Smart Homes sollen nicht nur Energie sparen und Wohnkomfort bieten, sondern auch vor Einbrechern warnen. Die vier smarten Sicherheitssysteme im Test erwiesen sich als ähnlich angreifbar wie Alarmanlagen zum Selbsteinbau. Wird der Stecker gezogen oder fällt der Strom aus sind drei von vier Sicherheitsanlagen kein Hindernis mehr für Einbrecher. Selbst der Alarm des Testbesten kann dann ungehört verhallen. Daher kommt auch der Testsieger nicht über die Note Befriedigend hinaus.
Alle Testergebnisse für Smart Home Systeme mit Sicherheitsfunktionen 08/2018
Liste der 4 getesteten Produkte
Ein bisschen Schutz für wenig Geld
Wer Wohnung oder Haus mit einer Alarmanlage vom Profi ausrüsten will, muss meist mehrere tausend Euro hinblättern. Mieter sollten außerdem ihren Vermieter um Erlaubnis für die nötigen Einbaumaßnahmen bitten. Bequemer und sogar noch günstiger als Alarmanlagen zum Selbsteinbau sind smarte Sicherheitssysteme zum Selbsteinbau. Das günstigste gibt es bereits für 380 Euro, das teuerste kostet 650 Euro. Für das Geld bekommt man sechs Öffnungs- und zwei Bewegungsmelder, eine Innensirene und eine Zentrale, bei zwei der geprüften Systeme liegt eine Fernbedienung bei. Für ebenfalls zwei der Systeme bieten die Hersteller integrierte Überwachungskameras an, die wir mitgeprüft haben. Das von uns zusammengestellte Musterpaket reicht für ein durchschnittlich großes Haus.
Smarte Sicherheitssysteme – das bietet der Test
- Testergebnisse.
- Die Tabelle zeigt Bewertungen der Stiftung Warentest für vier Smart-Home-Systeme mit Sicherheitsfunktionen. Die Systeme der Anbieter Devolo, eQ-3, Innogy und Telekom kosten zwischen 380 und 650 Euro. Zugrundegelegt ist dabei der Preis für eine Zentrale, eine Innensirene, eine Kamera sowie zwei Bewegungs- und sechs Öffnungsmelder. Getestet haben wir unter anderem die Alarmfunktionen (etwa Melden von Einbruchsversuchen und Warnung bei offenen Fenstern) sowie die Handhabung (Montage und Inbetriebnahme, Bedienung per App, Funktionskontrolle). Ein System schneidet befriedigend ab, der Rest ist nur ausreichend.
- Kaufberatung.
- Wir erläutern, warum Sie erst Ihr Haus einbruchsicher machen sollten, bevor Sie in smarte Sicherheitstechnik investieren. Wir sagen, mit welchem Modell Sie Ihre Wohnung am besten schützen und worin sich Smart-Home-Systeme von Alarmanlagen unterscheiden. Und wir klären, wie belastbar die Sicherheitsnetze sind – und wie leicht sie sich von Laien knüpfen lassen.
- Heftartikel.
- Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf den Testbericht aus test 8/2018.
Selbsteinbau einfach, Bedienung nicht
Montage und Inbetriebnahme der smarten Sicherheitssysteme funktionierten in allen Fällen gut und damit ähnlich leicht wie bei den 2017 geprüften Alarmanlagen zum Selbsteinbau. Die Handhabung fiel unseren Prüfern dagegen oft etwas schwerer – selbst dort, wo smarte Systeme eigentlich punkten sollten, etwa bei der Vergabe von Nutzerberechtigungen, wie man sie für die Kinder oder die Putzhilfe braucht. Erläuterungen der Anbieter, wie die App zu bedienen und das Alarmsystem einzustellen ist, waren nur bei einem System leicht verständlich.
Lücken im Sicherheitsnetz
Beim Überprüfen der Alarmfunktion stießen die Tester auf diverse Schwachpunkte. Alle Systeme im Test haben die gleiche Sicherheitslücke: ihre Zentralen. Diese stellen ohne Warnton oder Hinweis auf das Smartphone des Besitzers den Betrieb ein, wenn der Strom ausfällt oder der Stecker gezogen wird. Ärgerlich: Mit einem Abrissalarm und handelsüblichen Batterien wäre diese Sicherheitslücke leicht zu stopfen. Nur der Testbeste schließt diese Lücke teilweise: Fällt die Steuerungszentrale aus, bleiben seine Melder immerhin in Kontakt mit der Innensirene. Sie warnt bei einem Einbruch zumindest im Haus befindliche Bewohner. Ist niemand daheim, wenn die Einbrecher zuschlagen, kann der Alarm aber ungehört verhallen.
Nicht gegen Sabotage geschützt
Der Testbeste sichert zudem als Einziger die Innensirene sowie die Bewegungs-, Fenster- und Türöffnungsmelder vor Sabotage. Macht sich ein Unbefugter an einem der Melder zu schaffen, schlägt die Sirene Alarm und der Besitzer erhält eine Push-Nachricht auf sein Smartphone. Versucht jemand, die Innensirene des Systems abzureißen oder zu zerstören, beginnt sie zu heulen, ebenso die eines weiteren geprüften Systems. Zwei Heuler beantworteten derart dreiste Sabotageversuche allerdings mit stoischem Schweigen.
Keine Garantie auf Sicherheitsupdates
Schwach: Kein Anbieter im Test bietet Garantien für Updates von App oder Software seiner Systeme. So ist nicht gewährleistet, dass bekannte Sicherheitslücken im System geschlossen werden. Gibt zudem ein Anbieter auf dem stark umkämpften Smart-Home-Markt auf, ist die eingebaute Technik wegen der fehlenden Aktualisierungen nicht mehr sicher nutzbar – und Investitionskosten von mehreren Hundert Euro sind hinfällig (Test Smart Home-Zentralen).
Ein akzeptables Modell
Insgesamt erweist sich nur eine Anlage als akzeptabel. Ihre Zentrale ist zwar unzureichend vor Sabotage geschützt. Aber die Tester geben Empfehlungen, wie sich das Risiko deutlich verringern lässt: Die Zentrale versteckt einbauen und deren Zugangsbereich mit Bewegungsmelder sichern.
Einbruchschutz: Mechanik vor Elektronik
Bevor Sie in smarte Sicherheitstechnik investieren, sollten Schloss und Riegel im Haus einbruchsicher sein. Schauen Sie mit den Augen eines Einbrechers auf ihr Zuhause und überlegen Sie, wo und wie er versuchen würde, in die Wohnung einzudringen. Die besten Schlösser, Tür- und Fenstersicherungen sowie viele weitere Tests und Infos finden Sie auf unserer Leitseite Einbruchschutz.
Hier noch ein paar wichtige Tipps:
- Kellertüren sichern. Tauschen Sie einfache Türen an Nebeneingängen oder zum Keller am besten aus oder verstärken Sie sie mit einer Platte. Auch möglich: mit einem Balken oder einem Möbelstück verbarrikadieren. Abschließen nicht vergessen.
- Haus bewohnt wirken lassen. Das verschreckt Einbrecher. Halten Sie den Vorgarten gepflegt: Rasen mähen, Hecken schneiden, wässern. Lassen Sie den Gartenschlauch oder Spielzeug ruhig draußen liegen, wenn Sie nicht zu Hause sind.
- Im Urlaub. Da können Zeitschalter oder Smart-Home-Systeme helfen: Lassen Sie im Innenbereich Radio und Licht an- und ausgehen. Sichern Sie den Außenbereich mit Bewegungsmeldern. Rollläden sollten tags hoch- und nachts runterfahren und bei schlecht einsehbaren Fenstern am besten unten bleiben. Bitten Sie Nachbarn, den Briefkasten regelmäßig zu leeren.
- Keine Einbruchhilfe leisten. Lassen Sie auch bei kurzer Abwesenheit Fenster nicht gekippt, sondern schließen Sie sie ab. Alles, was als Steighilfe dienen kann wie etwa Leitern, sollten Sie wegsperren oder sichern.
- Hausratversicherung. Sollte trotz allem jemand eingebrochen sein, sind Sie mit einer Hausratversicherung auf der sicheren Seite, die auch bei grober Fahrlässigkeit voll zahlt – zum Beispiel bei nur zugezogener Tür. Weniger wichtig ist, ob die Versicherung einen Beitragsrabatt für den Einbau eines smarten Sicherheitssystems gewährt. In jedem Fall sollten Versicherte ihren Besitz dokumentiert haben.
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Der erste Anbieter, welcher sich damit beschäftigt muss aber auch die Frage beantworten wo der sabotagefesten Internetzugang ist - und da sind wir sicher bei Kosten die in diesem Marktsegment nicht üblich sind.
wir können als Facherrichter von Einbruchmeldeanlagen nur davon abraten Geld in Smarthome-Systeme zu stecken, die im Bau- oder Elektronikmarkt oder in Onlineshops angeboten werden, wenn Sie damit Ihr Eigentum schützen möchten.
Effektiver Einbruchschutz setzt immer eine gute Fachkenntnis voraus. Wir vergleichen das gerne mit der Anschaffung eines Autos, da kommt auch kaum einer auf die Idee die Ersatzteile im Onlinehandel zu kaufen und selbst zusammenzuschrauben. Spätestens beim TÜV sollte dann das böse Erwachen stattfinden. Beim Einbruchschutz ist der TÜV dann eben der Einbrecher.
Achten Sie bei Einbruchmeldesystemen unbedingt auf die Zertifizierung nach EN50131, dann können Sie sicher sein, dass die Anlage wichtige Kriterien erfüllt, die eingehalten werden müssen um vor Einbrechern zu schützen.