Skandalöse Provisionen bei Fonds

Fonds­vermittler im Internet: Wer Provisionen zurück­zahlt

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Fonds­vermittler im Internet sind für Käufer aktiv gemanagter Fonds attraktiv, denn in der Regel sparen sie hier den Ausgabe­aufschlag. Bestands­provisionen gehören bei den Vermitt­lern allerdings zum Geschäfts­modell. Die regel­mäßigen Zahlungen von Fonds­gesell­schaften sind für sie eine wichtige Einnahme­quelle.

Einige Anbieter geben zumindest einen Teil der Provision zurück. Finanztest hat erst­mals systematisch untersucht, wie viel sie ihren Kunden erstatten. Dabei ist uns aufgefallen, dass die Vermittler für gleiche Fonds mitunter abweichende Bestands­provisionen erhalten.

Beim Vermittler Profinance-direkt.de aus Berlin gibt es nach Depotvolumina gestaffelte Boni und Prämien, die laut Anbieter einer Erstattung von 60 bis 96 Prozent der haus­eigenen Bestands­provision entsprechen. Wie bei den meisten Vermitt­lern ist die Provision für jeden einzelnen Fonds nied­riger als der in der Daten­bank der Honorarberater angegebenen Wert (Tabelle: So hoch ist die Bestandsprovision). Der Grund: Fonds­vermittler erhalten die Provisionen, die von Fonds­gesell­schaften ausgezahlt werden, nicht komplett. Ein Teil bleibt bei Fonds­banken und sogenannten Maklerpools hängen. Diese Pools kann man mit Einkaufs­genossenschaften im Handel vergleichen. Sie bündeln die Aufträge vieler kleiner Vermittler und haben dadurch bei Fondsanbietern eine bessere Verhand­lungs­position.

Der Vermittler AAV gibt unter Alpha-tarif.de 80 Prozent der Provisionen zurück. Fonds-for-less.de erstattet seinen Kunden je nach Depotsumme zwischen 50 und 90 Prozent der Provision, bei Fondsdiscountbroker.de sind es 50 Prozent für Depots ab 50 000 Euro, 75 Prozent für Depots ab 500 000 Euro. Die Platt­form Fonds4you.de lockt sogar mit voll­ständiger Erstattung. Allerdings zahlen ihre Kunden in der billigsten Depot­variante mindestens 50 Euro pro Jahr.

Das Finanzportal Moneymeets.de bietet die Rück­zahlung von mindestens 25 Prozent seiner Provision, es sind aber auch bis zu 66 Prozent möglich. Wie viel es ist, hängt vor allem davon ab, wie aktiv Anleger in diesem sozialen Netz­werk für Finanz­themen sind.

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Edelstern am 18.12.2019 um 10:37 Uhr
@KrBauer: Vermittlerwechsel

@KrBauer: Ich kann deinen Beitrag aus vollstem Herzen nachvollziehen. Ich habe auch eine sehr lange Zeit den Ausgabeaufschlag vollkommen ignoriert. Und als ich mich irgendwann mit dieser Gebühr auseinander gesetzt habe, begann ich mich ziemlich darüber zu ärgern, wie viel Geld diese Ausgebe verschlucken kann. Besonders ärgerlich finde ich den Ausgabeaufschlag, wenn man gar keine Leistung der Beratung in Anspruch genommen hat. Ich würde jedem zu eiem Vermittlerwechsel raten, der keine Beatung benötigt und wenn die Gebühren zu sehr Ausufern – schließlich sind einmalige und laufende Kosten gegen die Erträge eines Fonds zu rechnen. Daher kann der Wechsel des Vermittlers ein echter Segen sein, wenn man die best möglichen Erträge aus seinen Fondsanlagen heraus holen möchte. Die Bonusleistungen eines Fondsvermittlers, sind ein nicht zu unterschätzender Faktor im Bereich der Fondsanlagen.

KrBauer am 28.11.2019 um 11:55 Uhr
Danke! Erstattung von 96%

Für mich ist dieser Artikel bares Geld wert, danke test.de. Bisher habe ich noch gar nicht so genau auf alle relevanten Kosten wie zum Besipeil den Ausgabeaufschlag geachtet. Wenn ein Fondsvermittler 96% der Provision erstattet, so scheint sich ein Vermittlerwechsel echt auszahlen zu können. Bisher habe ich schon ein kleines Vermögen für Ausgabeaufschläge verbrannt, da ich recht häufig die Fonds wechsel. Und das man sogar etwas von den Bestandsprovisionen zurück bekommt, das ist für mich Neuland.

Taxator am 25.10.2019 um 11:25 Uhr
Das Thema ist für viele wichtig ...

.. also verfolgen Sie es doch bitte weiter im Rahmen Ihrer redaktionellen Arbeit.

Profilbild Stiftung_Warentest am 24.10.2019 um 14:06 Uhr
Gibt es dazu eine Aktualisierung?

@Taxator: Vielen Dank für Ihre Anregung. Aktuellere Informationen liegen uns nicht vor. (PK)

Taxator am 22.10.2019 um 13:35 Uhr
Gibt es dazu eine Aktualisierung?

Das von Finanztest aufgegriffene Thema ist für viele Leser sehr relevant.
Frage: gibt es zu diesen Informationen eine Aktualisierung?
Wenn nicht, betrachten Sie diese Frage bitte als Anregung.