
Ein gefährliches Stethoskop, Kleinteile, die sich lösen, bedenkliche Schadstoffe – im Test von 40 Spielzeugen ist jedes sechste mangelhaft. Erfreulich: Rund die Hälfte der getesteten Spielzeuge ist gut oder sehr gut, darunter viele Produkte bekannter Marken. test.de informiert und hat auch einen aktuelleren test Kinderspielzeug.
Liste der 40 getesteten Produkte
Unmittelbare Gefahren

Strangulationsgefahr: Der Schlauch des Stethoskops von Toys“R“Us bildet eine Schlaufe, die sich auch bei stärkerem Zug nicht öffnet.

Im Test dabei: 40 Spielzeuge, die die Anbieter für Kinder ab 3 Jahren empfehlen, darunter 11 Puppen, 11 Kunststofffiguren und 18 Themensets wie Eisenbahnen, Doktorkoffer oder ein Ponyhof. Zwei Spielzeuge scheitern bereits bei den ersten Sicherheitsprüfungen zu verschluckbaren Kleinteilen oder Strangulationsgefahren. Bei der Puppe „You & Me, Werd´ wieder gesund“ von Toys“R“Us gibt es im Zubehör ein Stethoskop mit Schlaufe, die sich über den Kopf ziehen lässt. Ein kleines Kind könnte sich damit im schlimmsten Fall strangulieren. Die Schlaufe öffnet sich auch bei stärkeren Zug nicht. Bei einem Pferdeanhänger der Firma Ostheimer lösen sich bei den Prüfungen Kleinteile. Kleine Kinder könnten sie in den Mund nehmen und verschlucken. Bei beiden Spielzeugen fehlen die erforderlichen Warnhinweise. So heißt es hier: Sicherheit mangelhaft.
Langfristige Gefahren
Im Spielzeugtest geht es aber nicht nur um Gefahren, die unmittelbar eintreten können. Es geht auch um gesundheitsgefährdende Schadstoffe, die langfristig im Körper wirken. In fünf Spielzeugen sind sie in zu hohen Mengen enthalten. Mangelhaft sind: Brio, Eichhorn und Tedi sowie der Knights-Angriffsturm von Simba und die Kidz-Only-Puppe von Galeria Kaufhof. Die Spielzeuge enthalten bestimmte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalate oder Nickel. Diese Stoffe können Krebs erzeugen, die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen oder Allergien auslösen. Die Kunststoffschienen vom Tedi Modellzug zum Beispiel enthalten krebserzeugendes PAK. Die Eisenbahn von Eichhorn hat den fortpflanzungsgefährdenden Phthalat-Weichmacher DIBP im Lack. Die Metallräder der Brio-Lok setzen Nickel frei. Nickel kann eine lebenslange Kontaktallergie auslösen.
Grenzwerte oft zu hoch
Ob PAK, Phthalate oder Nickel – solche Stoffe können sich lösen, wenn Kinder intensiv mit einem Spielzeug spielen, es in der Hand halten oder sogar in den Mund nehmen. Kinder müssen deshalb vor ihren Wirkungen geschützt werden – aus Vorsorge. Die gesetzlichen Regelungen für Spielzeug reichen bisher nicht aus. Die Grenzwerte sind oft zu hoch oder ungenau geregelt. Die Tester haben deshalb strenger bewertet – beim Thema Nickel zum Beispiel: In der Spielzeug-Richtlinie ist der Hautkontakt mit Nickel nicht eindeutig reguliert. Dabei ist bereits jetzt jedes zehnte Kind gegenüber Nickel sensibilisiert. Oft wird daraus eine lebenslange Kontaktallergie. Kinder sollten deshalb so wenig wie möglich mit Nickel in Kontakt kommen.
Kritischer Stoff in Puppen
Bei sieben von elf getesteten Puppen steckt Nonylphenol im Kunststoff. Es befindet sich in den Puppenköpfen oder Körperteilen. Besonders kritisch: Nonylphenol beeinflusst das Hormonsystem und schädigt vermutlich die Fortpflanzungsfähigkeit. Es kann sich aus dem Kunststoff lösen und in den Körper eines Kindes gelangen. Etwa wenn kleinere Geschwister an den Puppen herumlutschen. Stoffe, die wie Hormone wirken, können in das empfindliche Hormonsystem von Kindern eingreifen und es langfristig schädigen. Sie sollten nicht in Spielzeug enthalten sein. Auch für Nonylphenol existieren in Bezug auf Spielzeug keine ausreichenden Regelungen. Zwar gibt es in der Spielzeug-Richtlinie einen Grenzwert, der auf solche Stoffe angewendet werden kann. Er ist allerdings sehr hoch und berücksichtigt nicht die hormonaktive Wirkung des Stoffes. Die Tester haben deshalb hier strenger bewertet.
Viele Marken gut oder sehr gut
Die Testergebnisse zeigen aber auch: Es gibt sicheres und weitgehend schadstofffreies Spielzeug für Kinder. Drei Spielzeuge schneiden sogar sehr gut ab: der Schaeff HR 16 Mini-Bagger von Bruder, das Schleich Bayala Elfenreitset Tinuveel mit dem Tennessee Walker Hengst und ein Krokodil von The nature zone Stretchy Reptiles. Weitere 15 Spielzeuge sind gut, darunter bekannte Marken wie Bullyland, Götz, Haba, Lego, Plantoys oder Playmobil.
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Kommentarliste
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@Theo45G: Wir haben die Schleich-Spielfiguren in unserem Test aus dem Jahr 2011 auch auf Schadstoffe überprüft und hier weder Weichmacher, noch PAK, noch Schwermetalle oder Flammschutzmittel gefunden (siehe auch "So haben wir getestet"). Es kommt ja auf die Chemikalien an, die dem Grundmaterial zugesetzt wurden und die genannten bedenklichen Schadstoffe haben wir in dem untersuchten Schleichspielzeug nicht nachgewiesen.
Übrigens von den 40 geprüften Spielzeugen war 2011 jedes sechste Spielzeug aufgrund von Sicherheitsmängeln oder Schadstofffunden mangelhaft.
Wie kann es sein das Schleich bei dem Test gut abschneiden wenn überall vor PVC Spielzeug gewarnt wird und Schleich zu 80% - 90% PVC verwendet.
Das verstehe ich nicht ganz?!?
TEST und ÖKOTEST haben z. T. unterschiedliche Untersuchungs- und Testmethoden. Deswegen gibt es auch z. T. unterschiedliche Testergebnisse. Ebenso machen GS- und TÜV-Sigel auch nur Aussagen zu den Prüfpunkten, die untersucht worden sind - TEST und ÖKOTEST führen aber häufig Untersuchungen durch, die über das hinausgehen, was für ein GS- oder TÜV-Sigel geprüft wird. Das CE-Kennzeichen ist in vielen Fällen (wenn keine vierstellige Prüfnummer zusätzlich angegeben ist) wertlos, weil kein unabhängiges Prüfzeichen: HERSTELLER oder EU-IMPORTEUR erklären dann lediglich, dass das Produkt mit EG-Richtlinien konform geht. Millionen von Kindern weltweit wären wahrscheinlich auch hocherfreut über leicht verdorbene Lebensmittel. Trotzdem schmeissen wir die hier weg. Die Spielzeugtests zeigen ja immer auch, dass Mängelfreiheit durchaus möglich ist. Von daher gilt in meinen Augen für die Hersteller von Spielzeug mit Mängeln: Sorry, aber gut ist nicht gut genug! Einfach mal nachbessern ...
Es ist gut, das es unabhängige Tests gibt, es ist auch gut das damit die Sicherheit der Verbraucher gewährleistet werden soll. Aber das Spielzeuge hier schlecht abschneiden, die kurz zuvor bei Öko-Test ein Sehr gut bekommen haben oder sogar von Elternzeitschriften mit dem goldenen Schaukelpferd ausgezeichnet sind, ist schon seltsam. Desweiteren ist der Ratschlag an die Verbraucher schön, das Spielzeuge zu bevorzugen sind die zusätzlich zum CE Zeichen noch GS und TÜV geprüft sind. Aber mehr als verwunderlich ist es, wenn genau diese ebenfalls schlecht abschneiden. Also doch nur Panikmache oder braucht jede Zeitschrift ihre Berechtigung? Das bleibt dann im Auge des Betrachters. An vielen Orten dieser Welt wären Kinder froh, mit solchen Spielsachen spielen zu dürfen, die vor allem so sicher wie unsere sind! Spielzeug aus Deutschland gilt im Ausland als das beste der Welt! Es wird Zeit über unsere Lobby nachzudenken.
Es fehlt ein Gesetz dass die Hersteller verpflichtet das Testergebnis der Stiftung Warentest aufzudrucken zumindest wenn das Produkt mit mangelhaft abschneidet.
Dann würden die Hersteller sich mehr Mühe geben und mangelhafte Produkte würden schnell vom Markt verschwinden...