Das Handy-Betriebssystem Windows Phone ist in der neuen Version 8 etwas flexibler geworden. Die beiden ersten Geräte sind gut, aber nicht spitze. Der Doppel-Schnelltest auf test.de zeigt, was das HTC Windows Phone 8X und das Nokia Lumia 920 können.
Hoffnungsträger auf dem Prüfstand
Neue Flaggschiffe. Auf dem Startbildschirm von Windows Phone 8 lassen sich die Kacheln noch flexibler anordnen als bei der Vorversion. Das HTC Windows Phone 8X (links) ist schlanker und günstiger als Nokias Lumia 920 (rechts). Das bietet dafür LTE und vollwertige Onboard-Navigation.
Auf diesen beiden Smartphones lasten große Hoffnungen. Bisher dümpelt Microsofts Handy-Betriebssystem Windows Phone bei Marktanteilen im einstelligen Bereich. Das ist besonders für Nokia schlecht. Der kriselnde Ex-Marktführer hatte Anfang 2011 entschieden, sein eigenes Smartphone-System Symbian aufzugeben und auf Windows Phone zu setzen. Doch bislang ist es den Finnen nicht gelungen, damit von der übermächtigen Android- und Apple-Konkurrenz nennenswerte Marktanteile zurückzuerobern. Geräte mit der neuen Windows-Phone-Version 8 sollen die Wende bringen.
Verbesserungen im Detail
Die Verbesserungen liegen allerdings eher im Detail. Die charakteristischen Kacheln lassen sich nun in drei verschiedenen Größen auf dem Startbildschirm anordnen. Informationen wie Kalendereinträge oder neue Nachrichten erscheinen jetzt auch auf dem Sperrbildschirm. Eine neue „Kinderecke“ erlaubt dem Nachwuchs Zugriff auf ausgewählte Apps und Spiele, ohne im Zugriff auf E-Mail und Adressbuch zu geben. Musik und Videos kann der Nutzer nun auch ohne Spezialsoftware zwischen PC und Handy austauschen. Laden kann er Apps aber weiterhin nur aus dem Microsoft Store. Und dessen Angebot ist noch immer weit geringer als das für Android- und Apple-Handys.
Neue Möglichkeiten nur teilweise genutzt
Auch bei den Hardware-Anforderungen ist das neue Windows Phone flexibler als die Vorgängerversionen: So erlaubt Microsoft ab Version 8 auch Steckplätze für Speicherkarten und höhere Display-Auflösungen. Bei ihren beiden neuen Flaggschiffen nutzen HTC und Nokia diese Möglichkeiten aber nur teilweise: Beide Geräte haben sehr hoch auflösende Displays. Keins von beiden bietet Platz für eine Speicherkarte.
Schwergewicht mit vielen Extras
Ansonsten spendierte Nokia seinem 185 Gramm schweren und 645 Euro teuren Lumia 920 allerlei Extras. Die Kamera verfügt über einen optischen Bildstabilisator, der bei wenig Licht Aufnahmen mit längeren Belichtungszeiten ermöglicht. Besonders toll sind die Fotos dennoch nicht. Das Gerät kann auch über LTE-Mobilfunknetze surfen. Das geht besonders schnell, verbraucht aber viel Strom und zehrt an den Akkulaufzeiten. Der Akku lässt sich auch drahtlos per Induktion laden, eindrahtloses Ladegerät liefern die Finnen aber nicht mit. Wie bei allen Nokia-Smartphones ist eine Navi-Software an Bord, die auch ohne Datenverbindung funktioniert.
Schlanker, leichter, billger
Das HTC 8X ist 155 Euro billiger, fast 60 Gramm leichter und wirkt mit seiner sanften geschwungenen Kontur schlanker als das Lumia 920. Seine Kamera ist noch mittelmäßiger als die des Lumia 920, sein Akku ebenfalls nur befriedigend.
Die Smartphones im Marktvergleich
Unter den 63 Smartphones, die wir seit Mai 2012 nach dem aktuellen Prüfprogramm für den Produktfinder Handys geprüft haben, schneiden 14 Geräte besser ab als das neue Windows-Phone-Flaggschiff von HTC und sogar 18 besser als das von Nokia. Ob das reichen wird, massenhaft Nutzer für das Microsoft-System zu begeistern, bleibt abzuwarten.