für ältere Menschen leichter nutzbar machen. Wir haben uns exemplarisch vier Launcher-Apps für Senioren angesehen. Keine überzeugt. Eine gelungenere Lösung: Der Marktführer Samsung stattet seine Geräte ab Werk mit einer alternativen Oberfläche namens „einfacher Modus“ aus.
Tipp: Mit welchen Mobiltelefonen ältere Menschen am besten telefonieren, zeigt unser aktueller Test von Seniorenhandys. Dabei haben wir 13 einfache Seniorenhandys und 2 Senioren-Smartphones unter die Lupe genommen. Neben den Prüfungen im Labor mussten sich die Seniorenhandys einem Praxistest mit neun älteren Menschen stellen. Drei von ihnen hatten Probleme mit dem Sehen, drei mit dem Hören und drei mit der Motorik.
Asina Launcher

Asina. Die App bringt viele Funktionen, ist aber teuer, birgt Sicherheitsrisiken und sendet unnötige Daten.
Asina Launcher für Senioren hat den größten Funktionsumfang der vier Apps. Neben einem vereinfachten Startbildschirm mit großen Symbolen bietet er angepasste Apps für Funktionen wie Mailen oder Surfen. Nicht alle arbeiten fehlerfrei. So funktionierte die Fotoanzeige nicht richtig. Problematisch: Die Haupt-App aus dem Google Play Store will Zusatzfunktionen von einem anderen Server nachladen. Dafür muss der Nutzer der Installation von Apps aus unbekannten Quellen zustimmen – das ist aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert! Problematisch ist auch das Datensendeverhalten: Die App schickt unter anderem Gerätekennungen an den Anbieter und an Dritte. Zur Funktion der App ist das nicht nötig. Auch ist sie teuer: Nach einem Gratis-Probemonat werden für den vollen Funktionsumfang 99 Euro fällig – und zwar pro Jahr! Befremdlich könnte auch der Name wirken: „Asina“ ist Latein für „Eselin“.
Big Launcher

Big Launcher. Die übersichtliche Oberfläche beschränkt sich auf Grundfunktionen und ist unlogisch einzurichten.
Big Launcher kostet in der Vollversion 10 Euro und bringt eine Notruffunktion und eine bunte Nutzeroberfläche mit großen Symbolen aufs Handy. Deren Einrichtung ist aber kompliziert und unlogisch. Einmal eingerichtet, bietet die App für Grundfunktionen wie Telefonieren eine gut nutzbare Oberfläche. Doch für Smartphone-Funktionen wie Surfen, E-Mail oder Bildbetrachtung bringt sie keine Hilfe, sondern greift auf die vorinstallierten Apps zurück. Wer diese Funktionen nicht nutzen will, ist mit einem einfachen Seniorenhandy besser beraten als mit einem Smartphone.
Large Launcher

Large Launcher ist dauerhaft kostenlos nutzbar – allerdings nervt dann Werbung. Die lässt sich für rund 1 Euro abschalten. Das ist nicht viel, doch lohnt die Investition nicht: Die Nutzeroberfläche wirkt uneinheitlich und ist nur teilweise eingedeutscht. Die Notruffunktion ist recht rudimentär. Das Datensendeverhalten ist sehr problematisch: Die App sendet unter anderem detaillierte Informationen zum Smartphone an Dritte. Auch Infos zum App-Nutzerkonto werden ohne Verschlüsselung versandt.
Necta Launcher

Necta Launcher lässt sich zunächst gratis installieren. Nach drei Tagen werden 7,50 Euro für die Vollversion fällig. Dafür bietet das Programm eine SOS-Funktion, die im Test nur teilweise funktionierte, und eine vereinfachte Oberfläche für Funktionen wie Telefonieren, SMS, Kamera und Bildanzeige. Zum Surfen, Mailen oder für Menüeinstellungen wird der Nutzer auf das vorinstallierte Android und die Standard-Apps zurückgeworfen. Problematisch ist das Datensendeverhalten: Die App sendet unverschlüsselt Gerätekennung und GPS-Position.
Samsungs „einfacher Modus“

Samsung. Der „einfache Modus“ dieser Handys bietet eine übersichtliche Startseite, große Symbole und Schriften.
Samsungs „einfacher Modus“ lässt sich im Einstellungsmenü aktivieren. Er bietet eine übersichtliche Startseite mit großen Symbolen für Apps und Kontakte und ist tiefer ins System integriert als die App-Lösungen zum Nachinstallieren. So bringt er größere Schriften nicht nur auf den Startbildschirm, sondern etwa auch in die Einstellungsmenüs. Die sind aber immer noch komplex und sollten von jemandem mit Technikerfahrung eingerichtet werden. Auch eine eher einfache SMS-Notruffunktion bietet Samsung – sie wird durch dreimaliges Drücken des Einschalters betätigt. Wer auf Extras wie eine Taschenlampentaste verzichten kann, findet im einfachen Modus einen übersichtlichen Einstieg in die Smartphone-Welt.
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