Der Skandal um nicht deklariertes Pferdefleisch in Fertiggerichten weitet sich aus. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um Tiefkühl-Lasagne, auch andere Nudel- und Fleischgerichte sind betroffen. test.de sagt, welche Produkte von welchem Anbieter aus dem Verkauf genommen wurden – und auch das Verbraucherministerium führt jetzt eine Liste betroffener Produkte.
[Update 20.02.2013] Die Liste wird länger
Die Liste der betroffenen Produkte in deutschen Supermärkten wird länger. In weiteren Fertiggerichten von Lidl, Aldi und in einem Produkt von Kaufland wurden Teile von Pferdefleisch nachgewiesen. In der aktualisierten Tabelle sind sie gelistet. Als Maßnahme des Nationalen Aktionsplans informiert auch das Bundesverbraucherministerium seit Mittwoch über falsch deklarierte Fleischprodukte. Update Ende
Viele Supermarktketten betroffen
Bereits am vergangenen Mittwoch hatte der Skandal von nicht deklariertem Pferdefleisch auch Deutschland erreicht. In einer tiefgekühlten Lasagne der Supermarktkette Real waren Teile von Pferdefleisch gefunden worden, einen Tag später nahm Edeka ein Lasagne-Produkt aus dem Verkauf. Mittlerweile sind Produkte fast aller großen Ketten betroffen: Dabei wurde Pferdefleisch nicht mehr nur in Tiefkühl-Lasagnen nachgewiesen – auch andere fleischhaltige Fertiggerichte wie Tortelloni oder Dosen-Gulasch stehen in Verdacht. Nach einem Bericht des Magazins „Der Spiegel“ wurden zwischen November 2012 und Ende Januar 2013 etwa 144 Tonnen verdächtige Hackfleischware nach Deutschland geliefert. Welche Anbieter bislang welche Produkte aus dem Verkehr gezogen haben, lesen Sie in der Tabelle.
EU beschließt DNA-Tests bei Fertiggerichten mit Rindfleisch
Um den Pferdefleisch-Skandal aufzuklären, hatten Experten aller EU-Mitgliedstaaten am Freitag einen Aktionsplan beschlossen. EU-weit sollen 2 250 Proben untersucht werden: Durch DNA-Tests wird dabei ermittelt, in welchen rindfleischhaltigen Produkten auch Pferdefleisch verarbeitet wurde, obwohl es nicht auf dem Etikett angegeben war. Außerdem sollen die Proben auch auf Rückstände des Medikaments Phenylbutazon geprüft werden. Dieses Tierarzneimittel darf bei Pferden, die für die Fleischverarbeitung vorgesehen sind, nicht eingesetzt werden. In zahlreichen europäischen Ländern wurden in den vergangenen Tagen Spuren von Pferdefleisch in Fertiggerichten entdeckt, die ausschließlich Rindfleisch enthalten sollten. In Proben von acht in Großbritannien geschlachteten Pferden wurde vergangene Woche Phenylbutazon gefunden, drei davon waren nach Frankreich geliefert worden. Schwacher Trost angesichts der wachsenden Dimension des Skandals: Nach Aussagen des französischen Landwirtschaftsministers konnte das Fleisch ausfindig gemacht werden und ist nicht in die Nahrungsmittelkette gelangt.
Ministerin Aigner für europaweite Herkunftskennzeichnung
Das EU-Programm zur Untersuchung von Pferdefleisch soll bis Ende März abgeschlossen sein. In Deutschland sollen über die EU-Vorgaben hinaus zusätzliche Proben von Fleischerzeugnissen auch auf andere nicht deklarierte Fleischzutaten untersucht werden. Das sieht der Nationale Aktionsplan von Bund und Ländern vor, auf den sich heute die Verbraucherminister geeinigt haben. Als Reaktion auf den Pferdefleischskandal will sich Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner auch für eine europaweite Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel einsetzen. Doch im Aktionsplan heißt es auch: „Mit krimineller Energie durchgeführter Betrug“ kann damit aber nicht verhindert werden.
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Was ist mit den von test bereits früher aber nicht auf Pferdefleisch untersuchten Produkten aus Italien der bekanntesten Firmen Barilla und Buitoni und Pizzen? Und deutscher Importeure wie Bernbacher, Knorr, bertolli usw.
Und mit original Salami auch im Bio-Laden aus Italien?
Wie gestern im TV zu hören war, hat Rumänien beschlossen, Pferdefuhrwerke von den Straßen zu verbannen. Vermutlich will man zeigen, dass man nun zu west-/mitteleuropäischem Niveau aufgeschlossen hat und die im Mittelalter üblichen Zugtiere nicht mehr braucht. Da ist es kein Wunder, dass die armen Viecher geschlachtet werden, denn nutzlose Fresser können sich viele wohl nicht leisten, vor allem wenn man nun einen Traktor kaufen muss.
Da die Entsorgung in der Tierkörperbeseitigung nach EU-Standard teurer ist als die Schlachtung, ist es doch logisch, dass Pferdefleisch zwecks Verzehr in Umlauf gebracht wird! Wenn dann aber Fertigerichte, Döner, etc. Pferdefleisch enthalten, obwohl nur Rind- oder Geflügel o.a. deklariert wird, dann ist DAS der Skandal. Nicht das Pferdefleisch an sich. Wer als Pferdefleisch gekennzeichnetes Pferdefleisch kaufen will, solls dürfen - wo wäre das Problem?
@ bi-mue, 19.02.2013 um 01:34 Uhr
(3) Wenn Fleisch mit Tierarzneimitteln oberhalb der Grenzwerte belastet ist, dann ist es egal, ob man das als Rind/Schweine/Pferdefleisch zu sich nimmt. Erhöhte Medikamentenbelastungen wurden in EINIGEN, aber nicht allen Pferdefleischproben gefunden. Deshalb ist Ihre Voreingenommenheit "...wer suchet, der findet! " blanker Unsinn. In der Lebensmittelanalytik gehts nicht um Vermutungen und Vorurteile, sondern um wissenschaftl. Untersuchungen. (4) Wenn Phenylbutazon nur in Pferdefleisch gefunden wurde, dieses aber wie in allen diesen Fällen zwecks Vertuschung mit anderem Fleisch vermengt wurde, dann sind u.U. die Gehalte des Phenylbutazons unterhalb der gesundheitlich bedenklichen Limits!
@ bi-mue, 19.02.2013 um 01:34 Uhr
Nun echauffieren Sie sich doch nicht, sondern bleiben Sie bei den Fakten: (1) Pferdefleisch ist nicht gesundheitsschädlich, wurde bis kurz nach WK II auch hierzulande regelmäßig verzehrt. Wenn das die Mehrheit nicht mag, dann ist das nur eine GESCHMACKSFRAGE, sowohl sensorisch wie emotionell. (2) Ger hat recht, das ist ein BETRUGS-Skandal, kein Pferdefleischskandal. Und wenn peter... seinen Wochenmarkthändlern vertraut - so what? Welchem Fleischer vertrauen SIE denn? Sie stehen auch nicht das ganze Leben eines Kalbes neben demselben bis es geschlachtet wird! Wenn Sie Bio-Märkten vertrauen - Ihre Sache! ICH vertraue denen nicht mehr als LIDL/ALDI&Co auch. Bio-Fraß ist teurer und nicht entscheidend besser!
Ohne Angabe der Veterinärkontrollnummer wird der Leser darüber im Unklaren gelassen wird, ob er wirklich das Produkt in der von Ihnen getesteten Variante kauft.
Würden Sie die Veterinärkontrollnummer in der Test-Tabelle angeben, würde sowohl für die Händler, als auch für die Kunden klar, ob ein
Hersteller systematisch minderwertiges Fleisch einsetzt, da dieser dann unter verschiedenen Namen mit derselben Veterinär-Kontroll-
Nummer schlechte Testurteile erhalten würde.
Durch genauere Angaben in Ihren Tests könnten "Fleisch-Panscher" schneller entlarvt und durch massive Umsatzrückgänge bestraft
werden,denn Händler werden sich schnell von Ihrem Lieferanten trennen, wenn Sie erfahren, dass sein Fleisch von den Kunden abgelehnt wird. Durch die große Reichweite Ihrer Tests könnten Fleisch-Skandale schneller aufgedeckt werden.