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Schadprogramme für mobile Geräte mit Android-Betriebssystem haben Konjunktur. Einige sperren das Telefon und fordern ein Lösegeld für das Entsperren. Andere versenden Premium-SMS auf Kosten des ahnungslosen Smartphone-Besitzers. Schon seit Langem gibt es dazu spezielle Sicherheits-Apps. Unter dem Namen Secure Net bietet nun auch Vodafone seinen Kunden einen „Rundumschutz“ an. test.de sagt, wie zuverlässig er funktioniert – und ob er sein Geld wert ist.
Die Situation: Erpresser bedienen sich präparierter Apps

Statt der unsicheren Website öffnet Vodafone Secure Net eine Hinweisseite. (Zum Vergrößern des Screenshots auf die Lupe klicken.) © Stiftung Warentest

Derzeit versuchen Kriminelle verstärkt, arglose Nutzer dazu zu verleiten, präparierte Apps auf ihrem Handy oder Tablet zu installieren. Sie locken Surfer, indem sie einen großen Nutzwert suggerieren, oder bieten zum Beispiel unter dem Namen populärer Smartphone-Spiele kostenlose Apps an – die mit Schadcode versehen sind. Zwar gibt es unsichere Apps zuweilen auch im offiziellen Play Store, doch die entfernt Google nach Bekanntwerden der Bedrohung. In Stores anderer Anbieter („Third Party Stores“) tauchen Schadprogramme eher auf – und dort halten sie sich länger als im offiziellen Google Store. Besonders perfide ist der Video-Trick: Unter dem Vorwand, nach einem Partner für intime Chats zu suchen, verleiten erotische Lockvögel den Nutzer zur Installation einer speziellen Video-App, angeblich weil „Skype nicht funktioniert“. Diese App späht das Kontakteverzeichnis aus und schneidet den Videochat mit. Anschließend kommt die Drohung: „Lösegeld, oder der Mitschnitt geht an alle Kontakte“.
Das Angebot: Für Laufzeitkunden sind die ersten sechs Monate gratis

Im Statusfenster kann der Schutz abgeschaltet werden. © Stiftung Warentest

Angesichts solcher und anderer Risiken kommt Vodafones Angebot eines „Rundumschutzes“ gerade recht.
Wie es funktioniert. Der Kunde muss nichts anderes tun, als den Dienst bei Vodafone zu bestellen und einige wenige Einstellungen an seinem Telefon vorzunehmen. Sobald Secure Net aktiviert ist, kontrolliert das Programm alle angesurften Internetseiten und heruntergeladene Apps. Das Schutzprogramm läuft auf Vodafone-Servern und blockiert von dort aus Inhalte, die es für unsicher hält. Per SMS informiert es über verhinderte App-Downloads; beim Surfen erscheint statt der aufgerufenen Webseite eine Warnmeldung. Der Schutz funktioniert bei jeder Verbindung über das Mobilfunknetz und mit einer optionalen App auch über WLan.
Was es kostet. Der Service kostet 1,99 Euro pro Monat und kann monatlich gekündigt werden. Kunden mit einem Laufzeitvertrag bekommen gratis sechs Probemonate. Auf ihrer Monatsrechnung erscheinen die sonst obligatorischen Kosten in Höhe von 1,99 Euro zusammen mit einer Gutschrift in gleicher Höhe. Eine SMS erinnert daran, den Service nach Ablauf der kostenlosen Testphase fest zu buchen – oder abzubestellen.
Der Test: Software erkennt nur jede zweite schädliche App

Per SMS erfährt der Nutzer, dass eine App nicht heruntergeladen wurde. © Stiftung Warentest

Bei unserem Test Ende Mai 2015 konfrontierten wir Vodafone Secure Net mit 750* verseuchten Apps, hauptsächlich aus Third Party Stores. Etwa die Hälfte der Apps stammt aus Asien, die anderen waren westeuropäisch. Vodafone erkannte nur rund die Hälfte der schädlichen Apps. Beim Surfen über WLan mit der WiFi App lag die Erkennungsquote sogar noch darunter. Zum Vergleich: Ein aktuelles Schutzprogramm auf dem PC erkannte zu diesem Zeitpunkt ausnahmslos alle für den Test verwendeten Android-Bedrohungen.
Tipp: Guter Computerschutz ist schon für 15 Euro im Jahr zu haben. Das ergab unser aktueller Test von Sicherheitssoftware.
Beim Surfen über WLan greift der Schutz nicht

Erst mit der optionalen WiFi-App sind auch Verbindungen über das WLan geschützt. © Stiftung Warentest

Vodafone Secure Net sichert nach der Aktivierung nur Mobilfunkverbindungen. Beim Surfen über ein WLan, beispielsweise daheim oder im Internetcafe, greift der Schutz nicht. Diese Lücke muss der Kunde mit der separaten WiFi App von Vodafone schließen. Sie sorgt für Schutz auch bei Verbindungen über WLan. Vodafone verwendet für diesen Service eine gesicherte Verbindung zum Endgerät des Kunden (im WLan-Modus ist das beispielsweise VPN, Virtual Private Network). Über diese Verbindung laufen alle Daten. Das klappt sogar beim Auslandstrip, beim Roaming. Allerdings muss der Kunde im Vodafone-Netz eingebucht sein. Wer den Service auch im Ausland nutzen will, muss die Netzbetreiberwahl selbst vornehmen und darf nicht auf die Automatik des Handys vertrauen.
Sicher nur im Vodafone-Netz
Der Schutz durch Vodafone Secure Net greift nur im Vodafone-Netz und bei den drei Standardprotokollen http (Surfen), POP3 und SMTP (E-Mail). Er greift beispielsweise dann nicht, wenn der Access Point Name (APN), eine Grundeinstellung für das Surfen, geändert wurde. Ebenso versagt die Schutzfunktion bei Datenkomprimierung und beim Surfen mit sicherer Verbindung (https).
Fazit: Teuer und unzuverlässig
Der Service Vodafone Secure Net ist einfach zu aktivieren, wirkt zumindest derzeit aber nur sehr eingeschränkt. Die Erkennungsrate ist unzureichend, Secure Net funktioniert nur im Vodafone-Netz und nicht einmal bei Sicherheitsverbindungen. Dafür erscheinen die Kosten von 1,99 Euro unangemessen.
Tipp: Generell sollten Sie Apps nicht aus alternativen Stores oder aus dem Internet herunterladen. Vorsicht auch bei Apps aus dem offiziellen Play Store von Google: Laden Sie lieber etwas ältere als brandneue Apps – Google nimmt Apps ohne Sicherheitscheck in den Store und erkennt Bedrohungen erst später.
* Korrektur 11.6.2015: In der ursprünglich Fassung hatten wir von 650 verseuchten Apps berichtet, mit denen wir getestet haben. Tatsächlich sind es 100 mehr.
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Kommentarliste
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und wie dieser Test ergab, sichert schon das kostenlose Avast! Android-Smartphones zuverlässig. (Bu)
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Dies ist nur ein Schnelltest und kein Vergleichstest!
Letzter von mir gefunder Vergleichstest:
https://www.test.de/Sicherheits-Apps-fuer-Smartphones-Kein-Zugriff-fuer-Gauner-4560470-0/
Beste Grüße
Eine Antiviren-Software fürs Smartphone herauspicken und testen ist das eine. Aber bei einem schlechten Test-Ergebnis keine gute Alternative anbieten, ist enttäuschend.
Wurden keine getestet?
Ich habe gute Erfahrungen mit F-Secure für Android. Da ich es am PC auch benutze und zufrieden bin, lag das für mich nahe.
Ein offenbar gutes kostenloses scheint CM Security zu sein.
Über Rückmeldungen würde ich mich freuen.
Vielleicht sollte man die Sicherheits- und Antivirenkontrolle lieber einem "Profi" überlassen und nicht dem Kunden Angst machen, Geld aus der Tasche locken, Sicherheit vorgaukeln und im Regen stehen lassen!
Es gibt gute Antivirenprogramme (auch kostenlos!) fürs Smartphone, die ihre Versprechen auch einhalten - z.B. AVAST free