Die Menschen werden immer größer und schwerer, die Sitze in Flugzeugen derweil kleiner und beengter. Eine Folge auch des Preiskampfs zwischen den Airlines, vor allem im billigen Segment. Nur in der Business Class scheint die Entwicklung gegenläufig.
Sitzabstand in der Economy Class auf bis zu 71 Zentimeter geschrumpft
In den ersten kommerziellen Langstrecken-Flugzeugen betrug der Sitzabstand über 100 Zentimeter. Das war 1949. Heute sind es in der Economy-Klasse meist nur rund 79 Zentimeter. Und das ist noch viel. Auf der Kurz- und Mittelstrecke müssen sich die Passagiere mit 74 bis 76 Zentimetern zufriedengeben, bei den britischen Billigfliegern Thomson und Monarch ist der Sitzabstand teilweise sogar auf 71 Zentimeter geschrumpft.
Keine gesetzlichen Mindestmaße
Das britische Verbrauchermagazin Which?Travel hat untersucht, wie sich der Sitzkomfort im Flugzeug entwickelt hat. Während ein männlicher Passagier heute im Durchschnitt mehr als sechs Kilogramm schwerer und fünf Zentimeter größer ist als 1950, ist der Platz im Flugzeug deutlich geschrumpft. Kein Wunder, dass wir uns oft wie reingequetscht fühlen. Gesetzliche Mindestmaße gibt es nicht. Laut europäischer Agentur für Flugsicherheit (Easa) dürfen Airlines so viele Sitze einbauen, wie sie können, solange sie es schaffen, das Flugzeug im Notfall innerhalb von 90 Sekunden zu evakuieren.
Platz in der Business Class hat sich dagegen verdoppelt
In der teuren Businessklasse hat sich der Sitzabstand auf der Langstrecke seit 1949 nahezu verdoppelt, so Which? Travel. In der Economy-Klasse schrumpfte er um 29 Prozent. Und es wird immer enger auf den billigen Plätzen. So schrauben British Airways und Easyjet neuerdings sechs zusätzliche Sitze in ihre Flugzeuge vom Typ Airbus A320. In die Superflieger A380 will Airbus künftig nicht mehr zehn, sondern elf Sitze pro Reihe einbauen, wodurch die Kapazität um 19 auf 544 Sitzplätze steigt. Boeing hat angekündigt, in den Großraumflugzeugen 777-300ER die Toiletten zu verkleinern, um weitere 14 Sitze in die Kabine quetschen zu können.
Tipp: Wenn Sie wissen wollen, wo die besten Plätze im Flugzeug sind, mit mehr Beinfreiheit, guter Aussicht oder nah an der Toilette: Die Internetseite www.seatguru.com gibt Auskunft. Die englischsprachige Seite, die zum Bewertungsportal Tripadvisor gehört, informiert über die Sitzpläne von 990 Flugzeugen von 117 Airlines.
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@ freshdax0815: Einen Anspruch auf einen bequemen Sitzplatz mit mehr Beinfreiheit haben Sie leider nicht.
Viele Airlines bieten jedoch die Möglichkeit einen komfortableren Sitzplatz (XL-Sitz) gegen einen entsprechenden Aufschlag vor Abflug zu buchen.
Beim Check-in kann ein Sitzplatz am Gang gewählt werden, um zwischendurch mal das Bein auszustrecken oder sich kurzzeitig während dem Flug die Beine zu vertreten. Falls der Flug nicht ausgebucht ist, kann man auch das Bordpersonal um eine Umplatzierung auf einen bequemeren freien Platz mit mehr Sitzkomfort bitten. (MK)
Ich schließe mich hier pebö49 voll an. Hier muss sich etwas ändern. Leider sind viele Flugstrecken mittlerweile nur noch von Billig-Linien besetzt, man hat hier nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Gerne würde ich mehr für einen Flug bezahlen, aber es gibt oft keine Alternative. Ich bin 1,98m und habe mittlerweile massive Probleme.
Frage an Stiftung Warentest:
Auf einem Air-Berlin-Flug war der Sitzabstand so gering, dass ich mich nicht mehr hinsetzen konnte, d.h. bevor der "Hintern" auf dem Sitz war, waren die Knie schon gegen den Vordersitz gedrückt. Ich musste über 2 Stunden schief sitzen. Kann ich dann einen "besseren" Sitzplatz verlangen? Oder was für Möglichkeiten habe ich hier?
Was soll bitte der Ruf nach einem Politiker? Sie und ich, wir haben jederzeit die Möglichkeit, besseren Sitzkomfort zu buchen. Der kostet dann natürlich etwas mehr. Wer das nicht möchte oder will, kann im Gegenzug weitaus günstiger fliegen, wenn er auf Komfort verzichtet. Was sie wollen, ist eine Preissenkung für die, die sich schon jetzt die Businessclass leisten können. und eine Preisanhebung für den kleinen Mann.
Es gibt noch auf eigentlich allen Flugstrecken auch Airlines, die mehr Platz in der Economy-Class anbieten. Natürlich sind diese dann auch teurer. Aber niemand kann doch verlangen (egal welche Dienstleistung des täglichen Lebens es betrifft), einen super Schnapper zu machen ohne dafür Abstriche bei der Qualität machen zu müssen, oder?
Zuerst ein großes Lob für die Stiftung Warentest, dass dieses Thema aufgegriffen wurde,da es sich nicht nur um ein Komfortproblem handelt, sondern für Millionen Menschen auch ein Gesundheitsproblem ist.
( Stichwort: Thrombosegefahr). Hier sollte International Druck aufgebaut werden um das Problem gesetzlich oder vertraglich zu regeln. Die EU und die USA haben gemeinsam so viel Macht. Wenn es gelungen ist, sich weltweit gegen die Tabakindustrie durchzusetzen und das Rauchen in den Flugzeugen zu untersagen, müsste es auch gelingen Mindestabstände für die Flugzeugsitze verbindlich festzulegen. Dies müsste sogar einfacher sein, weil man für diesen Fall auch alle Passagiere (= Wähler) auf seiner Seite hat. Also liebe Stiftung Warentest, bringt dieses Thema zur öffentlichen Debatte und in die Parlamente einschließlich der EU. Ich bin mir sicher sie finden breite Unterstützung, unter der Ärzteschaft und den Millionen Passagieren.