

Nokia und Microsoft gehören auf dem Smartphone-Markt nicht gerade zu den Gewinnern der letzten Jahre. Beide Firmen haben die rasante Entwicklung etwas verschlafen. Mit dem Lumia 800 und Windows Phone 7.5 erhoffen sich die beiden Riesen ein Comeback. Ob das gelingt, zeigt der Schnelltest.
Kacheln und „Hubs“
Mit dem Lumia 800 zielt Nokia ganz klar auf die Käufer von Edel-Smartphones. Mit einem Kaufpreis von 500 Euro sind zwar noch nicht ganz die Preisdimensionen des iPhones erreicht, preisgünstig ist das Smartphone allerdings auch nicht. Erstmals haben die Finnen bei einem ihrer Handys auf Microsofts Windows Phone 7.5 gesetzt. Auffällig ist zunächst die ungewöhnliche Oberfläche des neuen Systems. Sie besteht aus Kacheln, die sich ständig aktualisieren. Die Menüführung bietet dadurch eine einfache Struktur, das Lumia 800 lässt sich gut bedienen. Wer mit einem Kontakt über mehrere Kanäle kommuniziert, freut sich über die so genannten „Hubs“. Die bündeln mehrere Anwendungen übersichtlich. Im Falle des Kontakthubs heißt das: Alle Nachrichten eines Kontakts werden chronologisch angezeigt, unabhängig, ob sie via Twitter, Facebook, per SMS oder als E-Mail angekommen sind. Nutzer von Googles Betriebssystem Android oder von Apples iOS dürften Windows Phone allerdings eher gewöhnungsbedürftig finden. Zudem müssten sie die gewohnten Apps neu kaufen. Was die Anzahl von Apps angeht, kann Windows Phone ohnehin noch nicht mithalten.
Kostenloses Navi, Musik nur mit Zune
Wie bei vielen Nokia Handys gibt es auch beim Lumia 800 eine vollständige Navigationssoftware, die allerdings bislang nicht ohne Datenverbindung funktioniert. [Update: 01.03.2012] Nokia hat inzwischen ein Software-Update angekündigt, mit dem die Navigation wie von Nokias Symbian-Handys gewohnt auch ohne Internetverbindung klappen soll. Erst dann werden Nutzer mit dem Lumia auch im Ausland ohne Extrakosten navigieren können. [Ende Update] Wer Musik oder Videos vom PC auf das Lumia 800 bringen möchte, braucht dafür Microsofts PC-Programm Zune.
Nichts für dicke Finger
Das Display hat eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln. Das ist an und für sich mehr als ausreichend. Allerdings werden einige Bedienelemente und Beschriftungen etwas klein dargestellt. Das könnte Nutzer mit schlechten Augen oder dicken Fingern, bei der Bedienung oder beim Lesen, vor Probleme stellen. Insgesamt ist das Handy aber sehr handlich. Bei der Akkulaufzeit schwächelt das Lumia 800 leider deutlich. Sogar im Standby-Modus geht dem Handy vergleichsweise schnell der Saft aus. Zudem lässt sich der Akku nicht auswechseln. Das ist aber leider ein Trend, der sich bei immer mehr Geräten zeigt.
Speicher nicht erweiterbar
Das Lumia 800 hat einen internen 16 Gigabyte Flashspeicher. Der ist, wie bei Windows Phone-Smartphones üblich, nicht erweiterbar. Wer neben der vorinstallierten Kartensoftware noch Musik oder Videos auf das Smartphone packt, dürfte den Speicher schnell ausgereizt haben. Auch die 8 Megapixel-Kamera weiß nicht wirklich zu überzeugen. Die Bildqualität ist Durchschnitt, die Videoqualität hingegen ordentlich. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten lässt sich das Lumia 800 nicht als Internetmodem für andere Geräte, zum Beispiel das Notebook nutzen.
-
- Mit einem neuartigen Schwenkdisplay versucht LG, sein Smartphone Wing von der Konkurrenz abzuheben. Der Schnelltest zeigt, was das exotische Handy taugt.
-
- Der Test der Stiftung Warentest zeigt: Apple und Microsoft liefern am zuverlässigsten Updates, einige andere Anbieter gar nicht. Handys werden teils besser bedient als...
-
- Nachhaltige Handys, sozial und umweltfreundlich produziert? Im CSR-Test zur Unternehmensverantwortung überzeugen nur zwei der neun Anbieter. Fünf zeigten kaum Engagement.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
immerhin hat Nokia die Wende mühelos hinbekommen und ein ansprechendes Gerät geliefert, mehr vorerst nicht. Strategisch war die Entscheidung richtig, denn Nokia muss ab jetzt keine kostenintensive Entwicklung für Betriebssystem und Entwicklungswerkzeugen mehr betreiben, sondern kann sich ganz auf Zusatzdienste für ihre Kunden konzentrieren. Mit Navteq im Gepäck sehe ich hier große Zukunfts-Chancen, wie man am Erfolg der Firma flinc mit ihrem spontanen Mitfahrsystem sehen kann. Da hat selbst Apple nichts Adäquates zu bieten.
Aus http://de.wikipedia.org/wiki/Nokia-Werk_Bochum:
"Am 15. Januar 2008 gab Nokia die Absicht zur Schließung des Werkes in Bochum bekannt: aus Wettbewerbsgründen solle die Produktion nach Rumänien verlegt werden." -
"Die Löhne machen nach Angaben von Nokia etwa fünf Prozent der Herstellungskosten eines Mobiltelefons aus und seien zehnmal höher als in Rumänien." -
"Einige Tage nach der Ankündigung der Werksschliessung wurde bekannt, dass Nokia sein Geschäftsjahr 2007 mit einem Rekordgewinn von 7,2 Milliarden Euro abgeschlossen hatte. Das Betriebsergebnis in Bochum betrug 134 Millionen Euro Gewinn (pro Mitarbeiter 90.000 Euro) im Jahre 2007." -
"In den Standort Bochum flossen insgesamt 88 Millionen Euro Fördergelder." -
WIR tragen solche Entscheidungen mit - mit unserer Kaufentscheidung.
Welches Endgerät oder mobiles Betriebssystem man sich leistet, ist jedem selbst überlassen. Das Windows Phone Betriebssystem ist leistungsstark, aber halt auch nicht perfekt, mir fehlen hier auch noch einige Funktionen! Jedoch werden davon einige in den nächsten Updates ausgeliefert. Das Schönste dabei ist, dass die Updates spielend-einfach "bei allen WP-Handys" zu installieren sind. Aus meinem Beruf her weiß ich, wie schwierig oft Updates sein können ;-) ___ Ich arbeite in einem Handelsunternehmen in der IT-Abteilung und bin daher von Grund auf sehr technik-affin und habe viel Erfahrung mit Microsoft Produkten (Office, Exchange Server, Dynamics NAV und halt auch mit Windows Phone), hatte aber auch schon einige iPhones und Android-Endgeräte in meinen Händen. Wie gesagt, jeder soll selbst entscheiden und Spaß mit seinem Handy haben. Bei mir hat sich der Spaßfaktor eingestellt.
Dieses Handy ist bestimmt noch nicht das iPhone der Smartphones, will es aber auch nicht sein. Nokia und Microsoft machen es genau richtig, sie sprechen jene an die nicht soviel Geld ausgeben, wie es bei einem iPhone der Fall wäre, sich aber auch nicht zur Marionette von google machen wollen. Dies ist das erste Smartphone dieser Kombination (Nokia/Microsoft) dafür ist es extremst gelungen. Ich bin froh dass es mal wieder frischen Wind in diesem Bereich gibt und nicht nur iPhone-clone
Kommentar vom Autor gelöscht.